# taz.de -- Umweltschäden durch Düngeverordnung: Teure Überdüngung
       
       > Weil Bauern zu viel düngen, entstünden jährlich drei Milliarden Euro
       > Umweltkosten, so Wasserversorger. Auch das neue Recht sei nicht
       > EU-konform.
       
 (IMG) Bild: Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmutzt das Grundwasser
       
       Berlin taz | Die Überdüngung in Deutschland verursacht laut Bundesverband
       der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) jährlich drei Milliarden Euro
       Umweltschäden. In dieser Höhe beziffert der Kieler Agrarprofessor Friedhelm
       Taube die „Schadwirkungen für Gewässer, Luft, Gesundheit und Klima (ohne
       Biodiversität)“ in einem am Montag veröffentlichten [1][Gutachten] für den
       Verband.
       
       Der Wissenschaftler rechnet darin vor, dass nach der im vergangenen Jahr
       geänderten [2][Düngeverordnung] die Bauern im Schnitt pro Hektar Ackerland
       25 Kilogramm mehr Stickstoff ausbringen dürften, als von den Pflanzen
       aufgenommen werden können. Dabei handele es sich nur um die technisch
       vermeidbaren Kilogramm, die er jeweils mit [3][10 Euro] multipliziert,
       einem laut Taube „konservativen“ Schadenswert aus der Fachliteratur.
       
       Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmutzt
       das Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird. In der
       Umwelt trägt zu viel Dünger zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten
       sowie zum Klimawandel bei. Zudem droht Deutschland eine hohe Geldstrafe der
       EU, weil die Nitratgrenzwerte immer wieder überschritten werden. Die
       Europäische Kommission prüft gerade, ob das neue deutsche Düngerecht der
       [4][EU-Richtlinie] zum Schutz der Gewässer vor Nitrat aus der
       Landwirtschaft entspricht.
       
       Gutachter Taube kommt zu dem Schluss, dass auch die reformierte
       Düngeverordnung die EU-Vorgaben „nicht umsetzen“ werde. Die Regeln ließen
       immer noch zu hohe Mengen zu, unter anderem durch „nicht kontrollierbare“
       Ausnahmen. So könnten Bauern die Obergrenzen wegen einer ihrer Meinung nach
       „schlechten Bestandsentwicklung“ der Pflanzen überschreiten. Er riet, die
       erlaubten Düngermengen vorübergehend um 20 Prozent zu reduzieren.
       
       „Das Gutachten ist methodisch fragwürdig“, sagte der Generalsekretär des
       Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, der taz. Das aktuelle Düngerecht sei
       „das strengste aller Zeiten“. „Der tatsächliche Erfolg wird aufgrund der
       geologischen Gegebenheiten erst mittelfristig ersichtlich sein. Weitere
       Forderungen nach einer Verschärfung sind unverhältnismäßig.“
       
       6 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bdew.de/media/documents/210705_BDEW_Gutachten_D%C3%BCngerecht.pdf
 (DIR) [2] https://www.gesetze-im-internet.de/d_v_2017/
 (DIR) [3] https://www.cambridge.org/core/books/european-nitrogen-assessment/costs-and-benefits-of-nitrogen-in-the-environment/224F1324892708F965A82B8821E130BF#
 (DIR) [4] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX%3A31991L0676&from=de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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