# taz.de -- Die CDU und der Fall Maaßen: Armin Laschets lautes Schweigen
       
       > Maaßen poltert herum – die CDU-Spitze hält sich vornehm zurück. Wenn das
       > so weitergeht, wird der Anti-AfD-Kurs der CDU unglaubwürdig.
       
 (IMG) Bild: Armin Laschet gibt sich gerne moderat
       
       Eigentlich lief es für Armin Laschet zuletzt gut. Er musste nur zuschauen,
       wie Annalena Baerbock und die Grünen Fehler machen, und konnte zusehen, wie
       deren Umfragewerte absacken und die eigenen steigen. Doch jetzt steht
       Laschets Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Denn er betont stets die Abgrenzung
       zur AfD – aber schweigt zum Treiben von Hans-Georg Maaßen. Beides zusammen
       aber geht nicht.
       
       Denn Maaßen, Ex-Verfassungsschutzchef und CDU-Direktkandidat in
       Südthüringen, bedient sich nicht nur klar der Methode AfD, er verbreitet
       auch Inhalte der radikal rechten Partei. Gerade erst hat er
       [1][Gesinnungsprüfungen für ARD-Redakteur:innen] gefordert und einen
       Untersuchungsausschuss zur Redaktion der „Tagesschau“.
       
       Das hört sich nach AfD und Ungarns Präsident Orbán an – und ist ein klarer
       Angriff auf die grundgesetzlich verbriefte Pressefreiheit. Als der
       Aufschrei zu groß wurde, ruderte Maaßen etwas zurück. Glaubhaft ist das
       nicht. Es nicht sein erster Frontalangriff auf „Tagesschau“ und Co. Man
       kennt dieses Muster von der AfD: Auf die Provokation folgt ein Rückzug,
       dann die nächste Provokation. Es ist dasselbe Geschäftsmodell.
       
       CDU-Chef Laschet hätte vermutlich keine Chance gehabt, die Aufstellung
       Maaßens als Direktkandidat zu verhindern. Die Entscheidung liegt bei den
       Kreisverbänden. Da lässt man sich aus Berlin nicht reinreden. Das hat die
       Thüringer CDU in der Causa Kemmerich schon einmal klar unter Beweis
       gestellt. Damit war das Ende von Annegret Kramp-Karrenbauers als
       Parteichefin besiegelt.
       
       Zumindest Teile der Thüringer CDU senden zudem auf Maaßens Frequenz: Die
       CDU müsse endlich die aus ihrer Sicht zu mittige, liberale Merkel-Politik
       hinter sich lassen. Nur so werde sie Stimmen von der AfD zurückgewinnen.
       Dass man damit das Geschäft der radikalen Rechten betreibt, nimmt man in
       Kauf.
       
       Laschets Schweigen bei Maaßens Nominierung mag taktisch richtig gewesen
       sein. Bei einer Intervention hätte er sich eine blutige Nase geholt. Doch
       wenn er nun weiter schweigt, muss er sich [2][den Vorwurf gefallen lassen],
       dass seine Abgrenzung zur AfD nur steht, wenn sie niemandem wehtut. Mag
       sein, dass Laschet [3][in internen Sitzungen] sagt, die Debatte um Maaßen
       schade der CDU. Das reicht aber nicht.
       
       Es ist Zeit, dass sich der CDU-Chef öffentlich distanziert. Sonst bleibt
       der Eindruck, dass Laschet bauernschlau zweigleisig fährt. Er gibt sich
       moderat und lässt andere aus seiner Partei am rechten Rand wildern. Seine
       Methode, alle einzubinden und so Widersprüchliches zu integrieren,
       funktioniert hier nicht. Bei Maaßen ist Abgrenzung gefragt.
       
       5 Jul 2021
       
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 (DIR) [1] https://twitter.com/HGMaassen/status/1411428494626672642?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
 (DIR) [2] https://www.deutschlandfunk.de/fall-maassen-spd-und-gruene-fordern-positionierung-von.1939.de.html?drn%3Anews_id=1277117
 (DIR) [3] https://www.n-tv.de/politik/Laschet-sieht-in-Maassen-eine-Belastung-article22663383.html
       
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