# taz.de -- EU-Kommission gegen Facebook: Verstöße gegen den Wettbewerb?
       
       > Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager knöpft sich Facebook
       > vor. Es geht um mögliche Vergehen beim Kleinanzeigendienst Marketplace.
       
 (IMG) Bild: Margrethe Vestager gibt eine Pressekonferenz am 3. Juni 2021
       
       Brüssel dpa | Die EU-Kommission startet eine förmliche Untersuchung gegen
       Facebook wegen des Verdachts auf Wettbewerbsverstöße beim
       Kleinanzeigendienst „Facebook Marketplace“. [1][Das teilte
       EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag in Brüssel mit].
       
       Über den Marketplace können Nutzer des Online-Netzwerks privat Waren
       voneinander kaufen und verkaufen. Die EU-Kommission will nach eigenen
       Angaben klären, ob Facebook seine Stellung auf anderen Märkten für diesen
       Dienst wettbewerbswidrig ausnutzt. Wenn Konkurrenzunternehmen bei Facebook
       für ihre Dienste Werbung trieben, könnte Facebook in Besitz wirtschaftlich
       wertvoller Daten gelangen und diese dann gegen Wettbewerber nutzen, lautet
       der Verdacht.
       
       „Nach Abschluss ihrer vorläufigen Untersuchung kann die Kommission nicht
       ausschließen, dass Facebook den Wettbewerb im Bereich der
       Online-Kleinanzeigendienste verfälscht“, erklärte die Kommission. So könnte
       Facebook etwa aus den Werbeaktivitäten seiner Wettbewerber genaue
       Informationen über Vorlieben der Nutzer ableiten. Diese Informationen
       könnten dann genutzt werden, um Facebook Marketplace zu optimieren.
       
       „Facebook wird jeden Monat von fast drei Milliarden Menschen genutzt und
       verfügt über insgesamt fast sieben Millionen Werbekunden“, erklärte
       Verstager. „Das Unternehmen sammelt riesige Mengen an Daten über die
       Aktivitäten der Nutzer seines sozialen Netzwerks und anderer Dienste und
       ist daher in der Lage, bestimmte Kundengruppen gezielt zu erreichen.“
       
       ## Ein ungerechtfertiger Vorteil?
       
       Die Kommission werde eingehend untersuchen, ob Facebook dank dieser Daten
       einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil habe. „Wir müssen dafür sorgen,
       dass Daten in der heutigen digitalen Wirtschaft nicht zur Verzerrung des
       Wettbewerbs genutzt werden“, betonte die Kommissionsvizepräsidentin.
       
       Bei der Prüfung soll es auch darum gehen, ob die Einbettung von Facebook
       Marketplace in das soziale Netzwerk eine „Kopplung“ darstelle, mit der
       Facebook konkurrierende Online-Kleinanzeigendienste behindern oder
       ausschließen könnte. Dies könnte ein Verstoß gegen Vorschriften zur Abwehr
       wettbewerbswidriger Vereinbarungen zwischen Unternehmen sein, wie es weiter
       hieß. Das Verfahren werde ergebnisoffen geführt.
       
       Auch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA (Competition
       and Markets Authority) habe am Freitag eine Untersuchung zur Nutzung von
       Daten durch Facebook eingeleitet. Man werde versuchen zusammenzuarbeiten,
       erklärte die Kommission weiter. In Deutschland hat unter anderem das
       Bundeskartellamt Facebook im Visier – [2][hier geht es um die Nutzung der
       Daten von Whatsapp-Nutzern durch Facebook].
       
       4 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_2848
 (DIR) [2] /Kartellamt-gegen-Facebook/!5761068
       
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