# taz.de -- Analoge und digitale Impfpässe: Einladung zur Fälschung
       
       > Bei der Übertragung der Impfung von analog zu digital muss nicht
       > überprüft werden, ob tatsächlich geimpft worden ist. Fälschungen sind
       > ganz leicht.
       
 (IMG) Bild: Welcher Impfstoff gespritzt wurde spielt keine Rolle für den Impfpass
       
       In der Pandemie gibt es immer mal wieder diese
       Wer-hätte-das-gedacht-Momente. Der jüngste: Wer hätte gedacht, dass die
       gelben [1][Impfpässe] samt Impfeintrag mal zu Hehlerware werden könnten?
       Tatsächlich werden mit einer Corona-Impfung ausgefüllte Impfpässe laut
       [2][ARD-Recherchen bereits über Telegram-Gruppen vertrieben. 150 Euro das
       Stück], ab zwei Pässen mit verbraucherfreundlichem Mengenrabatt.
       
       Man kann getrost davon ausgehen, dass sie spätestens dann weitere
       Verbreitung finden werden, wenn für geimpfte und nicht geimpfte Menschen in
       größerem Maßstab unterschiedliche Regeln gelten. Und wer selbst ein
       Bildbearbeitungsprogramm, einen Drucker und Stempelfarbe zu Hause hat, muss
       sich dafür nicht mal durch Telegram-Gruppen klicken.
       
       Am Bundesgesundheitsministerium ist diese Entwicklung offenbar komplett
       vorbeigegangen. Das plant nämlich laut Welt am Sonntag eine erstaunliche
       Regelung, wenn es darum geht, die [3][Impfung aus dem gelben Büchlein in
       den geplanten digitalen Impfpass zu übertragen]. So sollen die
       ausstellungsberechtigten Ärzt:innen oder Apotheken nicht verifizieren, ob
       die in dem gelben Impfpass verzeichnete Impfung tatsächlich stattgefunden
       hat.
       
       Wer sich also jetzt eine leicht herzustellende Fälschung besorgt, kann die
       dann in einen digitalen Impfpass übertragen. Vermeintlich geprüft, mit
       Zertifikat versehen. Ist eine mit gefälschtem Impfpass ausgestattete Person
       infiziert, kann sie das Virus so ungehindert weitertragen. In kleinem
       Rahmen, etwa beim Friseur, oder in großem Rahmen, etwa auf einer Reise in
       ein Land, in dem die Menschen weniger gut geschützt sind als im reichen
       Deutschland.
       
       Ist so etwas erst ein paar Mal passiert, könnte man es niemandem verübeln,
       wenn in Deutschland ausgestellte Impfnachweise international nicht mehr
       anerkannt werden. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: Einen digitalen
       Impfpass darf für die jeweilige Person nur die impfende Stelle, also etwa
       Ärzt:in oder Impfzentrum, ausstellen. Jemand also, der:die anhand der
       ärztlichen Dokumentation nachvollziehen kann: Ja, diese Person wurde
       tatsächlich bei uns geimpft.
       
       2 May 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Datenschuetzer-ueber-digitalen-Impfpass/!5755994
 (DIR) [2] https://www.tagesschau.de/investigativ/report-mainz/anzeige-gefaelschte-impfpaesse-101.html
 (DIR) [3] https://www.deutschlandfunk.de/corona-pandemie-digitaler-eu-impfpass-laut-welt-am-sonntag.2932.de.html?drn%3Anews_id=1254742
       
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 (DIR) Svenja Bergt
       
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