# taz.de -- Umstrittene Pipeline Nord Stream 2: Mit Erdgas in den Klimaabgrund
       
       > Anstatt auf Nord Stream 2 zu beharren, sollte man auf erneuerbare
       > Energien setzen. Solaranlagen könnten genossenschaftlich betrieben
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Bauarbeiter der Pipeline Nord Stream 2
       
       Die Bundesregierung ist entschlossen, das größte neue europäische
       Klimakillerprojekt fertigzustellen. Da kämpfen Angela Merkel und Olaf
       Scholz zusammen für die Fertigstellung von Nord Stream 2. Weder
       Menschenrechtsverstöße noch Mordversuche an Oppositionellen wie
       [1][Alexei Navalny] schrecken sie ab. Nichts ist zu teuer – Scholz versucht
       sogar, mit Milliardenversprechen für [2][amerikanisches Frackinggas] den
       Verzicht auf US-Sanktionen zu erkaufen.
       
       Groko-Klimapolitik heißt nicht, Solarkapazität, sondern Gasleitungen
       verdoppeln. Dass solche fossilen Projekte mit Macht durchgedrückt werden,
       liegt an der Gaslobby. Die Gasindustrie hat Politiker*innen in
       Aufsichtsräte berufen. Mit simulierten Studien, glänzenden Broschüren und
       Gasgalas vermarktet die Industrie den Irrglauben, Gas sei eine
       Brückentechnologie.
       
       Tatsächlich zeigen [3][neue US-Studien], dass die Methanemissionen aus der
       Erdgasproduktion viel höher sind als angenommen. Erdgas ist bis zu 87-mal
       klimaschädlicher als CO2 und kurbelt eine Kettenreaktion in den
       Klimaabgrund an. Wer jetzt behauptet, es bräuchte mehr Erdgas, handelt
       fahrlässig. Neue Gasleitungen sind das Gegenteil von Sicherheit, sie
       gefährden unsere Lebensgrundlagen.
       
       Mitglieder des EU-Parlaments und die USA fordern die sofortige
       [4][Einstellung der Pipeline]. Nord Stream 2 zementiert die Macht der
       Konzerne und Autokraten wie Wladimir Putin. Sicherer und effizienter ist,
       die Energie vor Ort zu produzieren. Was wir brauchen, ist eine dezentrale
       Energiewende. Demokratisch und genossenschaftlich können Solaranlagen
       gebaut werden. Gewinne und Zinsen fließen dann wieder zurück an Mitglieder
       und nicht an große Konzerne. So profitieren Menschen direkt vor Ort.
       
       Die nächste Bundesregierung muss ein klares Zeichen gegen fossile
       Infrastruktur setzen und das Projekt stoppen. Nur so kann glaubwürdige
       Klimapolitik beginnen. Insbesondere wenn die Grünen mit der frisch
       gewählten [5][Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock] an die Macht kommen.
       
       21 Apr 2021
       
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       ## AUTOREN
       
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