# taz.de -- Weltgrößtes Lager in Bangladesh: Flüchtlingslager in Flammen
       
       > In Bangladesch hat ein Feuer 45.000 Rohingya obdachlos gemacht. 15
       > Menschen kamen ums Leben, doch dürfte die Zahl der Toten noch ansteigen.
       
 (IMG) Bild: Bangladesch: Geflüchtete Rohingya sehen ihren Zuchfluchtsort abbrennen
       
       Berlin taz | Bei einem Brand in mehreren zusammenhängenden
       Flüchtlingslagern nahe der Stadt Cox’s Bazar in Bangladesch sind mindestens
       15 Rohingya aus Myanmar ums Leben gekommen. 560 seien verletzt worden, 400
       würden noch vermisst, [1][erklärte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR] am
       Dienstag. 10.000 Behausungen seien zudem zerstört worden und 45.000
       Menschen hätten ihr Obdach verloren.
       
       Das Feuer, dessen Ursache noch unklar ist, war am Montagnachmittag
       ausgebrochen und konnte erst am Dienstag weitgehend gelöscht werden. Winde
       und explodierende Gasflaschen hatten es immer wieder angefacht.
       
       In dem Grenzbezirk zum benachbarten Myanmar erstrecken sich 34
       Flüchtlingslager auf über 3.000 Hektar. In diesem weltgrößten
       Flüchtlingslagerkomplex leben laut UNHCR mehr als 870.000 Rohingya, die von
       Myanmars Militär aus dem Nachbarland vertrieben wurden. 720.000 von ihnen
       sind erst im Jahr 2017 geflohen.
       
       In Myanmar wurden die muslimischen Rohingya zu Staatenlosen erklärt. Sie
       werden dort offiziell als Bengali bezeichnet und damit als illegale
       Einwanderer aus Bangladesch gebrandmarkt. Dort sind sie jedoch auch
       [2][nicht mehr willkommen].
       
       ## Es ist nicht der erste Brand in dem Lager
       
       Es ist nicht erste Mal, dass in den Lagern bei Cox’s Bazar [3][ein Feuer]
       ausbricht, doch einen derart verheerenden Brand habe er „in diesem Lager
       noch nie gesehen“, erklärte der UNHCR-Vertreter für Bangladesch, Johannes
       van der Klaauw.
       
       Die provisorischen und eng zusammenstehenden Unterkünfte dort sind aus
       brennbaren Materialien gebaut, sodass sich Feuer in dem dicht besiedelten
       Lager schnell ausbreiten. Die Menschen haben nur eingeschränkten Zugang zu
       medizinischer Versorgung und leiden unter zunehmender Gewalt und
       Perspektivlosigkeit.
       
       Bangladeschs Regierung möchte sie auf [4][eine bisher unbewohnte Insel]
       umsiedeln, die von Überflutung bedroht ist.
       
       „Das ganze Ausmaß der Zerstörung ist noch nicht abzusehen“, sagt Natalia
       Torrent von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, „in jedem Fall ist
       das Feuer ein schwerer Schlag für die Gemeinschaft der Rohingya.
       
       ## Der Brand ist jetzt für viele ein zweites Trauma
       
       Den Geflüchteten wird die [5][Möglichkeit verweigert], sicher in ihre
       Heimat in Myanmar zurückzukehren. Zugleich dürfen sie sich in Bangladesch
       nicht frei bewegen und nicht arbeiten. Sie sind dadurch völlig von
       humanitärer Unterstützung abhängig.“
       
       Bei vielen Flüchtlingen weckte der Brand fürchterliche Erinnerungen an die
       traumatische Vertreibung aus ihrem Heimatland. Denn diese ging oft mit dem
       Abbrennen ihrer Dörfer [6][durch das Militär] einher. Viele haben jetzt zum
       zweiten Mal alles verloren.
       
       Mit dem Militärputsch in Myanmar vom 1. Februar ist eine [7][Rückkehr] in
       die Heimat für die vertriebenen Rohingya noch unwahrscheinlicher geworden.
       
       23 Mar 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.unhcr.org/news/briefing/2021/3/6059d3874/bangladeshi-authorities-aid-agencies-refugee-volunteers-rush-respond-massive.html
 (DIR) [2] /Vertreibung-der-Rohingya/!5617773
 (DIR) [3] /Rohingya-nach-Putsch-in-Myanmar/!5745138
 (DIR) [4] /Rohingya-Fluechtlinge-aus-Myanmar/!5736889
 (DIR) [5] /Vertreibung-der-Rohingya/!5617773
 (DIR) [6] /Vertreibung-der-Rohingya-aus-Myanmar/!5713397
 (DIR) [7] /Rohingya-nach-Putsch-in-Myanmar/!5745138
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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