# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: EU-Zulassung von AstraZeneca-Impfstoff
       
       > Die EMA hat den Corona-Impfstoff von AstraZeneca in der EU zugelassen. In
       > Deutschland sinken laut RKI die Infektionszahlen weiter.
       
 (IMG) Bild: Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff Oxford-AstraZeneca – jetzt auch in der EU zugelassen
       
       ## EMA gibt grünes Licht für Impfstoff von AstraZeneca
       
       Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für den Einsatz
       des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca. Der Ausschuss für
       Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfahl am Freitag eine bedingte Zulassung
       des Impfstoffs ab 18 Jahren. Die finale Entscheidung muss nun noch von der
       Europäischen Kommission gefällt werden. Diese gilt als Formsache. Es wäre
       damit der dritte in der Europäischen Union zugelassene Covid-19-Impfstoff
       nach den Mitteln von Biontech/Pfizer und Moderna.
       
       Eine Altersobergrenze nannte die EMA nicht. Die Behörde wies aber darauf
       hin, dass es noch nicht genügend Daten über die Wirksamkeit des
       AstraZeneca-Präparats bei älteren Menschen gebe, um zu beurteilen, wie
       effektiv es bei diesen sei. Als weltweit erstes Land hatte Großbritannien
       das Vakzin von AstraZeneca zugelassen. Der Impfstoff erhielt seitdem
       bereits in einer Reihe anderer Länder eine Notfallgenehmigung, darunter in
       Indien, Argentinien, Mexiko oder Marokko. Die Europäische Kommission hat
       einen Kaufvertrag über bis zu 400 Millionen Dosen des Vakzins
       unterschrieben. (rtr)
       
       ## Keine Buchmesse in Leipzig 2021
       
       Enttäuschung für alle Literaturfans: Die Leipziger Buchmesse wird wegen der
       Coronapandemie erneut abgesagt. Auch in diesem Jahr werde es den
       Branchentreff in seiner klassischen Form nicht geben, bestätigte am Freitag
       Pressesprecherin Julia Lücke. Eine Großveranstaltung könne unter den
       aktuellen Voraussetzungen nicht geplant werden. Es solle aber Lesungen in
       digitaler Form geben – und im besten Fall auch analog in Leipzig.
       
       Auch sei geplant, die Buchpreise für 2021 zu verleihen – in welcher Form
       sei noch unklar. Die Veranstalter hatten die Leipziger Buchmesse wegen der
       Coronapandemie bereits frühzeitig von März auf Mai verschoben. Sie sollte
       vom 27. bis 30. Mai stattfinden. 2020 war der Branchentreff komplett
       abgesagt worden und damit eine der ersten Großveranstaltungen, die wegen
       der Coronapandemie ausfiel.
       
       Die pandemische Entwicklung und die damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen
       und Reisebeschränkungen machten eine weitere Planung der Leipziger
       Buchmesse für alle Beteiligten unmöglich, hieß es in einer Mitteilung vom
       Freitag. „Bis zuletzt hatten wir gerungen, persönliche Begegnungen in den
       Messehallen zu ermöglichen“, erklärte der Geschäftsführer der Leipziger
       Messe, Martin Buhl-Wagner.
       
       Der schwere Verlauf der Pandemie lasse den Veranstaltern aber keine Wahl:
       Eine Messe mit mehr als 100.000 Gästen könne unter Gewährleistung der
       Gesundheit und angesichts der aktuellen Rechtslage nicht stattfinden.
       „Daher haben wir uns schweren Herzens entschieden, die Leipziger Buchmesse,
       die Manga-Comic-Con, Leipzig liest und die 27. Leipziger Antiquariatsmesse
       abzusagen“, erklärte Buhl-Wagner.
       
       Das Publikum bleibe in diesem Jahr dennoch nicht ohne
       Literatur-Begegnungen: Im Mai werden auf einer digitalen Plattform Lesungen
       präsentiert. Zusätzlich solle es – je nach Pandemielage – ausgewählte
       Präsenzveranstaltungen mit Publikum geben, dazu gehörten auch die
       Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und des
       Preises der Leipziger Buchmesse.
       
       Den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung soll in diesem Jahr
       der Brite Johny Pitts erhalten. Die Verleihung war zunächst für den 26. Mai
       vorgesehen. Gastland der Buchmesse sollte in diesem Jahr Portugal sein.
       (epd)
       
       ## Das Ziel ist eine Inzidenz von unter 50
       
       Der Trend zu sinkenden Neuinfektionszahlen in [1][Deutschland setzt sich
       fort]. Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitag eine 7-Tage-Inzidenz von
       94,4. Am Donnerstag war der Wert mit 98 erstmals seit einem Vierteljahr
       unter den Wert von 100 gesunken. Auf 100.000 Einwohner entfallen damit
       weniger als 100 Neuinfektionen im Schnitt der letzten sieben Tage.
       
       Ziel der Bundesregierung ist eine Inzidenz von unter 50, damit
       Infektionsketten von den Gesundheitsämtern wieder nachverfolgt werden
       können. An den Inzidenz-Wert sind unter anderem Bewegungseinschränkungen
       der Bürger gekoppelt. Das RKI meldete am Freitag zudem 14.022
       Neuinfektionen, nach 17.553 am Donnerstag. 839 Menschen starben laut der
       RKI-Daten zuletzt innerhalb eines Tages in Verbindung mit dem Virus, nach
       941 am Vortag. Insgesamt sind nun in Deutschland über 2,192 Millionen
       Ansteckungen und 55.752 Todesfälle registriert.
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält es für außerdem für möglich, dass
       aufgrund von Mutationen des Coronavirus eine neue Impfung erforderlich ist.
       Es sei auch nicht klar, wie lange eine Impfung vorhalte und ob oder wann
       erneut geimpft werden müsse, sagt Spahn in Berlin. Insofern sei es
       vernünftig, längerfristig Impfstoffe bei den Herstellern zu bestellen.
       
       Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat angesichts
       des Impfstoffmangels bessere Planbarkeit gefordert. „Die Länder haben
       pünktlich ihre Impfzentren und mobilen Teams aufgebaut, die weit mehr
       Menschen impfen könnten, als das im Moment möglich ist“, sagt die
       SPD-Politikerin der „Rheinischen Post“. „Wir brauchen bei der Lieferung der
       Impfstoffe mehr Klarheit und Verlässlichkeit.“ Zudem müsse man auch darüber
       reden, wie man in Deutschland mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt
       bekomme. Insbesondere die Älteren müssten schneller geimpft werden.
       
       ## Corona-Aufschlag für Harz-IV-Empfänger
       
       Nach den kostenlosen FFP-Masken-Gutscheinen fordert
       SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil auch einen finanziellen
       Corona-Aufschlag für Hartz-IV-Empfänger. „Da Kitas, Schulen, soziale
       Einrichtungen, Sozialkaufhäuser oder Büchereien für lange Zeit geschlossen
       sind, fallen viele Alltagshilfen jetzt weg, die hilfsbedürftige Menschen
       sonst nutzen können“, sagte der SPD-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“
       (Freitagausgabe).
       
       ## Kritik an Astrazeneca
       
       Welt-Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat den [2][Impfstoffhersteller
       Astrazeneca] wegen seiner Liefer-Politik scharf kritisiert und ein
       Exportverbot des Impfstoffes gefordert. „Das Verhalten von Astrazeneca ist
       unterirdisch“, sagte Montgomery dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND).
       „Es kann nicht sein, dass das Unternehmen seine Lieferzusagen für
       Großbritannien genau einhält, für die EU aber nur einen Bruchteil der
       zugesagten Impfdosen liefert“, kritisierte Montgomery und forderte eine
       „harte“ Reaktion der EU. „Wenn der Impfstoff auf kontinentaleuropäischem
       Boden produziert wird, muss man dem Unternehmen verbieten, ihn außerhalb
       der EU auszuliefern.“
       
       Astrazeneca will nun aufgrund des Streits mit der EU über die Engpässe bei
       den Impfstoff-Lieferungen den Liefervertrag offenlegen. Das sagte am
       Donnerstagabend ein EU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings
       habe das Unternehmen darauf bestanden, sensible Passagen des Vertragswerks
       zu schwärzen. Astrazeneca hatte vergangene Woche Produktionsengpässe in
       einem Werk in Belgien eingeräumt und angekündigt, die der EU zugesagte
       Liefermenge bis Ende März nicht einhalten zu können. Astrazeneca-Chef
       Pascal Soriot hatte erklärt, sein Unternehmen habe eine „Best
       effort“-Vereinbarung mit der EU abgeschlossen. Das hieße, dass man die
       zugesagten Mengen habe liefern wollen, dazu aber nicht vertraglich
       verpflichtet wäre.
       
       Dies sieht die EU anders. Die Bestellungen seien verbindlich und nicht mit
       Einschränkungen versehen, so die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen.
       Sie hat die Corona-Impfstrategie der Europäischen Union verteidigt und den
       Hersteller Astrazeneca zu klaren Lieferzusagen gedrängt. „Was ich verlange,
       ist Transparenz und Planungssicherheit, sagte von der Leyen am Freitag im
       Deutschlandfunk. Außerdem sei der Vertrag „glasklar“. Um das zu zeigen,
       wolle man das Dokument an diesem Freitag veröffentlichen.
       
       ## WHO-Untersuchung startet
       
       Die chinesische Gesundheitsbehörde meldet 52 Coronavirus-Fälle. Die Behörde
       teilt mit, 36 Fälle seien lokalen Ursprungs. In China, wo die weltweite
       Seuche zuerst registriert wurde, steigt damit die Zahl der bekannten
       Infizierten auf 89.378.
       
       In China beginnt außerdem nun die WHO-Untersuchung zum Ursprung des
       Coronavirus. Zwei Wochen nach ihrer Ankunft in der Stadt Wuhan haben die
       Forscher ihre Quarantäne beendet. Die Experten wollen sich der
       Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge nun sowohl mit chinesischen
       Wissenschaftlern treffen als auch Märkte und Krankenhäuser in Wuhan
       besuchen. Die internationalen Experten sollen herausfinden, wo das Virus
       erstmals aufgetreten ist und woher es stammt.
       
       Mexiko hat Indien bei den Coronatotenzahlen überholt. Das nordamerikanische
       Land liegt nun mit 155.145 Todesopfern weltweit an dritter Stelle, wie eine
       Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. In Indien sind der
       Zählung zufolge 153.847 Menschen mit oder an Corona gestorben. Am stärksten
       betroffen sind die USA mit 429.661 Toten.
       
       Weltweit haben sich über 101,03 Millionen Menschen mit dem Coronavirus
       infiziert. An oder mit dem Virus gestorben sind fast 2,2 Millionen, wie
       eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Am stärksten
       betroffen sind die USA mit über 25,66 Millionen Infektionen und 429.661
       Toten. (rtr/dpa)
       
       29 Jan 2021
       
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