# taz.de -- Urteil gegen Journalistinnen in Belarus: Weiter draufhauen
       
       > Zwei belarussische Journalistinnen sind zu Lagerhaft verurteilt worden.
       > Das Regime will damit einschüchtern und seine Verbrechen verschleiern.
       
 (IMG) Bild: Belarus: Zwei Jahre Straflager für die Journalistinnen Katerina Bachwalowa (r.) und Daria Tschulzowa
       
       Zynischer geht es nicht: Da werden zwei belarussische Journalistinnen zu
       zwei Jahren Straflager verurteilt, [1][weil sie eine der zahlreichen
       Prügelorgien der Sicherheitskräfte gefilmt haben]. Immerhin sollen sie ihre
       Strafe im „normalen Vollzug“ verbüßen, was zumindest auf regelmäßige
       Essensrationen und etwas feiner dosierte Misshandlungen hoffen lässt.
       
       Innenminister Igor Lutzki fällt dazu nicht Besseres ein, als Interesse am
       Schicksal von Medienmacher*innen zu bekunden, die allerdings
       gesetzestreu sein müssen. Damit sind zum Beispiel Opportunisten und
       Speichellecker wie Grigori Asarenok gemeint, der für seine platte
       Propaganda beim Staatssender STW unlängst von dem sogenannten Präsidenten
       Alexander Lukaschenko mit einem Tapferkeitsorden ausgezeichnet wurde.
       
       All die anderen jedoch, die mehr als ein Fünkchen Ehre im Leib und so etwas
       wie Berufsethos haben, sind zum Abschuss freigegeben – selbstverständlich
       ohne strafrechtliche Konsequenzen. Ob dabei Existenzen und Leben zerstört
       werden – wen schert das schon?
       
       Was dieser Versuch, [2][kritische Stimmen zum Verstummen zu bringen],
       bedeutet, ist fast jeden Tag zu besichtigen. Kein Vorwand ist zu plump, um
       in die Privatsphäre von Journalist*innen einzudringen, sie
       festzunehmen, zu misshandeln sowie in politisch motivierten Verfahren zu
       verurteilen. Die Absicht dahinter ist klar: Es geht um nichts Geringeres,
       als die Verbrechen zu verschleiern, derer sich dieses menschenverachtende
       Regime immer wieder aufs Neue schuldig macht.
       
       Einem Machthaber, der so agiert, sitzt die Angst im Nacken. Dabei müsste
       auch zu Alexander Lukaschenko mittlerweile die Information vorgedrungen
       sein, dass im digitalen Zeitalter nichts im Verborgenen bleibt und auch er
       unter ständiger Beobachtung steht. Doch die Devise lautet: Draufhauen.
       
       Diese Rechnung wird nicht aufgehen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass
       sich Berichterstatter*innen nicht abschrecken lassen und weitermachen
       – ohne Rücksicht auf Konsequenzen? Sie wissen genau: Die Agonie des Regimes
       könnte noch einige Zeit dauern.
       
       18 Feb 2021
       
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 (DIR) Barbara Oertel
       
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