# taz.de -- Disney+ führt Triggerhinweise ein: Nur ein müder Kompromiss
       
       > Der Streamingdienst Disney+ versieht Cartoon-Klassiker mit Warnhinweisen
       > für rassistische Stereotype. Doch reicht das für eine angemessene
       > Aufklärung?
       
 (IMG) Bild: Enthält rassistische Stereotpye: Zeichentrickfilm „Das Dschungelbuch“ von 1967
       
       „Glücklich bis ans Ende ihrer Tage ist etwas, das nicht einfach geschieht.
       Es braucht Einsatz.“ Oh ja, das klingt nach vertrautem Pathos. Nach
       märchenhaftem Happy End. Oder auch: nach Disney. Und tatsächlich findet
       sich dieser Zweizeiler seit einiger Zeit auf der Website des Konzerns.
       
       Dieser „Einsatz“ ist für Nutzer:innen von Disney+ nun spürbar. Seit Ende
       Januar sind dort Filme wie „Das Dschungelbuch“, „Aristocats“, „Peter Pan“
       oder „Dumbo“ nicht mehr im Kinderprogramm gelistet. Verfügbar sind sie aber
       für Erwachsene und versehen mit einem Warnhinweis zu Beginn der Filme:
       „Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder Misshandlungen von
       Völkern oder Kulturen. [1][Diese Stereotype] waren damals falsch und sind
       heute falsch.“
       
       [2][Auf seiner Website] erklärt Disney, warum die Szenen rassistisch sind.
       In „Dumbo“ sieht man gesichtslose schwarze Arbeiter ein Zirkuszelt
       aufbauen. „Wenn andere ins Bett gehen, schuften wir uns ab, bis wir
       sterben“, singen sie. Dennoch seien sie „Hilfsarbeiter mit glücklichen
       Herzen“. Eine zynische Verharmlosung von Sklavenarbeit.
       
       Dass der Konzern solche Szenen nicht entfernt, begründet Disney damit, auf
       die „schädliche Wirkung“ solcher Stereotype, Vorurteile und Rassismen
       hinweisen und [3][eine Diskussion anstoßen zu wollen]. Disney lässt also
       alles beim Alten – und warnt lieber. Aber reicht das?
       
       ## Auf Eltern abgewälzt
       
       Man kann diesen Weg als müden Kompromiss werten. Als einen Kompromiss
       zwischen der Fraktion, die „Cancel Culture“ schreit und der, die zurecht
       rassistische Inhalte verurteilt. Müde ist das alles, weil es sich Disney
       damit zu einfach macht. Die Zielgruppe der Cartoons, also Kinder, wird mit
       Hinweisen sicher nicht erreicht. Die Verantwortung aufzuklären, überträgt
       Disney damit auf die Eltern – und ist selbst fein raus.
       
       Wie man es besser machen kann, zeigte der Streamingdienst HBO Max. Im Juni
       2020 entfernte der den Klassiker „Vom Winde verweht“ aus seinem Angebot, da
       dort [4][rassistische Stereotype dargestellt werden].
       
       Kurze Zeit später wurde der Film neu veröffentlicht, mit einem einordnenden
       Hinweis sowie Begleitvideo. Übrigens: Weiterhin ohne Warnhinweise bleiben
       Disney-Filme, die sexistische Darstellungen enthalten. Aber gut, vielleicht
       braucht es dafür auch einfach nochmal zehn Jahre.
       
       2 Feb 2021
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] https://storiesmatter.thewaltdisneycompany.com/
 (DIR) [3] /Serie-Ueber-Rassismus-reden/!5378036
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erica Zingher
       
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