# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: Lauterbach fordert Einreiseverbot
       
       > Das mutierte Coronavirus könnte noch ansteckender sein, sagt SPD-Mann
       > Karl Lauterbach. Der Reiseverkehr von und nach Großbritannien sollte
       > eingeschränkt werden.
       
 (IMG) Bild: SPD-Gesundheitsexperte und Epidemiologe Karl Lauterbach
       
       ## SPD-Politiker Lauterbach: Flugverkehr einstellen
       
       Angesichts der neuen, in Großbritannien entdeckten Variante des Coronavirus
       fordert [1][SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach], den Flugverkehr auch
       nach Deutschland zu beschränken. Zwar sei noch nicht endgültig geklärt, ob
       die schnellere Verbreitung dieser Virusvariante an einer höheren
       Infektiösität liege, sagte Lauterbach in der taz (die tageszeitung,
       Montagausgabe). „Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass es ansteckender
       ist“, sagte der Mediziner. „Darum sollten wir das sehr ernst nehmen und
       vorsichtshalber auch in Deutschland die Einreise aus Großbritannien
       einschränken, bis diese Frage geklärt ist.“
       
       Dass die neue Variante auch den Erfolg der Impfung beeinflusst, glaubt
       Lauterbach dagegen nicht. „Es ist nicht wahrscheinlich, dass der Impfstoff
       bei der neuen Variante weniger gut wirkt“, sagte der SPD-Politiker, der
       seit 1998 Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische
       Epidemiologie an der Universität Köln ist. Grund sei, dass der Impfstoff
       breite Teile des Spike-Proteins des Virus codiere, so dass einzelne dort
       auftretende Veränderungen sich nicht auf die Wirksamkeit auswirken sollten.
       (taz)
       
       ## Impfvorbereitungen laufen auf Hochtouren
       
       Vor dem geplanten Start von Corona-Impfungen in Deutschland direkt nach
       Weihnachten laufen die Vorbereitungen unter hohem Zeitdruck. Der Bund
       sicherte eine zügige Verteilung ankommender Impfdosen zu, aus den Ländern
       kamen aber auch schon Mahnungen zu mehr Tempo bei der Beschaffung. Von zwei
       aussichtsreichen Impfstoffen hat Deutschland dem Gesundheitsministerium
       zufolge jetzt mehr Dosen sicher – damit könnten sich im Laufe des kommenden
       Jahres rechnerisch ein Großteil aller Bundesbürger impfen lassen. Für eine
       Zulassung des ersten Präparats des Mainzer Unternehmens Biontech wird an
       diesem Montag eine wegweisende Beurteilung der EU-Arzneimittelbehörde EMA
       erwartet.
       
       Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Samstag auf Twitter,
       es solle jedem, der 2021 geimpft werden wolle, auch so bald wie möglich ein
       Impfangebot gemacht werden. „Dazu haben wir schon mit den beiden in
       Zulassung befindlichen Impfstoffen ausreichend Dosen.“ Für die beiden
       Präparate von Biontech sowie des US-Herstellers Moderna sind dem
       Ministerium zufolge nun insgesamt 136,3 Millionen Dosen gesichert, die
       nahezu alle 2021 geliefert werden könnten. Mit je zwei nötigen Dosen ließen
       sich damit rechnerisch 68,2 Millionen Bürger impfen – bei 83 Millionen
       Einwohnern in Deutschland insgesamt.
       
       „Jede Dose, die Deutschland erreicht, wird unverzüglich zu den Impfzentren
       zur Impfung weiterverteilt“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums
       am Sonntag. Ab dem geplanten Impfbeginn am 27. Dezember werde es „ein
       kontinuierliches Aufwachsen der täglichen beziehungsweise wöchentlichen
       Lieferungen geben“. Im Januar wird demnach mit drei bis vier Millionen
       Dosen gerechnet, bis Ende März sollen es insgesamt 11 bis 13 Millionen
       Dosen sein. (dpa)
       
       ## Keine Flüge von Großbritannien nach Italien
       
       Die italienische Regierung will die Flugverbindungen mit Großbritannien
       wegen der Coronalage in England aussetzen. „Das Vereinigte Königreich hat
       wegen einer neuen Form von Covid Alarm geschlagen, die das Ergebnis einer
       Virus-Mutation sein könnte“, schrieb der italienische Außenminister, Luigi
       Di Maio, am Sonntag auf Facebook. Als Regierung müsse man die Italiener
       schützen, und deshalb sei man dabei, eine Anordnung zu unterzeichnen, um
       Flüge mit Großbritannien auszusetzen, teilte er weiter mit. Die Regierung
       im Vereinigten Königreich sei zuvor benachrichtigt worden.
       
       Seit einigen Wochen breitet sich im Südosten Englands eine
       Coronavirus-Variante aus, die ersten Erkenntnissen zufolge ansteckender ist
       als bisherige Varianten. Um das Virus einzudämmen, gilt seit Sonntag in der
       Hauptstadt London und weiten Teilen Südostenglands ein harter Shutdown mit
       Ausgangssperren, auch über die Weihnachtstage. Mehr als 16 Millionen
       Menschen sind betroffen. Premierminister Boris Johnson hatte am Samstag
       betont, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die
       Mutation weniger effektiv seien. (dpa)
       
       ## Auch Deutschland will Flugverkehr einschränken
       
       Nach dem Auftreten einer Mutation des Coronavirus in Großbritannien ist
       auch für Deutschland die Einschränkung des Flugverkehrs aus dem Königreich
       eine „ernsthafte Option“. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag aus
       Kreisen des Bundesgesundheitsministeriums erfuhr, gelte dies wegen einer
       neuen Variante des Coronavirus auch für Südafrika. In den Niederlanden
       dürfen bereits vorerst keine Flugzeuge mehr aus Großbritannien landen.
       
       Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Entwicklung in
       Großbritannien werde sehr genau verfolgt. „Mit Hochdruck“ würden die von
       dort vorliegenden Informationen zu der Mutation ausgewertet. Die
       Bundesregierung sei dazu auch in Kontakt mit ihren europäischen Partnern.
       (afp)
       
       ## Israel startet Impfkampagne
       
       Zehn Monate nach dem ersten Coronafall in Israel hat in dem Land eine große
       Impfkampagne begonnen. Als Erster ließ sich am Samstagabend
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) vor laufender Kamera gegen das
       Coronavirus impfen. Am Sonntag folgten der 81 Jahre alte Staatspräsident
       Reuven Rivlin und das medizinische Personal im Land. Vor den Impfzentren in
       großen Städten bildeten sich lange Schlangen. Von Montag an können über
       60-Jährige über die Krankenkassen den Impfschutz erhalten. (dpa)
       
       ## Harter Lockdown wegen Virusmutation in Großbritannien
       
       In London und anderen Gegenden in Südostengland gilt seit der Nacht zum
       Sonntag wieder ein harter Shutdown mit Ausgangssperren. Grund ist die
       rasche Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus. Insgesamt sind
       etwa 16,4 Millionen Menschen von den Verschärfungen betroffen, knapp ein
       Drittel der Bevölkerung von England. Sie dürfen auch über Weihnachten keine
       Mitglieder anderer Haushalte treffen. „Als Premierminister ist es meine
       Pflicht, schwierige Entscheidungen zu treffen und zu tun, was getan werden
       muss, um die Menschen in diesem Land zu schützen“, betonte Regierungschef
       Boris Johnson am Samstagabend auf Twitter.
       
       Der Premier warnte, die neue Variante VUI2020/12/01 des Coronavirus breite
       sich rasch aus. Die Mutation sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die
       bisher bekannte Form. Viele Kliniken in Südostengland sind so gut wie
       vollständig ausgelastet, vielerorts wurden nicht notwendige Operationen
       verschoben. Johnson betonte, es gebe aber weder Hinweise darauf, dass
       Impfstoffe weniger effektiv gegen die neue Corona-Variante seien, noch
       darauf, dass die Krankheit schwerer verlaufe oder es mehr Todesfälle gebe.
       
       Um die Ausbreitung der neuen Variante des Coronavirus zu verhindern, dürfen
       aus Großbritannin kommende Passagiermaschinen vorerst nicht mehr in den
       Niederlanden landen. Diese Regelung gelte von Sonntagmorgen bis zum 1.
       Januar, erklärte die Regierung in Den Haag. Sie teilte zudem mit, dass ein
       Fall der neuen Mutation, die offenbar besonders ansteckend ist, auch in den
       Niederlanden entdeckt wurde. (dpa/afp)
       
       ## Weiter steigende Infektionszahlen in Deutschland
       
       Die Coronazahlen in Deutschland bleiben dramatisch. Binnen eines Tages
       haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert-Koch-Institut (RKI)
       22.771 Neuinfektionen übermittelt. Am Sonntag vergangener Woche hatte die
       Zahl bei 20.200 gelegen.
       
       Der 7-Tage-Mittelwert [2][liegt damit bei 24.756 Fälle pro Tag. Das sind 16
       Prozent mehr als vor einer Woche, hat taz_Experte Malte Kreutzfeldt
       errechnet.] Das Wachstum ist damit etwas geringer als in den letzten Tagen,
       aber immer noch ziemlich hoch.
       
       Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages zudem 409 neue Todesfälle.
       [3][Hier liegt der 7-Tage-Mittelwert jetzt bei 607 Toten pro Tag.] Das sind
       41 Prozent mehr als vor 1 Woche. Und die Wachstumsrate ist in den letzten 2
       Wochen fast permanent gestiegen.
       
       Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer
       nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 26.049.
       (taz/dpa)
       
       Corona-Impfstoff von Moderna in den USA ausgeliefert 
       
       Das US-PharmaunternehmenModerna hat am Samstag mit der Auslieferung
       seinesCorona-Impfstoffs in den USA begonnen. „Die Verteilung
       desModerna-Impfstoffs hat begonnen“, erklärte der General Gus Perna vom
       Impfprojekt „Warp Speed“ (Überlichtgeschwindigkeit) der US-Regierung. Die
       ersten Lastwagen verließen am Samstag ein Fabrikgelände in Bloomington im
       Bundesstaat Indiana, wo die Firma Catalent denModerna-Impfstoff in Ampullen
       abfüllt.
       
       Nach dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer
       hatte am Freitag auch das Mittel des US-Herstellers Moderna eine
       Notfallzulassung in den USA erhalten. Damit können die USA im Kampf gegen
       die Corona-Pandemie nun auf einen zweiten Impfstoff zurückgreifen.
       
       Die Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA ist die erste Zulassung
       für den Moderna-Impfstoff weltweit. (afp)
       
       ## Große Mehrheit akzeptiert Coronaregeln
       
       Eine große Mehrheit der Deutschen will sich an Weihnachten an die
       vorgegebenen Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Coronapandemie
       halten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag
       der Deutschen Presse-Agentur gaben 83 Prozent an, alle Regeln befolgen zu
       wollen. Nur jeder Zehnte will davon abweichen, 7 Prozent machten keine
       Angaben. Dabei nimmt mit dem Alter auch die Bereitschaft zu, die
       Beschränkungen einzuhalten. Bei den 18 bis 24-Jährigen sind es 72 Prozent,
       bei den Menschen über 55 sogar 91 Prozent. (dpa)
       
       20 Dec 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Corona-Politiker-Karl-Lauterbach-im-Portraet/!5727184
 (DIR) [2] https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1340559149520867328?s=20
 (DIR) [3] https://twitter.com/MKreutzfeldt/status/1340559153748725765?s=20
       
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