# taz.de -- Hilfe für Mitarbeitende von Abgeordneten: Coronabonus im Bundestag
       
       > Die Mitarbeitenden von Bundestagsabgeordneten sollen einmalig bis zu 600
       > Euro bekommen. Das sorgt für Entrüstung. Der Bundestag verteidigt den
       > Schritt.
       
 (IMG) Bild: Coronabonus: Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten sollen steuerfrei bis zu 600 Euro erhalten
       
       Berlin afp/dpa | Der Ältestenrat des Bundestags hat für tausende
       Mitarbeiter von Bundestagsabgeordneten einen steuerfreien Coronabonus von
       bis zu 600 Euro beschlossen. Das Geld, das im Dezember ausbezahlt werden
       soll, diene der [1][„Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die
       Corona-Krise“], zitierte die Augsburger Allgemeine am Donnerstag aus einem
       Schreiben von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) an die rund 4.500
       Mitarbeiter der insgesamt 709 Abgeordneten.
       
       Darauf folgte bundesweite Entrüstung. Der Bundestag verteidigt den Bonus
       derweil. Damit sei lediglich der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst wie
       üblich auf die Mitarbeiter der Abgeordneten übertragen worden, teilte die
       Bundestagspressestelle am Donnerstag in einer Stellungnahme mit. Sie
       reagierte damit auf Berichte des Nachrichtenportals ThePioneer und in der
       Augsburger Allgemeinen. Die Zahlung sei – wie bei anderen tariflichen
       Regelungen auch – erforderlich gewesen, da die Mitarbeiter formal nicht zum
       öffentlichen Dienst gehören, sondern befristete Arbeitsverträge mit den
       einzelnen Abgeordneten haben.
       
       Auch in dem Schreiben Schäubles wird laut Augsburger Allgemeine auf den
       Tarifvertrag Bezug genommen. Je nach tariflicher Eingruppierung sollen die
       Abgeordnetenmitarbeiter demnach zwischen 300 und 600 Euro erhalten,
       Auszubildende immerhin 200 Euro.
       
       Der Zeitung zufolge zeigten sich mehrere Abgeordnetenmitarbeiter
       „überrascht, aber eher etwas befremdet als erfreut“, wie ein Betroffener
       unter Berufung auf mehrere seiner Kollegen berichtete. Es sei zwar
       keineswegs so, dass die Abgeordnetenbüros in Zeiten des teils
       eingeschränkten Parlamentsbetriebes in der [2][Coronakrise] untätig gewesen
       seien. Doch spürbare Mehrbelastungen im Vergleich zu den Vorjahren habe es
       eher nicht gegeben.
       
       Im Vergleich zu beispielsweise Kranken- oder Altenpflegern habe oft die
       Möglichkeit bestanden, bequem im Homeoffice zu arbeiten. „Wir haben das
       nicht gefordert“, sagte der Abgeordnetenmitarbeiter der Zeitung. „In
       unserem Büro überlegen wir jetzt, das Geld für einen wohltätigen Zweck zu
       spenden.“
       
       3 Dec 2020
       
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