# taz.de -- Coronaverschärfungen in Italien: Strenger Lockdown in Italien
       
       > Es gilt ein Reiseverbot zwischen Regionen und bald eine Ausgangssperre,
       > außer bei triftigem Grund. Weihnachten und Silvester bleibt die Ampel
       > rot.
       
 (IMG) Bild: Hatte wieder Verschärfungen zu verkünden: Italien Premierminister Giuseppe Conte am Freitag
       
       Rom taz | Seit den Regierungsbeschlüssen vom vergangenen Freitag wissen die
       Menschen in Italien, was dieses Jahr zu Weihnachten geht: so gut wie
       nichts. Eine lange Liste von Verboten verdonnert die Italiener*innen
       dazu, im engsten Familienkreis unter dem Baum zu hocken, ohne groß andere
       Dinge zu unternehmen.
       
       Schon an diesem Montag greift ein [1][Reiseverbot] zwischen den Regionen,
       das bis zum 6. Januar gilt. Nur die Rückkehr zum heimischen Wohnsitz ist
       dann noch gestattet. So wurde der Sonntag zum letzten Tag, an dem Tausende
       vor allem vom Norden in den Süden, von Mailand oder Turin in Richtung
       Neapel, Palermo oder Bari aufbrachen. Auf etwa eine Million wird die Zahl
       derer geschätzt, die sich jetzt zur Weihnachtsreise aufmachten – eine Zahl,
       die hoch klingt, allerdings deutlich niedriger liegt als in den Vorjahren.
       
       Richtig hart aber kommt es in den Tagen vom 24. Dezember bis zum 6. Januar.
       Dann geht auch vor Ort, in den Städten und Dörfern, so gut wie nichts mehr.
       Gelb, Orange, Rot: die im November für die Regionen je nach
       Infektionsgeschehen eingeführte Corona-Ampel wird jetzt je nach Tag im
       ganzen Land umgeschaltet.
       
       So ist der 23. Dezember der letzte „gelbe“ Tag: An ihm dürfen die Menschen
       sich noch in den Innenstädten mit Geschenken eindecken, in den Bars einen
       Espresso oder im Restaurant einen Teller Pasta genießen, wenigstens bis zur
       allgemeinen Sperrstunde für die Gastronomie um 18 Uhr.
       
       ## Weihnachten und Silvester: Ampel springt auf rot
       
       Von Heiligabend bis zum 27. Dezember, dann wieder von Silvester bis zum 3.
       Januar und am 5. und 6. Januar dagegen springt die Ampel auf Rot. In ganz
       Italien gilt dann der harte Lockdown. Alle Bars und Restaurants ebenso wie
       alle Geschäfte, die nicht lebensnotwendigen Bedarf verkaufen, müssen
       schließen. Und vor die Tür dürfen die Bürger*innen nur noch aus triftigen
       Gründen, die per schriftlicher Selbstbescheinigung darzulegen sind. Zu den
       Gründen zählen auch die Joggingrunde oder der Spaziergang, der jedoch
       allein zu absolvieren ist. Gestattet ist auch pro Tag ein Besuch bei einem
       Verwandten oder einer Freundin.
       
       Klar und eindeutig sind dabei Obergrenzen fixiert. Maximal zwei Personen
       dürfen zu Besuch kommen, Kinder bis 14 nicht mitgezählt. Das heißt also
       auch am Weihnachtstag, dass die Oma nur zwei ihrer Kinder oder Enkel*innen
       zum Festschmaus empfangen darf. Dies gilt aber auch nur, wenn die Lieben in
       der gleichen Gemeinde wohnen. Denn zugleich greift ein Mobilitätsverbot
       über die Grenzen der Kommunen hinweg.
       
       In den drei Tagen vom 28. bis zum 30. Dezember öffnen zwar alle Geschäfte
       wieder, die Gastronomie jedoch bleibt zu, und auch das Verbot von Fahrten
       in andere Kommunen bleibt in Kraft; Ausnahmen gelten nur für Menschen, die
       in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohner*innen leben: Ihnen wird ein
       Radius von 30 Kilometern zugestanden.
       
       Zu Silvester ist jedoch wieder „Rot“ angesagt. Die Korken knallen zu Hause
       ohne Gäste, denn schon seit November ist nach 22 Uhr eine allgemeine
       Ausgangssperre verhängt, die bis 5 Uhr früh dauert und für Neujahr sogar
       extra bis 7 Uhr verlängert wird.
       
       ## 70.000 Coronatote, Spitzenplatz in Europa
       
       Die Regierung unter Ministerpräsident Giuseppe Conte griff zu diesen
       drastischen Beschlüssen, um eine dritte Infektionswelle im Januar zu
       verhindern. Schon [2][seit dem frühen November] galten je nach
       Pandemiegeschehen einschneidende Einschränkungen. So herrschte bis vor
       wenigen Tagen in den am härtesten betroffenen Regionen wie der Lombardei
       oder Kampanien der Lockdown.
       
       Doch die Resultate waren nicht wie erhofft. Zwar konnten die täglichen
       Zahlen der Neuinfektionen – etwa 40.000 Mitte November – gesenkt werden.
       Doch immer noch liegen sie knapp unter 20.000. Und bei der Zahl der
       Coronatoten hat Italien mit fast 70.000 den traurigen europäischen
       Spitzenplatz erobert.
       
       20 Dec 2020
       
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