# taz.de -- Übernachtungen an Weihnachten: Hotel statt Mamas Sofa
       
       > Dass mehrere Bundesländer Hotels über Weihnachten öffnen, ist sinnvoll:
       > In den Familien wird es so nicht zu eng und keiner muss auf Besuch
       > verzichten.
       
 (IMG) Bild: Mehrere Bundesländer erlauben Hotelübernachtungen an Weihnachten
       
       Eine völlig richtige Entscheidung: Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und
       weitere Bundesländer erlauben es Reisenden, die über Weihnachten ihre
       Familien besuchen, in Hotels zu übernachten. [1][Touristische Reisen]
       bleiben aber untersagt. Sind Familienbesuche möglich, müssen auch
       [2][Hotelübernachtungen] erlaubt sein. Alles andere wäre absurd. Denn die
       Alternative ist in vielen Fällen nicht, dass die Leute zu Hause bleiben.
       Sondern: Die BesucherInnen werden bei ihren GastgeberInnen übernachten –
       was das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus schon deshalb erhöht,
       weil alle länger zusammen sind. Gerade bei einem Zusammentreffen mit
       Betagten oder anderen Menschen mit besonderen Risiken ist das keine gute
       Idee.
       
       Eine überschaubare Zeit lang Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, wie auf
       Abstand zu gehen und regelmäßiges Lüften, ist relativ einfach. Aber je
       länger ein Besuch dauert, desto größer ist die Gefahr, dass die Regeln
       nicht mehr konsequent eingehalten werden. Bei Übernachtungen gilt das erst
       recht. Nicht jedeR hat ein Gästezimmer oder eine Schlafgelegenheit für
       BesucherInnen. Die Hotels für Weihnachtsreisende nicht zu öffnen, würde für
       etliche Menschen mit wenig Wohnraum und entfernt lebenden Angehörigen oder
       Wahlverwandtschaften de facto ein Weihnachtskontaktverbot bedeuten. Die
       Wohlhabenden mit großem Haus und Platz können Besuch bekommen, die
       RentnerInnen in der Ein- oder Zweiraumwohnung müssen darauf verzichten? Das
       ist nicht akzeptabel.
       
       Und: Leute auf Dienstreise dürfen jederzeit in Hotels absteigen. Treffen
       von sich nahestehenden Menschen an Weihnachten sollten für die Politik
       mindestens die gleiche Priorität haben. Beides sind keine touristischen
       Reisen, sondern welche aus guten Gründen. Das Argument von Bundeskanzlerin
       Merkel, man könne nicht überprüfen, ob Leute tatsächlich auf
       Weihnachtsbesuch sind, sticht nicht. Bei Geschäftsleuten kontrolliert
       meistens auch niemand, ob sie tatsächlich wegen des Business oder
       vielleicht doch [3][aus Vergnügen unterwegs] sind. Na und? Die wenigen, die
       diese Lücke nutzen, müssen verkraftbar sein.
       
       1 Dec 2020
       
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