# taz.de -- Neue Fangquoten beschlossen: Weniger Hering aus der Ostsee
       
       > Vielen Fischbeständen in der Ostsee geht es schlecht. Beim Hering sinkt
       > die Quote darum nächstes Jahr, andere Arten dürfen etwas mehr gefangen
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Frische Heringe in Stralsund
       
       Luxemburg dpa | Deutsche Ostseefischer dürfen im kommenden Jahr deutlich
       weniger Hering fangen. Die erlaubte Fangmenge für den westlichen Hering
       wird 2021 erneut gesenkt, wie aus einer Einigung der EU-Fischereiminister
       aus der Nacht zum Dienstag in Luxemburg hervorgeht. Umweltschützer
       reagierten positiv überrascht auf die Einigung der Minister.
       
       „Mit den Beschlüssen haben wir ein gutes Gleichgewicht gefunden“, sagte
       Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). „Die Fischbestände
       müssen sich erholen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Grundlage der
       wissenschaftlichen Daten eine nachhaltige Bewirtschaftung zu ermöglichen.“
       Denn vom Fischfang und vom Angeltourismus hänge die wirtschaftliche
       Existenz vieler Familien an den Küsten ab. Klöckner leitet derzeit die
       Verhandlungen mit den anderen Staaten, weil Deutschland noch bis Ende des
       Jahres die EU-Ratspräsidentschaft innehat.
       
       Beim für deutsche Fischer besonders wichtigen westlichen Hering sieht die
       Einigung der Minister nun eine Kürzung um 50 Prozent vor, beim westlichen
       Dorsch hingegen ein leichtes Plus um 5 Prozent. Dorsch-Freizeitfischer
       sollen weiterhin fünf Exemplare am Tag aus dem Wasser ziehen dürfen. Von
       Mitte Mai bis Mitte August sollen es nur zwei sein. In der östlichen Ostsee
       darf Dorsch weiterhin nicht gezielt gefischt werden. Ein leichtes Plus gibt
       es im kommenden Jahr bei der Fangquote für die Scholle (plus 5 Prozent) und
       die Sprotte (plus 6 Prozent).
       
       Die EU-Fischereiminister legen in jedem Jahr die [1][sogenannten zulässigen
       Gesamtfangmengen] fest. Die EU-Kommission macht dafür Vorschläge auf der
       Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen, in denen der Zustand einzelner
       Bestände untersucht wird. Die Gesamtfangmengen werden unter den EU-Staaten
       dann als nationale Quoten verteilt. Wenn das in einer Quote erlaubte
       Kontingent ausgeschöpft wurde, darf das jeweilige Land dort vorübergehend
       keine Fische mehr fangen.
       
       ## WWF weitgehend zufrieden
       
       Der WWF bewertete die Einigung weitgehend positiv. Die Balance aus Erholung
       der Fischbestände und Einkommenssicherung für die Fischer sei
       „überraschenderweise in weiten Teilen erreicht“, sagte Stella Nemecky,
       Fischereipolitik-Expertin der Umweltschutzorganisation. Die Ergebnisse
       seien zwar insgesamt schlechter als die Vorschläge der EU-Kommission, „aber
       es hätte durchaus schlimmer kommen können“. „Es hat den Anschein, als
       hätten die Ministerinnen und Minister den Ernst der Lage erkannt.“ Nemecky
       kritisierte jedoch, dass für den westlichen Hering kein Fangstopp
       beschlossen wurde.
       
       20 Oct 2020
       
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