# taz.de -- Unfälle im Verkehr: Gefährlicher Antrieb
       
       > In den vergangenen Monaten ist die Zahl der Verkehrsunfälle gesunken. Mit
       > E-Bikes kamen allerdings mehr Menschen ums Leben als zuvor.
       
 (IMG) Bild: Sicher ist sicher: Radfahrer mit Motorradhelm in Berlins Zentrum
       
       Berlin taz | In der Coronakrise ist die Zahl der amtlich erfassten
       Verkehrsunfälle insgesamt gesunken – aber Unfälle von E-BikerInnen haben
       drastisch zugenommen. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Statistische
       Bundesamt am Dienstag veröffentlichte.
       
       Zwischen März und Juni hat die Polizei deutschlandweit 670.000
       Verkehrsunfälle aufgenommen, das waren rund ein Viertel weniger als in den
       Vorjahresmonaten. Bei 81.000 Unfällen erlitten Menschen Verletzungen oder
       wurden getötet. Vor allem auf Autobahnen gab es weniger Kollisionen.
       Allerdings hat zu schnelles Fahren als Unfallursache zugenommen. Von März
       bis Juni 2020 waren 35,5 Prozent der Autobahnunfälle mit Personenschaden
       auf RaserInnen zurückzuführen, 2019 waren es in dieser Zeit 30,7 Prozent.
       
       880 Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben, die niedrigste Zahl
       in diesem Zeitraum seit der Wiedervereinigung. Rückläufig war vor allem die
       Zahl der getöteten Autofahrer (22 Prozent) und FußgängerInnen (24 Prozent).
       Die Zahl der getöteten Motorrad- und Radfahrer sank nur um 12 Prozent.
       Während bei den anderen Verkehrsmitteln weniger Menschen verletzt wurden,
       gab es bei den Radfahrern fast keine Veränderung.
       
       Dagegen ist die Zahl der ums Leben gekommenen E-Biker gestiegen, auch
       wurden deutlich mehr schwer verletzt. „Die seit der Coronakrise neu
       entfachte Begeisterung für das Rad- und Pedelecfahren darf nicht in
       Rekordunfallzahlen münden“, sagte Burkhard Storck, Geschäftsführer des
       Fahrradclubs ADFC. Der Verband führt die Zahlen auch auf die Zunahme von
       E-Bikes zurück. Nach Angaben des Zweirad-Industrieverbands hat der Absatz
       im ersten Halbjahr um 16 Prozent zugelegt.
       
       Neben Sicherheitstrainings ist nach Auffassung des ADFC vor allem eine
       Verbesserung der Radinfrastruktur für eine Unfallvermeidung erforderlich.
       Etwa zwei Drittel aller Fahrrad- und E-Bike-Unfälle seien Kollisionen mit
       Autos, für die in drei Viertel aller Fälle die Autofahrenden die
       Hauptschuld trügen. Bei den sogenannten Alleinunfällen kämen Radfahrende
       etwa durch mangelhafte Infrastruktur zu Fall, zum Beispiel durch
       Schlaglöcher, Baumwurzelaufbrüche, Abbruchkanten oder Hindernisse auf dem
       Radweg.
       
       27 Oct 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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