# taz.de -- Gedenken an antisemitischen Anschlag: Steinmeier fordert Zusammenstehen
       
       > Am Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle wird den Opfern
       > gedacht. Die Gesellschaft müsse zusammenhalten, sagt der Bundespräsident.
       
 (IMG) Bild: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender an der Synagoge in Halle
       
       Berlin epd | Zum ersten Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle
       hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Nachmittag ein
       Zusammenstehen der gesamten Gesellschaft gegen Antisemitismus, Rassismus
       und andere Formen der Ausgrenzung gefordert. Menschenfeindlichkeit sei ein
       Angriff gegen die offene Gesellschaft und die Demokratie, sagte Steinmeier
       laut Redemanuskript bei der Gedenkveranstaltung am Freitag in Halle.
       Menschenfeindlichkeit treffe nicht jeden, „aber sie betrifft uns alle“, so
       Steinmeier.
       
       Der Bundespräsident [1][erinnerte an die Ermordeten], Verletzten und
       [2][Traumatisierten des Anschlags vom 9. Oktober 2019]. Aus
       rechtsextremistischer und antisemitischer Gesinnung heraus hatte der Täter
       versucht, am wichtigen jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge in
       Halle einzudringen. Er scheiterte an der Tür und ermordete danach zwei
       Personen, Jana L. und Kevin S., eine Passantin und einen Mann in einem
       Dönerimbiss.
       
       In Halle sei ein Alptraum wahr geworden, „ausgerechnet in Deutschland“,
       sagte Steinmeier. Er verwies auf die steigende Zahl judenfeindlicher
       Straftaten, nannte die Liste der Angriffe eine „Liste der Schande“. Es
       erfülle ihn mit Scham und Zorn, dass es [3][nötig sei, jüdische
       Gotteshäuser zu schützen] und dass es für jüdische Kinder Alltag sei,
       schwer bewachte Kindergärten und Schulen zu besuchen.
       
       „Rechtsextremismus reicht tief hinein in unsere Gesellschaft“, mahnte
       Steinmeier und forderte, wachsamer zu sein gegenüber möglichen
       Radikalisierungen im eigenen Umfeld: „Die These vom Einzeltäter, das wissen
       wir heute, hat in der Vergangenheit allzu oft vom Kern abgelenkt.“ Täter
       hätten Netzwerke und Unterstützer*innen, virtuelle und reale, ergänzte er.
       
       9 Oct 2020
       
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