# taz.de -- Neue Episode des Agententhriller: Bond-Film schon wieder verschoben
       
       > Kinobesitzer*innen hatten gehofft, dass es mit dem neuen Bond-Film nach
       > der Krise wieder bergauf geht. Doch der Filmstart wird abermals verlegt.
       
 (IMG) Bild: James Bond kommt erst 2021 wieder in die Kinos – trotz angelaufener Werbekampagne
       
       London dpa | Der neue James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ ist sechs
       Wochen vor dem geplanten Start erneut verschoben worden – jetzt schon zum
       vierten Mal. Der [1][Agententhriller] mit Daniel Craig soll erst am 2.
       April 2021 ins Kino kommen. Die Ankündigung der Produzent*innen enttäuschte
       nicht nur Fans, sie verärgerte besonders Kinobetreiber*innen, die um ihre
       Existenz fürchten. Mit dem neuen Blockbuster hatten viele die Hoffnung auf
       eine Wiederbelebung des Kinogeschäfts verbunden.
       
       Die Mitteilung der Produzent*innen am vergangenen Freitag, 2. Oktober, kam
       für viele überraschend. Die PR-Kampagne für „Keine Zeit zu sterben“ lief
       schon auf Hochtouren. Ein neuer Trailer, Werbespots, Plakate und eine
       James-Bond-Podcast-Reihe – es war alles vorbereitet für den Start in diesem
       November. Am Tag vor der Nachricht hatte Popstar Billie Eilish sogar noch
       ihr Musikvideo zum Titelsong „No Time To Die“ veröffentlicht. Die
       Absage-Entscheidung fiel offensichtlich kurzfristig.
       
       Einen Zusammenhang mit dem Coronavirus nannten die 007-Produzent*innen
       nicht explizit, er gilt aber als sicher. Die Einspielergebnisse des
       Christopher-Nolan-Films „Tenet“, der als einziger Blockbuster in diesem
       Sommer anlief, dürften dabei auch eine Rolle gespielt haben. Laut der
       renommierten Branchen-Website „Box Office Mojo“ spielte die
       200-Millionen-Dollar-Produktion bis Ende September rund 285 Millionen
       Dollar ein, davon gut 40 Millionen auf dem wichtigen US-Markt, wo wegen der
       Pandemie immer noch viele Kinos geschlossen sind.
       
       Den neuen Starttermin für James Bond im April 2021 habe man gewählt, „damit
       ein weltweites Kinopublikum den Film sehen kann“, hieß es in der knappen
       Mitteilung von MGM, Universal und der Produzent*innen Michael G. Wilson und
       [2][Barbara Broccoli]. „Wir verstehen, dass die Verzögerung für Fans
       enttäuschend ist, aber nun freuen wir uns darauf, „No Time To Die“ nächstes
       Jahr zu teilen.“ Ob die Corona-Lage bis dahin besser geworden ist, ist
       allerdings völlig offen.
       
       Kinobranche leidet unter der Pandemie 
       
       Und womöglich werden einige Kinos den Start gar nicht mehr erleben. Die
       Branche ist wirtschaftlich schwer angeschlagen. Monate lang mussten die
       Filmtheater schließen. Auch nach der Öffnung sind die Besucher*innenzahlen
       gering. Viele haben immer noch Angst, ins Kino zu gehen. Andererseits
       fehlen den Betreiber*innen große Publikumsmagneten.
       
       Auch die Hollywood-Blockbuster „Black Widow“, „The King's Man“ und „Top Gun
       Maverick“ laufen nun erst im kommenden Jahr an. Die mehrfach verschobene
       Comic-Verfilmung „Wonder Woman 1984“ soll zwar kurz vor Weihnachten starten
       – genauso wie „Dune“, „Tod auf dem Nil“ und der Pixar-Animationsfilm
       „Soul“. Insider rechnen allerdings mit weiteren Änderungen. Der 25.
       James-Bond-Film galt vielen als letzte Hoffnung, die Zuschauer*innen noch
       in diesem Jahr zurück in die Kinosäle zu locken.
       
       Der Start war schon drei Mal vertagt worden. Ursprünglich hatte er im
       Oktober 2019 Premiere feiern sollen. Als der britische Regisseur Danny
       Boyle wegen „kreativer Differenzen“ im August 2018 von dem Projekt
       zurücktrat, wurde der Start auf Februar 2020 verlegt. Unter Boyles
       Nachfolger, dem US-Amerikaner Cary Joji Fukunaga, wurde der Termin um zwei
       weitere Monate auf April korrigiert, um das Drehbuch nachzubessern. Dann
       allerdings brach die Coronavirus-Pandemie aus.
       
       Nach der neuerlichen Vertröstung zieht die internationale Kinokette
       Cineworld jetzt offensichtlich Konsequenzen. Laut Medienberichten will sie
       all ihre Filmtheater in Großbritannien und Irland sowie über 500 Kinos in
       den USA vorerst schließen. Cineworld hatte vor kurzem Halbjahresverluste in
       Höhe von knapp 1,6 Milliarden US-Dollar (1,37 Mrd Euro) gemeldet. Die hätte
       allerdings auch der britische Geheimagent James Bond allein nicht
       kompensieren können.
       
       4 Oct 2020
       
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