# taz.de -- Moschee als Ziel: Anklage wegen Rechtsterrorplan
       
       > Ein Hildesheimer soll geplant haben, eine „möglichst große Anzahl von
       > Muslimen“ zu töten – und wurde im Mai verhaftet. Jetzt erhob die
       > Staatsanwaltschaft Anklage.
       
 (IMG) Bild: Beamte des SEK während einer Razzia von mutmaßlichen Rechtsextremisten im März 2020
       
       Celle afp | Weil er mutmaßlich einen rechtsextremistischen Anschlag plante,
       hat die Generalstaatsanwaltschaft im niedersächsischen Celle einen jungen
       Mann aus Hildesheim angeklagt. Sie wirft dem 21-Jährigen nach Angaben vom
       Dienstag vor, er habe eine „möglichst große Anzahl von Muslimen“ töten
       wollen. Der Mann wurde [1][Ende Mai festgenommen], nachdem er in einem
       Internetchat einen Anschlag angekündigt hatte. Laut Anklage hatte er sich
       bereits Armbrüste und Messer für die Tat besorgt.
       
       Demnach hatte sich der Angeklagte mindestens seit dem vergangenen Frühjahr
       mit rechtsextremistischem Gedankengut beschäftigt und dabei „einen
       besonderen Hass gegen Juden, Muslime, Schwarze und Frauen“ entwickelt.
       Unter dem Eindruck der rechtsradikalen Attacke in einer Moschee im
       neuseeländischen Christchurch mit 51 Toten soll er sich nach Erkenntnissen
       der Ermittler dann dazu entschlossen haben, einen Anschlag auf Muslime zu
       begehen.
       
       Der Beschuldigte habe ein „Klima der Angst und Verunsicherung in
       Deutschland“ schaffen wollen, führte die Anklagebehörde aus. Zur
       Vorbereitung seiner Tat habe er sich zwei professionelle Armbrüste mit
       Pfeilen sowie insgesamt vier Messer verschafft.
       
       In einem anonymen Chat mit einem ihm unbekannten Internetnutzer kündigte
       der 21-Jährige demnach am 29. Mai dieses Jahres einen unmittelbar
       bevorstehenden Anschlag auf eine Moschee an. Darin erklärte er, er wolle
       „Rache“ für islamistische Anschläge üben und müsse gegen „Invasoren“
       vorgehen, um einen angeblichen Untergang der „weißen Rasse“ zu verhindern.
       Sein Chatpartner alarmierte darauf die Polizei, die sofort Ermittlungen
       aufnahm.
       
       ## Lange Tradition rechter Anschläge in Deutschland
       
       Nach früheren Behördenangaben überwältigten Spezialeinsatzkräfte den Mann
       nach der Klärung seiner Identität in einer Wohnung in Hildesheim. Zunächst
       wurde er wegen mutmaßlicher psychischer Auffälligkeiten in Gewahrsam
       genommen und in eine Fachklinik eingewiesen. Nach weiteren Ermittlungen zu
       den Hintergründen gingen Polizei und Staatsanwaltschaft aber von einem
       rechtsextremistisch motivierten Anschlagsplan aus. Der Beschuldigte wurde
       daraufhin in Untersuchungshaft genommen.
       
       Das Oberlandesgericht in Celle wird die Anklage nun prüfen und über die
       Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden. Teil der Anklage sind auch
       weitere Straftaten wie Volksverhetzung. So soll der 21-Jährige im August
       2019 einen ihm unbekannten Schwarzen in einem Chat beschimpft und allen
       Schwarzen „das Lebensrecht“ abgesprochen haben, erklärte die
       Anklagebehörde.
       
       In Deutschland kam es in den vergangenen Monaten mehrfach zu
       [2][rechtsextremistischen und rassistischen Terroranschlägen]. Im Juni 2019
       wurde der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke vor seinem Haus
       erschossen, dafür steht derzeit der 45-jährige Rechtsextremist Stephan E.
       in Frankfurt am Main vor Gericht.
       
       Bei einem letztlich misslungenen Angriff auf eine Synagoge in Halle
       erschoss der 28-jährige Stephan B. im Oktober 2019 zwei Unbeteiligte, er
       steht in Magdeburg vor Gericht. Im Februar 2020 tötete der 43-Jährige
       Tobias R. in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln, bevor er sich
       und seine Mutter erschoss.
       
       29 Sep 2020
       
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