# taz.de -- Flüssiggasterminal in der Arktis: Kreditgarantie wird geprüft
       
       > Die Bundesregierung bestätigt einen Antrag auf Kreditbürgschaft für ein
       > Flüssiggasprojekt in Russland. Grünen-Chefin Baerbock kritisiert das.
       
 (IMG) Bild: Hierher stammt das Gas für die neue Anlage: Gazprom-Anlage in der Arktis
       
       Für den [1][Bau des Flüssiggas-Terminals LNG Arctic 2] in Russland liegt
       beim Wirtschaftsministerium ein Antrag auf Übernahme einer staatlichen
       Exportkreditgarantie vor. Das hat Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß auf
       eine Anfrage der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock jetzt offiziell
       bestätigt.
       
       Der Antrag befinde sich derzeit in einem „sehr frühen Prüfstadium“, heißt
       es in dem Schreiben, das der taz vorliegt. Und weiter: „Erst nach Abschluss
       des umfassenden Prüfungsprozesses, der erfahrungsgemäß mehrere Monate in
       Anspruch nehmen wird, kann über den Antrag entschieden werden.“
       
       Bisher hatte das Wirtschaftsministerium sich unter Verweis auf
       Vertraulichkeit nicht zum beantragten Exportkredit geäußert. Geplant ist in
       Sibirien in der Mündung des Flusses Ob eine Anlage zur Verflüssigung und
       Verschiffung von Erdgas zum Transport nach Asien und Europa. Wichtigster
       europäischer Partner ist der französische Konzern Total.
       
       Aus Deutschland ist einer Projektbeschreibung der Industriegas-Spezialist
       Linde dabei. Die Investitionen in Höhe von 21 Milliarden Euro sollen zur
       Hälfte mithilfe staatlicher Banken und Kreditgarantien aufgebracht werden,
       darunter 300 Millionen Dollar, die aus Deutschland abgesichert werden
       sollen.
       
       Die [2][Grünen]-Vorsitzende Baerbock kritisiert die Planung.
       Exportkreditgarantien für Erdgas-Infrastruktur passten nicht zur
       klimapolitischen Strategie, sagte sie der taz. „Unsere Energiepolitik muss
       darauf ausgerichtet werden, dass wir uns von fossilen Energien unabhängig
       machen.“ Statt auf Flüssiggas zu setzen, solle die Regierung „die
       heimischen erneuerbaren Energieträger wie Wind und Sonne stärker fördern“.
       
       Entscheiden wird das Wirtschaftsministerium über den Antrage gemeinsam mit
       dem Außen-, dem Finanz- und dem Entwicklungsministerium. In der Antwort
       heißt es zwar, bei der Entscheidung würden auch „die umwelt-, sozial- und
       menschenrechtsbezogenen Auswirkungen des Projekts untersucht und
       berücksichtigt“. Ein anderer Aspekt spielt aber wohl eine größere Rolle:
       „Wichtiges Element bei der Beurteilung der Förderungswürdigkeit ist die
       Arbeitsplatzwirksamkeit in Deutschland“, heißt es.
       
       6 Oct 2020
       
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