# taz.de -- Hinrichtung des Sportler Afkari: Die Henker abstrafen
       
       > Kritik am IOC reicht nicht. Dem Iran sollte jede Möglichkeit genommen
       > werden, sich als Ausrichter internationaler Sportwettbewerbe zu
       > profilieren.
       
 (IMG) Bild: Samstag, vor der iranischen Botschaft in Berlin: Protest gegen die Hinrichtung Afkaris
       
       Eine Welle der Solidarität hat sich in der internationalen
       Sportgemeinschaft für den iranischen Ringer Navid Afkari aufgebaut. Gegen
       sein Todesurteil machten Athlet:innen, Verbände und letztlich sogar das
       Internationale Olympische Komitee mobil. IOC-Chef Thomas Bach schickte ein
       Gnadengesuch nach Teheran. Keine Selbstverständlichkeit. Als belarussische
       Polizisten jüngst auch protestierende Sportler wund geprügelt haben, biss
       sich der deutsche Funktionär noch auf die Lippen. Keine Einmischung in die
       inneren Angelegenheiten eines Landes, lautet das Mantra der Hüter des
       Olympischen Sports.
       
       Das Urteil gegen Afkari, dem Mord an einem Sicherheitsbeamten zur Last
       gelegt wird, sollte erst in sechs Jahren vollstreckt werden. [1][Mit seiner
       plötzlichen Hinrichtung] will das iranische Regime wohl die Botschaft
       aussenden, dass man sich weder von politischem noch von
       zivilgesellschaftlichem internationalem Druck beirren lässt.
       
       In einer ersten Reaktion hat die internationale Sportlervereinigung „Global
       Athlete“ Sanktionen des Weltsports gefordert. Das IOC müsse den Iran von
       der internationalen Sportbühne verbannen. So hoch wird das IOC sich seine
       moralische Messlatte sicherlich nicht legen lassen wollen. [2][In 93
       Ländern ist die Todesstrafe möglich]. Zudem muss abgewogen werden, ob die
       Sportler:innen [3][in den jeweiligen Ländern] in Sippenhaft mit ihren
       jeweiligen Regierungen genommen werden sollen.
       
       Klar ist aber auch, dass die Kritik des IOC nicht ausreicht. Dem Iran
       sollte vorerst jede Möglichkeit genommen werden, sich als Ausrichter
       internationaler Sportwettbewerbe profilieren zu können. Diskriminierungen
       von Frauen als Sportlerinnen und Zuschauerinnen sollten ebenso wenig
       toleriert werden wie die politische Order des Irans, dem Wettbewerb mit
       israelischen Athlet:innen aus dem Weg zu gehen.
       
       Angesichts der zunehmenden Politisierung der Aktiven im Sport, die sich
       derzeit für Menschenrechte starkmachen, sollten die Funktionäre des IOC
       aufpassen, dass sie nicht die Verbindung zu ihrer Basis verlieren.
       
       13 Sep 2020
       
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