# taz.de -- Aktion für Belarus in Berlin: Solidarität in Rot und Weiß
       
       > Vor dem Brandenburger Tor protestieren rund 150 Frauen gegen
       > Polizeigewalt in Belarus. Ukrainer*innen fühlen sich an den Maidan
       > erinnert.
       
 (IMG) Bild: „Stoppt die Gewalt in Belarus!“ Eine belarussische Aktivistin, die in Berlin lebt, zeigt Solidarität
       
       Berlin taz | Solidarität mit Belarus: Bereits den dritten Tag in Folge sind
       in Berlin auch am Freitag Unterstützer*innen der belarussischen Opposition
       auf die Straße gegangen, um gegen die brutale Polizeigewalt in der
       ehemaligen Sowjetrepublik zu demonstrieren. In weißer Kleidung, mit roten
       und weißen Blumen, den belarussischen Nationalfarben, und Tränen in den
       Augen hatten sich rund 150 Frauen direkt vor dem Brandenburger Tor
       eingefunden.
       
       „Wir stehen hier, weil wir mit den tapferen belarussischen Frauen, die ihre
       Angst überwinden und schon mehrere Tage gegen die Brutalität der
       Strafverfolgungsbehörden auf die Straße gehen, solidarisch sind“, erklärten
       die Organisatorinnen der Aktion, die Weißrussin Jeanna Krömer und die
       Ukrainerin Viktoria Savchuk. „Weiß ist die Farbe des Friedens, deswegen
       sind wir heute ganz in Weiß gekleidet“, sagte Viktoria.
       
       „Es lebe Belarus“, „Für Veränderungen“, „Stoppt den Diktator“, „PräsidentIN
       -ja! Diktator – nein!“, „Free Belarus now“ war auf den Plakaten zu lesen.
       Auch belarussische und ukrainische Flaggen waren zu sehen.
       
       „Wir Ukrainer wissen aus der Zeit des Euromaidan, wie wichtig Unterstützung
       ist“, sagte die Ukrainerin Julia Eichhofer, die mit ihrer dreijährigen
       Tochter gekommen war. „Und so bin ich heute hier, um das belarussische Volk
       zu unterstützen. Ein Diktator kann besiegt werden. Wir haben es geschafft
       und Belarus kann das auch!“
       
       Eine halbe Stunde nach Beginn der Aktion war der Platz bereits gut gefüllt.
       Viele blieben stehen, lasen die Plakate und erkundigten sich nach den
       Hintergründen der Aktion. Und sie machten ihre Unterstützung deutlich,
       indem sie die Frauen fotografierten.
       
       ## Flagge, die Blut symbolisieren soll
       
       Nastia und Jeanne, zwei Schwestern aus Belarus, hielten eine selbst
       gemachte Flagge in den Händen – ein weißer Stoff, in der Mitte ein roter
       Streifen. Dieser sollte Blut symbolisieren. Sichtlich bewegt erklärten die
       beiden Frauen: „Wir leben in Deutschland, aber unser Herz blutet, wenn wir
       sehen, was bei uns zu Hause passiert. Lukaschenko wird vielleicht nie
       gehen. Eine schreckliche Aussicht. Wir in Belarus sind doch friedliche
       Menschen und jetzt werden wir Opfer von Gewalt. Es ist es wichtig, wirklich
       faire Wahlen abzuhalten.“
       
       Frauen aus verschiedenen Ländern der ehemaligen Sowjetunion haben sich zu
       dieser Aktion zusammengetan. Auch Julia, eine junge Frau aus Russland, in
       einem weißen Kleid und mit einem Dornenkranz auf dem Kopf, war zum
       Brandenburger Tor gekommen. „Mein Kranz steht für das totalitäre System,
       das die Menschen in Belarus und Russland bis jetzt zu tragen haben. Wir
       sind für Liebe, Frieden und gegen Gewalt. Ich hoffe, dass wir bald diesen
       Kranz ablegen können.“
       
       Am Ende der Aktion sangen die Frauen das belarussische Volkslied
       „Kupalinka“, ein tragisches, aber gleichzeitig auch sehr hoffnungsvolles
       Lied. „Wir werden so oft auf der Straße sein, wie das notwendig ist. Das
       heißt bis zum Ende der Gewalt“, sagte eine der Teilnehmerinnen.
       
       ## Knüppel und Gummigeschosse
       
       Nach der Bekanntgabe der offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in
       Belarus am 9. August, die Alexander Lukaschenko angeblich mit 80 Prozent
       der Stimmen gewonnen hat, waren noch am gleichen Abend landesweit
       zehntausende Demonstrant*innen gegen massive Fälschungen auf die Straße
       gegangen.
       
       Die Sicherheitsorgane antworteten mit Blendgranaten, Gummigeschossen und
       Knüppeln. Doch die Proteste gingen weiter und dauern nun schon sechs Tage
       an. 7.000 Demonstranten wurden festgenommen, zwei Personen getötet sowie
       hunderte zum Teil schwer verletzt.
       
       Aus dem Russischen Bernhard Clasen
       
       14 Aug 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anastasia Magasowa
       
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