# taz.de -- In eigener Sache: Ringen um einen Text
       
       > Eine taz-Kolumne mit dem Titel „All cops are berufsunfähig“ sorgt derzeit
       > für Empörung wie für Zustimmung. Jetzt wollen wir mit Ihnen diskutieren.
       
 (IMG) Bild: Das taz-Gebäude in der Friedrichstraße
       
       Am Montag ist in der taz eine Kolumne erschienen, die sich unter dem Titel
       [1][„All cops are berufsunfähig“] mit einer Debatte über die Abschaffung
       der Polizei befasst. Der Text hat hohe Wellen geschlagen, die
       Polizeigewerkschaften haben mehrere Anzeigen wegen angeblicher
       Volksverhetzung gestellt, die Berliner Polizeipräsidentin ein Rundschreiben
       an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt.
       
       Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter hält unsere Autorin
       sogar für einen Fall für den Verfassungsschutz. Und die CSU veröffentlichte
       auf Twitter ein Foto der Autor.in mit dem Zusatz: „Die hässliche Fratze der
       hasserfüllten Linken“, das wirkte wie ein Pranger (mittlerweile hat die CSU
       den Tweet gelöscht und sich für die Form entschuldigt). Unsere Autor.in
       wurde so und wird seitdem zur direkten Zielscheibe von Hass und Hetze
       gemacht. Wir sorgen uns um unsere Kolleg.in.
       
       Seit Erscheinen der Kolumne wird in der taz intensiv über den Text
       diskutiert, und viele Leserinnen und Leser haben uns ihre Empörung
       mitgeteilt. Eine Passage liest sich, als ob Polizisten mit Abfall
       gleichgesetzt werden.
       
       Satire darf fast alles – sogar in ihrer Wortwahl danebengreifen. Aber
       Menschen, egal welcher Berufsgruppe, als Müll zu bezeichnen, widerspricht
       fundamental dem Selbstverständnis der taz, die sich einer menschlicheren
       Gesellschaft verschrieben hat. Eine Kolumne, so satirisch sie auch gemeint
       gewesen sein mag, die so verstanden werden kann, als seien Polizisten
       nichts als Abfall, ist daneben gegangen. Das tut mir leid.
       
       ## Ringen um den Text legt Konflikt offen
       
       Das Ringen in der Redaktion über den Text und darüber, was gesagt werden
       soll, darf und muss, legt aber auch einen tieferen Konflikt in der taz
       offen. Wir streiten darum, wie stark der subjektive Blick, wie stark
       Diskriminierungserfahrung den Journalismus prägen soll oder darf.
       Identität, Repräsentation und Antidiskriminierung haben in den
       gesellschaftlichen Debatten inzwischen einen ganz anderen Stellenwert. Die
       Frage, ob das einen anderen Journalismus definieren darf oder muss, hat zu
       einem lange schwelenden Konflikt in der taz geführt.
       
       Wir haben uns entschlossen, diesen Konflikt nicht zu verdrängen, sondern
       ihn auszutragen, auch in der taz. Mit [2][einem Debattenbeitrag von Stefan
       Reinecke] fangen wir damit jetzt an. Auch Bettina Gaus widmet dem ihre
       Kolumne. Weitere Texte aus anderen, aus unterschiedlichen Perspektiven
       sollen folgen. Wir werden dafür auch Platz auf unserer Seite schaffen, auf
       der wir die Diskussion mit unseren Leserinnen und Lesern suchen. Beteiligen
       Sie sich bitte an dieser Debatte – und bleiben Sie uns gewogen.
       
       20 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Junge
       
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