# taz.de -- Vorwürfe gegen US-Tageszeitung: „New York Times“ streitet um Kurs
       
       > Eine Meinungsredakteurin beklagt ein „illiberales“ Klima bei der „New
       > York Times“ – und kündigt. Zwischen Jungen und Alten herrsche ein
       > „Bürgerkrieg“.
       
 (IMG) Bild: Exemplare der internationalen Ausgabe
       
       In einem 1.500 Wörter langen [1][Brief] verkündete die Meinungsredakteurin
       Bari Weiss am Dienstag ihr Ausscheiden bei der New York Times. Adressiert
       an den Herausgeber A. G. Sulzberger kritisierte sie im offenen Brief eine
       „illiberale Umgebung“ in der Redaktion und dass sie als konservative
       Redakteurin keinen Rückhalt erfahren habe, nachdem sie bei Twitter gemobbt
       wurde.
       
       Die NYT bestätigt die Kündigung von Weiss und reagierte am Mittwoch mit
       einem Bericht, in dem auch auf Angestellte verwiesen wurde, die die
       Sichtweise von Weiss nicht teilten.
       
       Weiss war in den vergangenen Jahren für ihre Tweets und Texte stark
       kritisiert worden. In ihren Meinungsstücken warnte die 36-jährige
       Konservative beispielsweise vor einer ausufernden #MeToo-Bewegung,
       kritisierte Intersektionalität als „Kastensystem“ oder feierte kulturelle
       Aneignung.
       
       ## Bürgerkrieg oder redaktionelle Unterhaltung?
       
       Seit 2017 arbeitete Weiss unter James Bennett in der Meinungsredaktion der
       NYT. Bennett selbst trat kürzlich von seinem Chefposten zurück. Grund dafür
       war die Veröffentlichung eines [2][Textes vom Senators Tom Cotton.] Dieser
       warb darin für den Einsatz des Militärs gegen die
       Black-Lives-Matter-Proteste. Die Redaktion entschuldigte sich später für
       den Text und schrieb, dass er nicht den Standards der Zeitung entspräche
       und nicht hätte veröffentlicht werden dürfen.
       
       Die Kontroverse, die nach der Veröffentlichung des Textes in der Redaktion
       entstand, bezeichnete Weiss als „Bürgerkrieg“ zwischen jungen „Social
       Justice Warriors“ und älteren (über 40 Jahre alten) „Free Speech
       Advocates“. Dafür wurde sie intern – auch von älteren Kolleg:innen –
       kritisiert. Ihr Kollege Max Strass schrieb bei Twitter: „Es ist kein
       Bürgerkrieg, es ist eine redaktionelle Unterhaltung und diese verläuft
       nicht entlang von Generationslinien.“
       
       Vergangene Woche hatte Weiss gemeinsam mit rund 150 Unterzeichnern einen
       o[3][ffenen Brief gegen „Cancel Culture“ im] Harper’s Magazine
       veröffentlicht. Ebenso wie Weiss hatte auch Andrew Sullivan den Brief
       unterzeichnet. Wenige Stunden nach ihrer Kündigung [4][schrieb er bei
       Twitter], dass auch er Ende der Woche seine Arbeit als Kolumnist beim New
       York Magazine niederlegen werde und solidarisierte sich mit Weiss. Zuletzt
       hatte er ebenfalls immer wieder kritisiert, dass das aktuelle politische
       und kulturelle Klima keine offene Debatte zulasse.
       
       15 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bariweiss.com/resignation-letter
 (DIR) [2] /Meinungschef-verlaesst-New-York-Times/!5691596
 (DIR) [3] /Offener-Brief-gegen-Cancel-Culture/!5694595
 (DIR) [4] https://twitter.com/sullydish/status/1283100440683479043?s=20
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
       ## TAGS
       
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