# taz.de -- Rassismus bei US-Sender: Konsequenzen für oben
       
       > Wegen einer rassistischen Äußerung muss eine Managerin den Sender ABC
       > verlassen – vermutlich auch weil die betroffene Moderatorin populär ist.
       
 (IMG) Bild: Nachrichtensprecherin Robin Roberts in New York
       
       Robin Roberts ist eine der bekanntesten Medienpersönlichkeiten der USA.
       Seit 2005 ist sie beim Privatsender ABC als Nachrichtensprecherin in der
       Morgensendung „Good Morning America“ beschäftigt. Nun zeigt sich: Wer sich
       mit Robin Roberts anlegt, egal, wie weit oben im Betrieb, könnte es
       bereuen. Denn unter anderem wegen einer rassistischen Äußerung gegenüber
       Roberts muss nun die Managerin Barbara Fedida den Sender verlassen.
       
       Fedida, die den Bereich „Business and talent“ bei ABC leitete, verlässt den
       Sender laut US-Medienberichten, die sich auf ein internes Schreiben
       beziehen. Vorangegangen war dem eine interne Untersuchung zu Fedidas
       Verhalten und Führungsstil.
       
       Diese habe ergeben, dass Fedida wiederholt „unsensible“ Bemerkungen im
       Kontext von Rassismus gemacht habe, zudem sei ihr Führungsstil geprägt
       gewesen von „unsanfter Art und gelegentlicher krasser und unangemessener
       Wortwahl“. Autor des Schreibens ist offenbar Peter Rice, [1][Fernsehchef
       beim Disney-Konzern], zu dem ABC gehört.
       
       Im Jahr 2018 erbat Roberts sich eine Gehaltserhöhung. „Good Morning
       America“ liefert sich seit Urzeiten ein Quoten-Kopf-an-Kopf mit der
       Morgensendung des Konkurrenzsenders NBC, der „Today“-Show. Dabei sind die
       beliebten Bildschirm-Persönlichkeiten meist der entscheidende
       Einschaltgrund. Roberts und Kolleg*innen sind also durchaus in der
       Position, Forderungen zu stellen.
       
       ## Aussage mit historisch rassistischem Bezug
       
       Wie viel mehr Geld Roberts wollte und wie viel sie verdiente, ist nicht
       bekannt. Bekannt ist allerdings – mittlerweile –, wie Managerin Fedida
       reagierte. Bei einem Treffen sagte sie nämlich, Roberts übertreibe, der
       Sender würde schließlich nicht von ihr verlangen, „Baumwolle zu pflücken“.
       
       Eine Aussage, die vor dem historischen Hintergrund von Sklavenarbeit auf
       Baumwollplantagen sowieso daneben, gegenüber einer Schwarzen Mitarbeiterin
       aber [2][eindeutig rassistisch ist].
       
       Die Huffington Post schließlich schaffte es dieses Jahr, von ausreichend
       internen Quellen Aussagen über den Führungsstil der Managerin Fedida zu
       bekommen, dass ABC ernsthaft tätig werden musste. Dass dabei ein „großer
       Name“ im Spiel war, hinter dem sich weniger mächtige Mitarbeiter*innen mit
       ähnlichen Erfahrungen versammeln konnten, wird eine Rolle gespielt haben.
       Meist ist das jedenfalls der entscheidende Punkt.
       
       22 Jul 2020
       
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