# taz.de -- Zwei Jahre Datenschutzgrundverordnung: Für die Nutzer komplett nutzlos
       
       > Trotz DSGVO sind Internetuser unverändert dem Datenklau ausgesetzt.
       > Google und Facebook profitieren sogar von den einheitlichen EU-Regeln.
       
 (IMG) Bild: Kostbare Daten gibt es immer noch umsonst
       
       Seit zwei Jahren gilt die [1][EU] als Vorbild für den Datenschutz. Sogar
       US-Konzerne wie Apple oder Google orientieren sich an der europäischen
       Datenschutzgrundverordnung. Das ist ein schöner Achtungserfolg. Doch was
       haben eigentlich die Verbraucher davon? Werden ihre Daten tatsächlich
       besser geschützt – nur weil bei jeder Website die nervigen
       [2][Cookie-Banner] hochpoppen und man die gespeicherten Angaben einsehen
       kann? Daran zweifeln viele, und das mit gutem Grund.
       
       Denn in der Praxis hat sich leider nicht viel verändert. Datenkraken wie
       Google oder [3][Facebook] haben sich mit der DSGVO arrangiert, der Zugriff
       auf Nutzerdaten geht munter weiter. Google hat sein Quasimonopol bei
       Suchmaschinen ausgebaut – auch mithilfe der Kunden aus Europa. Und
       Facebook sammelt weiter Daten im Internet – selbst von Usern, die nie
       etwas mit Mark Zuckerberg zu tun haben wollten.
       
       Der Datenschutz ist auch mit der DSGVO nicht gesichert. Individuelle
       Abfragen von gespeicherten Daten sind zwar leichter geworden, doch sobald
       es um systematische, internationale Datenerfassung geht, sind User noch
       immer hilflos. Das liege nicht an den EU-Regeln, sondern nur an ihrer
       schleppenden Umsetzung. Die EU-Kommission prangert Mängel bei den
       nationalen Datenschutzbehörden an – Irland und Luxemburg müssten mehr tun.
       Das ist richtig, greift aber zu kurz.
       
       Wenn der Datenschutz allzu oft an nationalen Flaschenhälsen scheitert, so
       ist dies nicht allein die Schuld der Iren oder Luxemburger. Es ist ein
       Konstruktionsfehler in der DSGVO. Mit dem Prinzip des „One Stop Shop“ ist
       die EU all jenen Firmen entgegengekommen, die europaweit arbeiten. Für sie
       ist das Land zuständig, in dem sie ihren Europasitz haben.
       
       Die größten Gewinner der DSGVO sind denn auch die großen, meist
       amerikanischen Konzerne, die von einheitlichen Regeln auf dem Binnenmarkt
       profitieren. Kleine und mittlere Unternehmen leiden hingegen unter der
       neuen Datenschutzbürokratie. Und die Verbraucher werden weiter ausgeraubt.
       Ihre kostbaren Daten gibt es immer noch umsonst, trotz DSGVO.
       
       25 Jun 2020
       
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