# taz.de -- +++ Corona News am 26. Mai +++: Mehr Morde an Frauen als je zuvor
       
       > In Mexiko wurden im April 337 Frauen ermordert. Brandenburg erlaubt Demos
       > und Gottesdienste bis 150 Menschen. Nachrichten zum Coronavirus im
       > Live-Ticker.
       
 (IMG) Bild: Demo am internationalen feministischen Kampftag in Mexiko City
       
       Den Live-Ticker bearbeiten [1][Klaudia Lagozinski] und [2][Anselm Denfeld].
       
       ## Ryan Air klagt gegen Staatshilfen für Lufthansa
       
       15.38 Uhr: Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair zieht gegen die
       Corona-Staatshilfen für die Lufthansa vor Gericht. Ryanair-Chef Michael
       O'Leary kündigte am Dienstag an, er werde beim Europäischen Gerichtshof
       Einspruch gegen dieses weitere Beispiel einer „illegalen“ Staatshilfe
       einreichen. Die von der Bundesregierung und weiteren Staaten gewährten
       Milliarden würden dem Wettbewerb in den kommenden fünf Jahren „massiv“
       schaden.
       
       Ryanair klagt bereits gegen die Staatshilfen für Air France und die
       skandinavische Airline SAS. O'Leary bezeichnete die Lufthansa am Dienstag
       als „abhängig“ von der Staatshilfe. „Wann immer es eine Krise gibt, ist der
       erste Reflex der Lufthansa, die Hand in die Tasche der deutschen Regierung
       zu schieben.“ Andere Airlines kämen mit der Unterstützung für Kurzarbeit
       aus, die Lufthansa bekomme auch noch Geld von den Regierungen der Schweiz,
       Österreichs und Belgiens. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für
       Ryanair. (afp)
       
       Hamburger Bordelle bleiben weiter dicht 
       
       15.34 Uhr: Prostitution bleibt in Hamburg wegen der Corona-Pandemie
       mindestens bis zum 30. Juni untersagt. Man beobachte weiterhin das
       Infektionsgeschehen und müsse dann neu schauen, sagte eine Sprecherin der
       Gesundheitsbehörde am Dienstag. Forderungen des Bundesverbands Sexuelle
       Dienstleistungen nach einer Lockerung des Verbots erteilte die Behörde eine
       Abfuhr. „Da ist natürlich auf Grund der Natur der Dienstleistungen, die da
       angeboten werden, eine hohe Infektionsgefahr.“ Dieser Bereich sei einer der
       letzten, der besprochen werde, sagte die Sprecherin. Der Verband hatte in
       einem Offenen Brief erklärt, eine weitere Schließung der Bordelle und ein
       Verbot der Prostitution seien durch nichts gerechtfertigt. Gerade
       Prostituierte sind besonders stark von den Einschränkungen und damit
       einhergehenden Umsatzverlusten betroffen und rutschen derzeit vermehrt in
       Obdachlosigkeit. (dpa)
       
       Brandenburg beschließt neue Lockerungen 
       
       15.17 Uhr: Die Corona-Beschränkungen werden in Brandenburg weiter
       gelockert. Ab Donnerstag (28. Mai) sind Demonstrationen und
       [3][Gottesdienste im Freien] mit bis zu 150 Teilnehmern erlaubt, wie
       Ministerpräsident Dietmar Woidke, SPD, am Dienstag ankündigte. Außerdem
       dürfen sich draußen wieder bis zu zehn Menschen treffen. (dpa)
       
       Zahl der Frauenmorde in Mexiko erreicht Höchststand 
       
       14.37 Uhr: Die Zahl der [4][Frauenmorde in Mexiko] ist während der Pandemie
       auf einen neuen Höchststand gestiegen. 337 Frauen starben im April eines
       gewaltsamen Todes, wie das staatliche Amt für öffentliche Sicherheit am
       Dienstag mitteilte. Das sei die höchste Zahl in einem Monat seit Beginn der
       spezifischen Zählungen 2015. Im April wurden 70 der Fälle [5][als Femizid
       eingestuft], also als Mord aufgrund des Geschlechts.
       
       Von März bis April gab es dem Bericht zufolge eine Steigerung um 5,1
       Prozent. Mit 1.301 Tötungsdelikten an Frauen in den ersten vier Monaten ist
       2020 das schlimmste Jahr mit Blick auf geschlechtsspezifische Gewalt in der
       neueren Geschichte des Landes. 2015 wurden zwischen Januar und April 670
       Frauen ermordet, im vergangenen Jahr waren es 1.224. (epd)
       
       ## Luftbrücke für britische Portugal-Urlauber*innen?
       
       13.58 Uhr: Portugal und Großbritannien verhandeln Insidern zufolge über
       eine Luftbrücke für Touristen. Damit sollen britische Urlauber um eine
       Quarantäne nach ihrer Rückkehr aus den Ferien herumkommen, heißt es aus
       portugiesischen Kreisen. In Großbritannien gilt ab dem 8. Juni für alle
       Einreisenden – auch Briten – eine zweiwöchige Quarantäne. Britische
       Touristen gehören zu den Haupteinnahmequellen der portugiesischen
       Reisewirtschaft. 2019 kamen insgesamt mehr als 16 Millionen Urlauber nach
       Portugal, allein davon ein Fünftel aus Großbritannien. Das südeuropäische
       Land ist mit lediglich 1.330 bestätigten Fällen deutlich weniger stark von
       der Pandemie betroffen als viele andere europäische Staaten. (rtr)
       
       ## Söder lehnt Kurswechsel wie in Thüringen ab
       
       13.41 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnt einen
       [6][deutlichen Kurswechsel wie in Thüringen] ab. „Wir halten das für ein
       fatales Signal“, sagt der CSU-Chef. Bayern werde das nicht unterstützen. Im
       Freistaat seien die Zahlen zuletzt stabil gewesen. „Wir wollen diese
       Stabilität nicht gefährden.“ [7][Für eine Entwarnung sei es zu früh]. (rtr)
       
       ## Chinas Präsident kündigt erhöhte Kampfbereitschaft des Militärs an
       
       13.36 Uhr: Chinas Präsident Xi Jinping kündigt wegen der Pandemie eine
       erhöhte Kampfbereitschaft des Militärs an. Die Corona-Pandemie habe einen
       merklichen Einfluss auf die Sicherheit des Landes, sagt er dem staatlichen
       Fernsehen zufolge am Rand des jährlichen Volkskongresses. Die Erfolge
       Chinas im Kampf gegen den Krankheitserreger zeigten die Erfolge der
       Militärreform. Die Streitkräfte müssten zudem neue Wege für Übungen finden,
       solange das Virus sich ausbreite. (rtr)
       
       Afrikanische Stars geben virtuelles Corona-Konzert 
       
       13.20 Uhr: Afrikanische Stars wie der senegalesische Sänger Youssou N'Dour
       und die Grammy-Gewinnerin Angelique Kidjo haben am Montagabend ein
       virtuelles Corona-Konzert gegeben. Mehr als hundert Künstler und Prominente
       vom ganzen Kontinent beteiligten sich mit Wohnzimmer- und Studio-Konzerten
       an der Show am Afrikatag, die von 200 afrikanischen Fernsehsendern
       übertragen wurde.
       
       Der Höhepunkt der Show war ein virtuelles Duett von Schirmherr N'Dour und
       Coldplay-Sänger Chris Martin, die zusammen den Coldplay-Hit „A Sky Full of
       Stars“ sangen. N'Dour zeigte sich trotz der Coronakrise optimistisch:
       „Kultur ist der Anfang und das Ende von allem.“ (afp)
       
       ## Rückkehr in den kapitalistischen Alltag
       
       13.16 Uhr: An der New Yorker Börse kehren nach der Corona-Zwangspause die
       ersten Händler auf das Parkett zurück. Zwar dürften nur ein Viertel der
       Börsianer in dem Gebäude mit der Adresse 11 Wall Street erscheinen, zudem
       müssten sie Gesichtsmasken tragen und Abstand halten, sagt Börsen-Vizechef
       John Tuttle. Dennoch sei es ein bedeutender Tag. „Der Handelsraum
       repräsentiert so viel mehr als nur die mehr als Tausend Quadratmeter
       Fläche. Er ist ein Symbol für Amerika, und er ist ein Symbol für die
       Kapitalmärkte.“ (rtr)
       
       Bayern beschließt Corona-Reihentests für Sozialberufe 
       
       13.16 Uhr: Alle Mitarbeiter, Patienten und Bewohner in Bayerns Kliniken,
       Pflege- und Altenheimen werden künftig regelmäßig auf Corona-Infektionen
       getestet. Das hat das Kabinett am Dienstag in München beschlossen. Es gebe
       jetzt hier eine klare Priorität, gleichzeitig bleibe es aber bei Tests auf
       freiwilliger Basis, sagte Ministerpräsident Markus Söder, CSU, nach der
       Sitzung. Auch das Personal in Kindergärten und Schulen soll künftig mehr
       Möglichkeiten für freiwillige Tests erhalten, dadurch werde sich die
       „Akzeptanz für Schulen und Kindergärten deutlich erhöhen“. (rtr)
       
       Kretschmann: Corona-Politik wird alleinige Ländersache 
       
       13.09 Uhr: Das weitere Vorgehen in der Corona-Politik soll nach Angaben des
       baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, Grüne,
       künftig allein von den Ländern bestimmt werden. „[8][Die Verantwortung
       liegt jetzt bei den Ministerpräsidenten und Landkreisen]“, sagte
       Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Es seien „keine weiteren Konferenzen
       geplant, weder von der Bundeskanzlerin noch vom Kollegen Söder“, fügte er
       mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel, CDU, und Bayerns Regierungschef
       Markus Söder, CSU, hinzu. (afp)
       
       ## Hamburg lockert Fitnessstudios, Kindergärten und Freibäder
       
       12.56 Uhr: Nach einer Senatssitzung in Hamburg wurden für verschiedene
       Ressorts Lockerungen verkündet. Ab Dienstag nächster Woche dürfen erst die
       Freibäder wieder öffnen, ab Donnerstag (4. Juni) dürfen dann auch Kinder im
       Alter von viereinhalb Jahren und Geschwisterkinder in die Kita, sagte
       Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, SPD. Auch Fitnessstudios und
       Indoor-Sportanlagen dürfen in Hamburg unter Auflagen wieder öffnen, sagte
       Sportsenator Andy Grote, SPD. (dpa)
       
       ## Impfstoffkampagne bringt 9,5 Milliarden Euro ein
       
       12.41 Uhr: [9][Die weltweite Spendenkampagne] zur Finanzierung der
       [10][Entwicklung von Impfstoffen] und Therapien gegen Covid-19 hat bisher
       9,5 Milliarden Euro erbracht, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
       Leyen per Twitter mitteilt. (rtr)
       
       Amtliche Lebensmittelkontrollen reduziert oder ausgesetzt 
       
       12.30 Uhr: Laut dem ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ werden wegen der
       Pandemie weniger, in Teilen Deutschlands sogar keine Lebensmittelkontrollen
       durchgeführt. In Brandenburg, Saarland und Schleswig-Holstein wurden diese
       Kontrollen viele Wochen komplett eingestellt. In den meisten anderen
       Bundesländern wurden routinemäßige Lebensmittelkontrollen nicht im normalen
       Umfang durchgeführt. In Sachsen wurden in den Monaten März und April von
       rund 10.000 Routinekontrollen nur knapp 4.000 durchgeführt, wie die
       zuständige Behörde mitteilte.
       
       Gegenüber „Report Mainz“ kritisierte die ehemalige
       Verbraucherschutzministerin Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen, dass
       schon vor der Coronakrise viele Kontrollen nicht durchgeführt worden wären.
       Damit spitze sich das Problem jetzt zu, so Künast: es gehe um Erkrankungen,
       „die lebensgefährlich sein können, insbesondere für die Schwächeren.“ (dpa)
       
       ## Prämie für Erhaltung von Ausbildungsplätzen geplant
       
       12.18 Uhr: Regierung und Wirtschaftsverbände wollen die Auswirkungen der
       Pandemie auf die duale Ausbildung in Deutschland gering halten. „Mit einer
       Prämie für Betriebe, die Auszubildende aus insolventen Betrieben
       übernehmen, setzen wir einen wichtigen Impuls, damit Jugendliche eine
       bereits begonnene Ausbildung auch in der Coronakrise erfolgreich zum
       Abschluss bringen können“, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.
       (rtr)
       
       ## Lars Klingbeil: Dem Druck nicht nachgeben
       
       12.00 Uhr: Mit Blick auf die Debatte über weitere Lockerungen der
       Corona-Maßnahmen sagt SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil dem Sender RTL
       laut Vorabbericht: „Manche Länderchefs erwecken den Eindruck, wir seien
       über den Berg und hätten das Coronavirus besiegt und alles sei gut. Das
       halte ich für eine sehr gefährliche Kommunikation.“ Es sei nicht sinnvoll,
       wenn die Länder sich gegenseitig überbieten. „Man darf dem Druck nicht
       nachgeben.“ Eine zweite Erkrankungswelle müsse verhindert werden, sagt
       Klingbeil. (rtr)
       
       Britischer Staatssekretär tritt wegen Cummings zurück 
       
       11.45 Uhr: Aus Protest gegen das Verhalten des britischen
       Regierungsberaters Dominic Cummings in der Coronakrise ist Staatssekretär
       Douglas Ross zurückgetreten. Cummings' Interpretation der
       Ausgangsbeschränkungen „können die meisten Menschen, die die Regeln der
       Regierung befolgen, nicht nachvollziehen“, schrieb Ross am Dienstag an
       Premierminister Boris Johnson. In Johnsons Konservativer Partei hatte es
       schon zuvor scharfe Kritik an Cummings gegeben. Britische Kommentatoren
       schließen weitere Rücktritte nicht aus. „Ich habe Wähler, die sich nicht
       von ihren Liebsten verabschieden konnten, Familien, die nicht zusammen
       trauern konnten, Menschen, die nicht ihre kranken Verwandten besuchten,
       weil sie die Regeln der Regierung befolgten“, so der Staatssekretär für
       Schottland.
       
       Cummings hatte am Montag in einer einstündigen Pressekonferenz Vorwürfe, er
       habe Ausgangsbeschränkungen mit einer Reise zu seinen Eltern ignoriert,
       strikt zurückgewiesen. Er bedaure sein Verhalten nicht und habe auch nie
       einen Rücktritt in Erwägung gezogen, so Cummings, der als hochintelligent
       und unberechenbar gilt. (dpa)
       
       ## Schweden kritisiert Macrons und Merkels Wiederaufbaufonds
       
       11.29 Uhr: Schweden sieht für eine Erholung der Wirtschaft mehr Chancen in
       einem funktionierenden EU-Binnenmarkt als in einem Wiederaufbaufonds.
       „Jeder Schritt, den wir unternehmen, muss mit einem vollständig
       funktionierenden Binnenmarkt für alle Waren kombiniert werden“, sagt
       Finanzministerin Magdalena Andersson vor Journalisten. Schweden unterstütze
       eine Rolle der EU bei Hilfen zur Erholung der Wirtschaft. Doch die von
       Deutschland und Frankreich vorgeschlagene Summe von 500 Milliarden Euro sei
       „sehr hoch“ und müsse diskutiert werden. Deutschland und Frankreich
       plädieren zusätzlich zum EU-Haushalt für einen Fonds über 500 Milliarden
       Euro, der Zuschüsse auszahlen soll. (rtr)
       
       ## Hessische Studie findet nur niedrige Durchinfektion
       
       11.18 Uhr: Nach einer hessischen Studie ist die Infektionsrate im
       Rhein-Main-Gebiet bisher gering. Bei 1.000 Mitarbeitern des
       Chemiepark-Betreibers Infraserv Höchst wurde im April nur bei sechs
       Mitarbeitern eine Corona-Infektion nachgewiesen. Bei einem Mitarbeiter
       wurde mittels Nasen-Rachen-Abstrich eine akute und bei fünf Mitarbeitern
       per Antikörper-Test eine durchgemachte Infektion mit Sars-CoV-2
       festgestellt. Vier der sechs positiv getesteten Teilnehmer wussten nichts
       von ihrer Infektion. „Unsere Ergebnisse sprechen für eine geringere
       Infektionsrate in der Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet“, sagt Professor
       Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt mit Blick auf Studien aus
       anderen Regionen wie zum Beispiel im Kreis Heinsberg. (rtr)
       
       ## Statistikamt meldet mehr als 47.000 Tote in Großbritannien
       
       11.09 Uhr: In Großbritannien sind mittlerweile mehr als 47.000 Menschen
       gestorben, die an Covid-19 erkrankt waren. Das nationale Statistikamt ONS
       teilt mit, dass bis zum 15. Mai in England und Wales 42.173 Menschen
       starben, bei denen der Verdacht auf die vom Coronavirus ausgelöste
       Atemwegserkrankung bestand. Zusammen mit früheren Daten aus Schottland und
       Nordirland sowie den jüngsten Angaben aus englischen Krankenhäusern ergeben
       sich insgesamt 47.343 Todesfälle. (rtr)
       
       ## Spanien fordert einheitliche EU-Grenzregelungen
       
       10.47 Uhr: Spanien dringt auf einheitliche EU-Regeln für die Wiederöffnung
       der Grenzen. Die Reisefreiheit im Schengen-Raum müsse wieder eingeführt
       werden, sagt die spanische Außenministerin Arancha González dem
       Hörfunksender Cadena Ser. „Wir müssen mit unseren europäischen Partnern
       gemeinsame Regeln festlegen, die es uns erlauben, die Freizügigkeit auf
       europäischem Gebiet wiederzuerlangen.“ Obwohl einzelne Staaten
       unterschiedliche Termine für die Öffnung ihrer Grenzen genannt hätten,
       müsse es gemeinsame Vorgaben im Schengen-Raum geben, um die Binnengrenzen
       zu öffnen und Bestimmungen für die Außengrenzen zu festzusetzen. (rtr)
       
       Kramp-Karrenbauer: „Hände weg vom Mindestlohn“ 
       
       10.47 Uhr: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich gegen Pläne in
       der Unionsfraktion für Einschnitte beim Mindestlohn gewandt. In der
       Coronakrise bräuchten Unternehmen Spielraum und Liquidität zum Investieren,
       schrieb Kramp-Karrenbauer am Dienstag über den Kurzbotschaftendienst
       Twitter. „Darüber reden wir beim Konjunkturpaket.“ Sie betonte zugleich:
       „Aber für die CDU ist klar: Nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer. Deshalb:
       Hände weg vom Mindestlohn.“
       
       Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion berät auf ihrer Sitzung am Nachmittag laut
       Handelsblatt über ein sechsseitiges Papier der Arbeitsgruppe Wirtschaft der
       Fraktion. Neben einer Begrenzung der Sozialabgaben auf unter 40 Prozent und
       dem Vorziehen des Soli-Abbaus wird demnach beim gesetzlichen Mindestlohn
       eine Absenkung oder zumindest ein Verzicht auf eine weitere Erhöhung
       gefordert. (afp)
       
       DGB besteht auf Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro 
       
       10.46 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) pocht auch in der
       Coronakrise auf eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. „Wir bleiben
       dabei: Der Mindestlohn muss steigen“, erklärte am Dienstag
       DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. Dieses Geld gehe direkt in den Konsum
       und stütze die Konjunktur.
       
       Körzell wies aktuelle Forderungen aus der Union zurück, eine Erhöhung des
       Mindestlohns ab dem kommenden Jahr auszusetzen oder den Satz gar zu senken.
       „Einerseits für die Arbeit in systemrelevanten, oft schlecht bezahlten
       Berufen klatschen, aber andererseits nicht mal einen existenzsichernden
       Mindestlohn zahlen wollen. [11][Das ist Politik aus dem Eiskeller]“,
       erklärte er.
       
       Der Mindestlohn müsse [12][auf ein existenzsicherndes Maß] angehoben
       werden, bekräftigte Körzell. Ziel müsse 60 Prozent vom mittleren Einkommen
       bei Vollbeschäftigung sein. „Dies würde für Deutschland 12 Euro je Stunde
       bedeuten.“ Der gesetzliche Mindestlohn liegt derzeit bei 9,35 Euro. (afp)
       
       ## Höchste Zahl an Todesopfern in Russland gemeldet
       
       10.12 Uhr: In Russland sind 174 weitere Menschen gestorben, bei denen das
       Coronavirus nachgewiesen wurde. Das sind so viele innerhalb von 24 Stunden
       wie nie zuvor. Die Gesamtzahl der Todesopfer steigt damit nach
       Behördenangaben auf 3.807. Zudem seien 8.915 Neuinfektionen registriert
       worden. Damit haben sich bislang 362.342 Menschen in Russland nachweislich
       mit dem Coronavirus angesteckt. (rtr)
       
       Kretschmer kündigt weitere Lockerungen in Sachsen an 
       
       9.57 Uhr: Sachsen plant weitere Lockerungen. Das berichten die Sächsische
       Zeitung und die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf ein Statement von
       Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, das auch dem Evangelischen
       Pressedienst vorliegt. Demnach sollen vom 6. Juni an unter anderem
       Hochzeiten und Familienfeiern „in einem größeren Umfang“ wieder möglich
       sein. Auch „beim Thema Bus und Reisebusse“ werde es „eine Veränderung“
       geben, ergänzte er.
       
       Die Rechtsverordnung, die die momentanen Beschränkungen in Sachsen regelt,
       gilt noch bis zum 5. Juni. Am 3. Juni solle die neue Rechtsverordnung
       beschlossen werden. „Sehr viel grundlegend Neues wird es darin nicht geben,
       denn wir haben mehr Lockerungen, wir haben mehr Freiheiten als jedes andere
       deutsche Bundesland“, erklärte Kretschmer. (epd)
       
       Psychotherapeutische Beratung für Pflegekräfte angeboten
       
       9.09 Uhr: Für Pflegepersonal gibt es ein neues psychotherapeutisches
       Beratungsangebot in der Coronapandemie. Die kostenfreie Telefonberatung ist
       insbesondere gedacht für Pflegefachpersonen in Kliniken, Altenpflegeheimen
       und der häuslichen Versorgung, wie der Deutsche Bundesverband für
       Pflegeberufe (DBfK) am Dienstag in Berlin mitteilte. Wenn diese sich durch
       die aktuellen beruflichen Herausforderungen belastet fühlten, könnten sie
       über die Internetplattform „www.psych4nurses.de“ kurzfristig 30-minütige
       Beratungstermine buchen.
       
       Beruflich Pflegende seien [13][während der Corona-Pandemie vielfach
       extremen psychischen Belastungen ausgesetzt], erklärte DBfK-Präsidentin
       Christel Bienstein. Das Hilfsangebot wurde gemeinsam vom DBfK und der
       Bundespsychotherapeutenkammer ins Leben gerufen. Die Schirmherrschaft haben
       die Bundespflegekammer und der Deutsche Pflegerat übernommen. (epd)
       
       Höchstwert von fast 5.000 Neuinfektionen in Chile 
       
       8.26 Uhr: In Chile nimmt die Ausbreitung des Coronavirus weiter stark zu.
       Innerhalb von 24 Stunden wurden in dem südamerikanischen Land 4.895 neue
       Infektionsfälle verzeichnet, wie die Gesundheitsbehörden am Montag
       mitteilten. Dies ist die bisher höchste Zahl von Neuinfektionen im Land.
       Ferner wurden 43 weitere Todesfälle registriert. Unter den zuletzt positiv
       auf das Virus getesteten Patienten ist auch ein Minister der Regierung von
       Präsident Sebastián Piñera. Die Gesamtzahl der verzeichneten
       Infektionsfälle in Chile stieg auf 73.997, die Zahl der Todesopfer auf 761.
       (afp)
       
       Philippinen kämpfen gegen Chaos in Quarantänezentren 
       
       8.19 Uhr: Etwa 24.000 philippinische Arbeiter, die ihre Jobs in Übersee
       infolge der Coronakrise verloren haben und in ihr Heimatland zurückgekehrt
       sind, sollen auf Anweisung von Präsident Rodrigo Duterte in ihre
       Herkunftsorte zurückgebracht werden. Duterte warnte die örtlichen Behörden
       davor, den Menschen die Rückkehr zu verweigern.
       
       Die Arbeiter und Arbeiterinnen waren in den vergangenen Wochen und Monaten
       auf die Philippinen zurückgekehrt, mussten sich aber in provisorischen
       Isolationszentren zunächst einer zweiwöchigen Quarantäne unterziehen. Das
       erfolgte unter teils chaotischen Bedingungen und führte zu zahlreichen
       Beschwerden. Die Behörden sind bemüht, in den Quarantäneeinrichtungen in
       der Hauptstadt rasch wieder Platz zu schaffen, denn es werden rund 300.000
       weitere Rückkehrer aus dem Ausland erwartet. (dpa)
       
       ## Medienberichte zu neuen Maßnahmen des Bundes
       
       7.43 Uhr: Die Bundesregierung plant laut Bild eine Verlängerung der
       Kontaktbeschränkungen bis zum 29. Juni. Das Blatt beruft sich auf einen
       Entwurf, der von den Ländern noch abgesegnet werden muss. Danach sollen
       sich im öffentlichen Raum maximal zehn Menschen oder Angehörige zweier
       Hausstände treffen können. Die Zahl der Besucher in der eigenen Wohnung
       solle nicht mehr beschränkt werden, allerdings müsste genügend Platz zur
       Einhaltung der Abstandsregeln und ausreichend Frischluft zur Verfügung
       stehen. Ein Regierungssprecher sagt dazu: „[14][Die Gespräche laufen noch].
       Wir wollen den Gesprächen nicht vorgreifen.“ (rtr)
       
       Deutsche Post bietet Tausenden Mitarbeitern Corona-Test an 
       
       7.43 Uhr: Die [15][Deutsche Post] will mehreren Tausend Angestellten die
       Möglichkeit geben, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. „Wir werden
       deutlich mehr als 10.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anbieten, sich
       vorsorglich auf Covid-19 testen zu lassen, dies vor allem in größeren
       Betriebsstätten“, sagte Vorstand Tobias Meyer der Rheinischen Post. Die
       Tests sollten systematisch von Betriebsärzten in ausgewählten
       Betriebsstätten – darunter Paketzentren und Briefverteilzentren – gemäß
       einer Risikoeinstufung durchgeführt werden.
       
       Meyer zufolge wurden schon in der Vergangenheit Mitarbeiter auf die
       Krankheit Covid-19 getestet. „Das Auffällige war, dass wir bei den breiten
       Tests ohne zwingenden Grund eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierten
       gefunden haben, die aber bisher keinerlei Symptome der Krankheit haben“,
       sagte er. Daher müsse die Post davon ausgehen, dass sie mehr infizierte
       Menschen im Umkreis ihrer Betriebsstätten habe als bisher vermutet. (dpa)
       
       ## Bund plant Aufhebung der Reisewarnung für 31 Länder
       
       6.25 Uhr: Die Bundesregierung plant Medienberichten zufolge eine
       [16][Aufhebung der Reisewarnung] für 31 europäische Staaten ab dem 15.
       Juni, wenn die Entwicklung der Pandemie das zulasse. Neben den 26
       Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehörten dazu
       Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Dies
       berichten mehrere Medien unter Berufung auf eine Meldung der
       Nachrichtenagentur dpa, die auf einen [17][Entwurf für ein Eckpunktepapier
       verweist, der möglicherweise am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden
       solle]. (rtr)
       
       ## Paul-Ehrlich-Institut zuversichtlich bei zwei weiteren Impfstoffen
       
       6.00 Uhr: Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, sieht
       zwei weitere deutsche Impfstoff-Forschungsprojekte „nahe an der klinischen
       Prüfung“. Vielversprechend sei ein Präparat der Firma CureVac aus Tübingen
       und ein Impfstoff des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung. In der
       RTL/ntv-Sendung „Frühstart“ sagte Cichutek, er rechne damit, dass „in
       wenigen Wochen die nächste klinische Prüfung vom Paul-Ehrlich-Institut
       genehmigt werden kann“. Bislang hat nur die Firma BioNTech aus Mainz eine
       Genehmigung erhalten. Das Paul-Ehrlich-Institut ist für die Zulassung von
       Impfstoffen in Deutschland zuständig. (rtr)
       
       ## RKI meldet 432 Neuinfektionen in Deutschland
       
       4.51 Uhr: Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt
       nach Angaben des Robert-Koch-Instituts für Infektionskrankheiten (RKI) um
       432 auf 179.002. Binnen 24 Stunden sind 45 weitere Menschen an den Folgen
       der Virusinfektion gestorben. Die Gesamtzahl der Todesfälle in Deutschland
       beläuft sich damit laut RKI auf 8.302. (rtr)
       
       ## Analyse: Hohe Übersterblichkeit in Mexiko City
       
       3.01 Uhr: Mexiko meldet 2.485 Neuinfektionen und 239 weitere Todesfälle.
       Nach Angaben des Gesundheitsministeriums erhöht sich damit die Gesamtzahl
       der Coronavirus-Fälle auf 71.105, die Zahl der an den Folgen der
       Lungenerkrankung verstorbenen Menschen steigt auf 7.633. Eine am Montag
       veröffentlichte Analyse unabhängiger Forscher zeigt im Vergleich zum
       Vorjahr neben den offiziell bestätigten Coronavirus-Todesfällen einen
       Anstieg der Todesrate in Mexikos Hauptstadt. Gemäß der Studie könnte die
       festgestellte Übersterblichkeit in Höhe von 8.072 Verstorbenen auf
       unentdeckte Coronavirus-Tode hinweisen. Das Gesundheitsministerium hatte
       zuvor eingeräumt, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer höher liege,
       aber aufgrund einer niedrigen Testrate schwer abzuschätzen sei. (rtr)
       
       ## Brasilien meldet mehr Todesfälle binnen 24 Stunden als USA
       
       1.04 Uhr: Brasilien verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums
       erstmalig binnen 24 Stunden mehr Covid-19-Todesfälle als die USA. An den
       Folgen der Lungenkrankheit sind in Brasilien am Montag 807 Menschen
       gestorben, in den Vereinigten Staaten 620. Das lateinamerikanische Land
       verzeichnet nach offiziellen Angaben mit 374.898 Fällen weltweit den
       zweitgrößten Ausbruch des neuartigen Coronavirus, hinter den USA mit 1,637
       Millionen Infizierten. Die Gesamtzahl der Todesfälle in den USA liegt gemäß
       einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters bei 97.971, im Vergleich zu
       Brasilien mit 23.473. (rtr)
       
       Krankenkasse: Höchster Krankenstand seit 20 Jahren 
       
       1.05 Uhr: Im März haben sich laut einer Auswertung der Techniker
       Krankenkasse so viele Arbeitnehmer krankgemeldet wie zuletzt vor 20 Jahren.
       Der Anteil krankgeschriebener Beschäftigter lag bei 6,84 Prozent, wie aus
       Daten der Krankenkasse hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe
       vorliegt. Im vergangenen Jahr betrug der höchste Wert demnach 5,3 Prozent,
       wobei für die Krankschreibungen als Grund überwiegend Erkältungskrankheiten
       angegeben wurden.
       
       Ursache für den überdurchschnittlichen Krankenstand im März dieses Jahres
       seien offenbar überwiegend präventive Krankmeldungen wegen der Pandemie,
       sagte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas.
       Offenbar hätten sich viele Menschen mit Erkältungssymptomen an die
       Empfehlung gehalten, vorsorglich zu Hause zu bleiben, um ihre Mitmenschen
       nicht zu gefährden. (epd)
       
       ## US-Einreisestopp tritt schon heute Abend in Kraft
       
       0.51 Uhr: Die US-Regierung legt den Beginn der Einreisebeschränkungen für
       Nicht-US-Bürger aus Brasilien auf einen früheren Termin. Die Regelung trete
       nun ab dem 26. Mai 23.59 Uhr amerikanische Ostküstenzeit in Kraft und nicht
       erst ab dem 28. Mai, teilt das Weiße Haus mit. Brasilien zählt nach den USA
       weltweit die meisten Coronavirus-Fälle. (rtr)
       
       ## Zahl der US-Neuinfektionen steigt deutlich langsamer
       
       0.00 Uhr: Die Zahl der neuen Virus-Fälle in den USA steigt deutlich
       langsamer als in den Vortagen an. Das Zentrum für die Kontrolle und
       Prävention von Krankheiten (CDC) beziffert die Zahl der neuen Todesfälle
       mit 620. Am Sonntag waren es 1.047 gewesen, am Samstag 1.852 und am Freitag
       1.089. Insgesamt werden damit von den Behörden bislang [18][97.669
       Todesfälle auf Covid-19 zurückgeführt]. Die Zahl der Infizierten legt um
       15.342 auf 1.637.456 zu. Am Sonntag hatte der Zuwachs noch 26.229 betragen.
       (rtr)
       
       [19][Hier] finden Sie die Live-Ticker der vergangenen Tage. Alle Texte der
       taz zum Thema finden sich in unserem [20][Schwerpunkt Coronavirus].
       
       26 May 2020
       
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