# taz.de -- Berichterstattung durch Polizei behindert: Gewalt gegen Journalist:innen
       
       > Reporter:innen werden in den USA vermehrt von der Polizei attackiert.
       > Gegen sie werden Gummigeschosse und Pfefferspray eingesetzt.
       
 (IMG) Bild: Festgenommen: ein Fernsehteam von CNN, hier der Kameramann
       
       taz | Berlin | Am vergangenen Montag wurde [1][der Schwarze US-Amerikaner
       George Floyd] bei einem brutalen Polizeieinsatz von einem weißen Polizisten
       in der US-Stadt Minneapolis getötet. In zahlreichen US-Städten wird seitdem
       gegen rassistische Polizeigewalt demonstriert. Die Polizei greift immer
       härter gegen Demonstrant:innen durch. Mehrfach ist es dabei auch zu
       Angriffen auf Pressevertreter:innen gekommen.
       
       Das Reporter-Komitee für Pressefreiheit [2][berichtete am Sonntag], dass
       Journalist:innen, die über die Proteste berichteten, von Polizisten
       absichtlich mit Gummigeschossen beschossen, mit Pfefferspray und Tränengas
       besprüht und festgenommen sowie von Demonstrant:innen angegriffen und
       schikaniert worden seien. Innerhalb weniger Tage soll es in rund 30 Städten
       zu mindestens 68 Attacken auf Medienschaffende gekommen sein, [3][berichtet
       Reporter ohne Grenzen].
       
       Der erste dokumentierte Fall, der breite Aufmerksamkeit erlangte, war
       [4][die Festnahme eines CNN Fernsehteams] am vergangenen Freitag in
       Minneapolis. Der Schwarze Reporter Omar Jimenez berichtete per
       Live-Schalte, als er plötzlich von mehreren weißen Polizisten umringt und
       festgenommen wurde.
       
       In dem Video, das die Festnahme zeigt, fragt Jimenez: „Würden Sie mir
       sagen, warum Sie mich festnehmen? Warum nehmen Sie mich fest?“ Keiner der
       Polizisten antwortet. Dann wird er abgeführt. Kurz darauf bietet der
       Kameramann den Einsatzkräften an, den Ort des Geschehens zu verlassen. Auch
       er erhält keine Antwort. Das gesamte Team wird daraufhin in Gewahrsam
       genommen. Während der Verhaftungen läuft die Kamera weiter, das Geschehen
       wird live auf CNN übertragen. Mittlerweile ist das CNN-Team wieder frei.
       Gründe für die Festnahmen wurden von den Behörden bislang nicht genannt.
       
       ## Auch Reuters und DW betroffen
       
       Der jüngste bekannt gewordene Fall ereignete sich am vergangenen
       Samstagabend ebenfalls in Minneapolis. Zwei Mitarbeiter der
       Nachrichtenagentur Reuters wurden von Gummigeschossen der Polizei getroffen
       und verletzt. Die Nachrichtenagentur selbst [5][machte den Vorfall
       öffentlich]. Demnach gingen die Einsatzkräfte mit Gummigeschossen und
       Tränengas gegen Demonstrant:innen vor, die trotz der verhängten
       Ausgangssperre auf der Straße waren. Aufnahmen des Kameramanns Julio-Cesar
       Chavez zeigen einen Polizisten, der direkt mit seiner Waffe auf ihn zielt.
       
       Am Sonntag wurde in Minneapolis zudem ein Team der Deutschen Welle von der
       Polizei attackiert. Der Reporter Stefan Simons berichtete live vor Ort. In
       einem Video, dass der Sender [6][auf Twitter teilte], sieht man wie der
       Reporter von einem Gummigeschoss getroffen wird. Daraufhin dreht er sich um
       und ruft den Polizisten zu: „Wir sind von den Medien. Hört auf, auf uns zu
       schießen!“ Später wird dem TV-Team noch mit einer Festnahme gedroht. Simons
       trug eine Schutzweste mit dem Aufdruck „Presse“.
       
       [7][Auf Twitter berichtete Tyler Blint-Welsh], Reporter beim Wall Street
       Journal, von einer Attacke durch die Polizei. „Ich habe meine Brille
       verloren und ich habe brennende Schmerzen an meinem Knöchel, nachdem mich
       Polizisten mehrfach mit Schutzschildern ins Gesicht geschlagen und zu Boden
       gedrückt haben“, schreibt er am Sonntagabend. „Ich sitze nur hier und
       weine. Das ist scheiße.“ Sein von der New Yorker Polizei ausgestellter
       Presseausweis sei deutlich sichtbar gewesen.
       
       ## Polizei ist Presse egal
       
       Auch der Presseausweis des Vice-Reporters Michael Anthony Adams war
       sichtbar, als die Polizei ihm vor einer Tankstelle in Minneapolis
       Pfefferspray ins Gesicht sprüht und zwingt, sich auf den Boden zu legen.
       „Ich bin von der Presse“, ruft Adams immer wieder, er hat die Szene auf
       mehreren Videos festgehalten. „Das ist mir egal“, antwortet ein
       Polizeibeamter.
       
       Einer der schwersten Fälle ist der [8][Angriff auf die Fotografin Linda
       Tirado] in Minneapolis. Sie wurde von einem Gummigeschoss der Polizei
       getroffen und verlor dadurch ihr linkes Auge.
       
       Bereits am Samstag hatte „Das Komitee zum Schutz von Journalisten“ die
       Attacken auf Journalist:innen verurteilt. Diese seien „ein inakzeptabler
       Versuch der Einschüchterung“. Die Polizei müsse angewiesen werden, keine
       Journalisten anzugreifen und sicherstellen, dass sie ohne Angst vor
       Verletzungen über die Proteste berichten können.
       
       1 Jun 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Polizeigewalt-in-den-USA/!5689218
 (DIR) [2] https://twitter.com/rcfp/status/1267139474137415681?s=20
 (DIR) [3] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/brutale-gewalt-gegen-journalisten-bei-protesten/
 (DIR) [4] https://www.youtube.com/watch?v=TIClA57jWmQ
 (DIR) [5] https://twitter.com/Reuters/status/1267168895728828416?s=20
 (DIR) [6] https://twitter.com/dwnews/status/1267119897806397442?s=20
 (DIR) [7] https://twitter.com/tylergabriel_/status/1267287516345925632?s=20
 (DIR) [8] https://www.nytimes.com/2020/05/30/us/minneapolis-protests-press.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erica Zingher
       
       ## TAGS
       
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