# taz.de -- +++ Corona News vom 30. April +++: Rezession in Eurozone befürchtet
       
       > EZB-Präsidentin Lagarde befürchtet Rezession in Eurozone. RKI rät zu
       > Vorsorgeuntersuchungen. Die Nachrichten zum Coronavirus im Live-Ticker.
       
 (IMG) Bild: Finden aktuell noch digital statt: Gottesdienste
       
       Den Live-Ticker bearbeiten heute [1][Nora Belghaus] und [2][Denis Gießler]
       
       EZB-Präsidentin Lagarde befürchtet Rezession in Eurozone 
       
       Die Europäische Zentralbank (EZB) fürchtet eine schwere Rezession in der
       Eurozone wegen der Corona-Krise: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19
       Ländern der Währungsunion dürfte 2020 um fünf bis zwölf Prozent einbrechen,
       sagte am Donnerstag EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Das Ausmaß hänge ab
       von der Dauer der Beschränkungen, die die Euro-Länder im Kampf gegen die
       Ausbreitung des Coronavirus verhängt haben und die derzeit zaghaft wieder
       gelockert werden.
       
       Die Wirtschaft wird sich laut Lagarde wieder erholen – „Geschwindigkeit und
       Ausmaß bleiben aber höchst ungewiss“, sagte die EZB-Chefin in einer
       Video-Pressekonferenz. Im ersten Quartal ist die Wirtschaftsleistung in der
       Eurozone um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft, das hatte
       am Vormittag die Statistikbehörde Eurostat mitgeteilt.
       EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni forderte ein europäisches
       Konjunkturprogramm, das an den am stärksten getroffenen Volkswirtschaften
       und Branchen ausgerichtet sei. (afp)
       
       Gottesdienste sollen wieder erlaubt werden
       
       14.04: Der Bund will die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der
       Corona-Pandemie weiter lockern – wenn auch unter strengen Auflagen:
       Gottesdienste und andere religiöse Versammlungen sollen wieder zugelassen
       werden, auch Kultureinrichtungen sollen wieder Besucher empfangen dürfen,
       heißt es in einer Beschlussvorlage des Bundes für die Corona-Beratungen von
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder am
       Donnerstagnachmittag. Die Lockerungen sind mit strengen Auflagen zu
       Besucherzahl und Hygieneschutz verbunden.
       
       Die bisher erzielten Erfolge bei der Eindämmung der Corona-Pandemie ließen
       „eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen zu“. Gerade auch wegen des
       besonderen Schutzes der Religionsfreiheit im Grundgesetz sei es „geboten,
       Versammlungen zur Religionsausübung wieder zu ermöglichen“
       
       Noch keine Entscheidung strebt der Bund in der Frage einer bundesweit
       abgestimmten Öffnung von Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und
       Sportstätten an. Die zuständige Fachminister von Bund und Ländern sollten
       hierzu bis zu den nächsten Spitzenberatungen am 6. Mai Beschlusskonzepte
       ausarbeiten. Dann soll auch über weitergehende Lockerungen und Öffnungen in
       anderen Bereichen entschieden werden. (afp)
       
       Tieren in indonesischen Zoos droht der Hungertod 
       
       12.47 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie droht tausenden Tieren in
       indonesischen Zoos der Hungertod. „Die meisten Zoos hängen von
       Ticketverkäufen ab, und seit sie geschlossen wurden, ist alles
       zusammengebrochen“, sagte der Sprecher des indonesischen Zooverbands,
       Sulhan Syafi'i. Es fehle das Geld für das Tierfutter.
       
       Seit Mitte März sind rund 60 indonesische Tierparks mit insgesamt rund
       70.000 Tieren wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die meisten Parks
       geben an, dass das Tierfutter nur noch bis Mitte Mai reicht. Erst kürzlich
       kamen Warnungen deutscher Zoos, wonach Tiere in den indonesischen Zoos
       geopfert und an andere Tiere verfüttert werden könnten. Der dortige
       Zooverband bestätigte ein solches „Worst-Case-Szenario“ jetzt: „Wenn
       weitere Monate vergehen und wir keine Hilfe von der Regierung oder
       internationalen Organisationen bekommen, dann müssen wir schweren Herzens
       Pflanzenfresser an Fleischfresser verfüttern“, sagte Syafi'i. (afp)
       
       RKI will weiterhin nicht flächendeckend auf Corona testen 
       
       11.38 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) will weiter keine
       flächendeckenden Testungen auf Coronaviren. „Wir raten weiterhin davon ab,
       generell alle Menschen zu testen“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am
       Donnerstag in Berlin. Er begründete dies mit Unsicherheiten bei Menschen,
       die noch keine Symptome zeigten.
       
       Grundsätzlich seien Tests ein wichtiger Baustein bei der Eindämmung der
       Corona-Epidemie, betonte der RKI-Chef. In der vergangenen Woche seien
       insgesamt 467.000 Corona-Tests vorgenommen worden, 25.000 davon seien
       positiv ausgefallen. Die Testkapazitäten in Deutschland lägen mit 860.000
       so hoch wie noch nie.
       
       Es sei richtig, dass die Tests schneller und niederschwelliger als noch vor
       einigen Wochen angewendet würden. Die Forderung, auch Menschen ohne
       Symptome zu testen, sieht das RKI aber skeptisch. „Die Aussagekraft ist
       nicht sehr hoch“, sagte Wieler. Menschen ohne Symptome könnten bereits
       infiziert sein und später noch erkranken, ein Test könne also „zu falscher
       Sicherheit“ führen. (afp)
       
       In Tschechien liegt die Ansteckungsrate unter 1,0 
       
       11.21 Uhr: Tschechien hat den Coronavirus-Ausbruch nach eigenen Angaben
       unter Kontrolle und lässt die Wirtschaft langsam wieder anlaufen. In den
       vergangenen acht Tagen habe es jeweils weniger als 100 Neu-Infektionen
       gegeben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die viel beachtete
       Ansteckungsrate sei mit 0,7 so niedrig, dass jeder Erkrankte statistisch
       weniger als eine Person anstecke. Die Regierung will jetzt mehr Geschäften
       und Unternehmen als schon bisher erlauben, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
       Die Schulen sollen aber erst im September in vollem Umfang starten. Es gilt
       eine Maskenpflicht. (reuters)
       
       Corona treibt Kurzarbeit auf Rekordstand in Niedersachsen
       
       10.09 Uhr: Die Coronakrise hat die Kurzarbeit in Niedersachsen auf einen
       neuen Höchststand getrieben. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur
       für Arbeit (BA) am Donnerstag in Hannover mitteilte, zeigten die
       Unternehmen im März und April für bis zu eine Million Beschäftigte eine
       Verringerung der regulären Arbeitszeit an – zehn Mal häufiger als in der
       Finanzkrise 2009/2010. Die Zahl der Arbeitslosen nahm zwischen März und
       April um rund zwölf Prozent auf fast 247 000 zu. (dpa/lni)
       
       Kontaktbeschränkungen werden wohl bis 10. Mai verlängert 
       
       9.43 Uhr: Die in der Corona-Krise bis zum 3. Mai geltenden
       Kontaktbeschränkungen sollen nach den Worten von Kanzleramtschef Helge
       Braun (CDU) „sicherlich“ erst einmal bis zum 10. Mai verlängert werden. Das
       kündigte der CDU-Politiker am Donnerstagmorgen bei n-tv vor Beratungen von
       Bund und Ländern über das weitere Vorgehen an. Einige Länder hätten dies
       auch schon umgesetzt.
       
       Braun sagte, weil die Beschlüsse von Mitte April schrittweise in Kraft
       gesetzt worden seien, lasse sich aktuell an den Zahlen noch nicht ablesen,
       ob es möglich sei, weitere Öffnungen vorzunehmen. Die größere Diskussion
       über weitere Öffnungsschritte werde bei der nächsten Beratung am 6. Mai
       erfolgen. Bis zum 10. Mai solle das „wesentliche Paket“ erst einmal
       verlängert werden. Auch eine Entscheidung über einen Neustart in der
       Bundesliga mit „Geisterspielen“ erwarte er in der kommenden Woche, sagte
       Braun. Er sprach von einem „sensiblen Thema“. (dpa)
       
       Hamburgs Flughafenpastor „fast allein zu Haus“ 
       
       9.35 Uhr: Seine „Gemeinde“ umfasst normalerweise 15.000 Mitarbeiter, rund
       17 Millionen Reisende und acht Millionen Flughafenbesucher im Jahr. Doch
       seit Beginn der Corona-Krise ist der Arbeitsplatz des Hamburger
       Flughafenpastors Björn Kranefuß (60) nahezu verwaist. Terminal 2 ist
       geschlossen, fast alle Läden und Restaurants sind noch dicht und viele
       Flughafen-Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die kleine Kapelle ist zwar noch
       geöffnet, doch Andachten und Gottesdienste finden seit Mitte März nicht
       mehr statt. Dennoch ist Kranefuß fast täglich auf dem Gelände und führt
       Gespräche mit den verbliebenen Mitarbeitern.
       
       Die Atmosphäre ist gespenstisch. Wo sich vor der Krise Tausende Menschen
       tummelten, herrscht gähnende Leere. Es ist fast so, als sei eine Kleinstadt
       evakuiert worden. Auf den elektronischen Anzeigetafeln sind für den ganzen
       Tag lediglich 20 Maschinen angeschlagen, die noch auf dem Flughafen starten
       und landen. Vor Corona waren täglich es 450 Maschinen. (epd)
       
       Söder warnt vor übereilten Lockerungen 
       
       8.57 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnte vor
       übereilten Lockerungen. Solange es keinen Impfstoff gebe, drohe ansonsten
       „eine zweite Welle, ein Rückfall“, sagte Söder im Bayerischen Rundfunk.
       „Wir haben einige Länder gesehen, die haben sehr schnell gelockert und
       mussten dann das Gegenteil tun.“
       
       Söder zeigte Verständnis, wenn andere Bundesländer schneller vorangehen
       wollen, kündigte aber an, er selber werde zurückhaltend bleiben. „Ich bin
       da auch keinem Kollegen böse und keinem anderen Land böse, wenn da jetzt
       jemand drängender ist oder es anders sieht.“ Er fügte aber hinzu, es sei
       nun wie in der 80. Minute eines Fußballspiels: „Wir haben das meiste
       geschafft, aber einige wollen schon jetzt vom Spielfeld und sagen, das
       Spiel ist gewonnen. Das ist halt leider nicht so.“ (dpa)
       
       [3][Hier] finden Sie die Live-Ticker der vergangenen Tage. Alle Texte der
       taz zum Thema finden sich in unserem [4][Schwerpunkt Coronavirus].
       
       30 Apr 2020
       
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