# taz.de -- Senat beschließt strengere Corona-Ampel: Es kommt auf jeden an – auf jeden!
       
       > Ohne striktes Regel-Einhalten sind die ersten Lockerungen wieder passé
       > und neue weit weg – die Ampel wird zeigen, ob Berlin auch Disziplin kann.
       
 (IMG) Bild: „Rot“ auf der neuen Berliner Corona-Ampel könnte auch Hotel-Öffnungen wieder in Frage stellen
       
       Es liegt jetzt an jedem und jeder Einzelnen: Bleibt es bei den ersten
       Lockerungen? Werden wir tatsächlich wieder ins Restaurant gehen, einen
       Leichtathletik-Wettkampf bestreiten, wieder an der Ostsee übernachten
       können? Oder fällt das alles wieder in sich zusammen, weil zu viele
       Einzelne meinen, jene Regeln nicht beachten zu müssen, auf denen diese
       ersten Lockerungen beruhen?
       
       Der Senat hat dazu am Dienstag ein gutes Instrument auf den Weg gebracht –
       ein weit besseres als jene vermeintliche Coronabremse, die erst ab 50
       Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner wirken sollte.
       Denn das wären auf Berlin hochgerechnet über 1.800 Fälle gewesen – dabei
       gab es hier maximal nur knapp über 1.300 binnen einer Woche.
       
       Dieses Instrument an die Stelle der erst jüngst mit der Kanzlerin und den
       anderen 15 Bundesländern vereinbarten Regel zu setzen, ist kein
       populistischer Alleingang, sondern ein notwendiger Sonderweg. Berliner
       Bezirke allein hätten sich nicht wieder in einen Lock-down versetzen
       lassen, dafür sind sie zu sehr miteinander verflochten.
       
       Die neue Corona-Ampel kommt zu einer Zeit, die die bisher schwierigste
       Phase in der Krise ist. Es ist die Zeit, in der nicht einfach „geschlossen“
       gilt, sondern „geöffnet, aber...“. Eine Zeit, in der klar sein muss, dass
       einzelne Lockerungen nicht heißen, dass automatisch weitere folgen. In der
       vielmehr gilt: wenn überhaupt, kann nur weiter gelockert werden, wenn die
       Ampel nicht auf „Rot“ springt.
       
       Das erfordert Disziplin, und das ausgerechnet in Berlin, wo für viele
       Regeln und Vorschriften, von denen alle profitieren sollen, nur zum
       Übertreten da sind. Ach, das sei doch jetzt nicht so schlimm, wenn man mit
       vier statt zwei Familien zusammensitze: das gilt eben nicht. Es gilt das
       Gleiche wie beim Umweltschutz, wo jeder Flug, jede Autofahrt belastet, auch
       wenn anderswo zigmal mehr CO2 in die Luft kommt: Jeder und jede Einzelne
       ist in der Verantwortung – in beiden Fällen geht es um Leben und Tod.
       
       12 May 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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