# taz.de -- Amnestien für Strafgefangene in Türkei: Aus der Zelle in die Freiheit
       
       > Tausende Insassen der türkischen Gefängnisse kommen dank der Coronakrise
       > frei. Am Mittwoch durften die ersten ihre Zellen verlassen.
       
 (IMG) Bild: Der prokurdische Oppositionspolitiker Selahattin Demirtaş muss im Gefängnis bleiben
       
       Istanbul dpa | Die Türkei hat wegen der [1][Coronakrise] am Mittwoch mit
       der Entlassung Tausender Häftlinge begonnen. Aus Gefängnissen in Istanbul,
       Ankara, Izmir und anderen Städten wurden Inhaftierte mit Bussen abgeholt,
       wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
       
       Zum Schutz vor dem Coronavirus trugen manche Masken und Handschuhe. Das
       Gesetz ermöglicht die Entlassung von bis zu 90.000 Gefangenen. Es war am
       Dienstag vom Parlament in Ankara verabschiedet worden. [2][Menschenrechtler
       und Anwälte kritisieren die Regelung], weil sie Inhaftierte unter
       Terrorvorwürfen und Untersuchungshäftlinge ausschließt. Darunter sind auch
       Regierungskritiker und Journalisten.
       
       Häftlinge wie der Intellektuelle Osman Kavala und der prokurdische
       Oppositionspolitiker Selahattin Demirtaş müssen damit im Gefängnis bleiben.
       Von der Regelung ausgenommen sind auch die wegen Terrorvorwürfen
       verurteilten Deutschen Patrick K. aus Gießen und Hozan Cane aus Köln.
       
       Das Gesetz sieht nach Angaben von Anadolu unter anderem vor, dass die
       Haftzeit von sogenannten Risikogruppen in Hausarrest umgewandelt werden
       kann. Außerdem dürften Verurteilte im offenen Vollzug ihre Strafe teilweise
       zu Hause absitzen, so die Agentur. Ausgenommen von der Regelung sind
       demnach auch Gefangene, die wegen Mordes, Gewalt gegen Frauen,
       Sexualstraftaten und Drogendelikten einsitzen.
       
       15 Apr 2020
       
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