# taz.de -- Coronavirus in Sachsen: Der AfD geht die Muffe
       
       > Die Rechtspopulisten haben ein Problem: Seit Corona stehen sie nicht mehr
       > im Zentrum der Aufmerksamkeit.
       
 (IMG) Bild: Während die anderen Parteien auf Zusammenarbeit setzen, kommt von der AfD nicht Konstruktives
       
       Erbarmen mit der AfD! Was soll eine Partei, die auf Hass, Angst und
       Verschwörungstheorien setzt, noch tun, wenn die permanent beschworene
       Apokalypse tatsächlich eintritt? Als Motzkipartei zu konstruktiver Politik
       unfähig, kann sie nur weiter Panik schüren und tausend Teufel mehr an alle
       Wände malen. So geschehen in der [1][Sondersitzung des Sächsischen
       Landtags] am Mittwoch.
       
       Damit gerät sie in Konflikt mit ihrer eigenen Ideologie. Jetzt, wo die
       Regierungen und kommunalen Verantwortungsträger wirklich keine Parteien
       mehr kennen, sondern nur noch Deutsche an der unsichtbaren Virenfront,
       müsste sie eigentlich in die Maßnahmen zum Schutz des „Volkskörpers“
       einstimmen. Der Sprung auf das Niveau solchen Gemeinwohl-Denkens aber ist
       für eine AfD zu hoch. Sonst hätte sie in Dresden auf den erhofften
       politischen Vorteilsgewinn verzichtet und einer Debatte in einem drastisch
       verkleinerten Rumpfparlament zugestimmt.
       
       ## Ewig auf der Suche nach dem Haar in der Suppe
       
       Stattdessen gefällt sich die sogenannte Alternative weiterhin darin, das
       Haar in der Suppe zu suchen und in der Attitüde, schon immer alles besser
       gewusst zu haben. In der Substanz aber kommt kein einziger konstruktiver
       Hinweis, der Schuldzuweisungen für frühere Versäumnisse ruhen lassen und in
       der akuten Situation helfen könnte. Dabei müsste die Partei sich doch
       wohlfühlen, wenn jetzt die Grenzen faktisch geschlossen und „wir“ unter uns
       sind. Müssen halt nur noch alle Medikamente hier produziert und deutsche
       Bananen angebaut werden. Aber wer hilft dann in der Pflege oder den
       Landwirten im Frühjahr?
       
       Nicht zu übersehen war im Landtag, dass der AfD in dieser Situation die
       sprichwörtliche Muffe geht. An Expansion gewöhnt, sich kurz vor einer
       Machtergreifung wähnend, weiß sie doch auch, dass Krisen eher das Ansehen
       gegenwärtig amtierender Regierungen heben. Wenn es gar gelingt, die
       Auswirkungen der Pandemie auf die Bevölkerung zu begrenzen, haben die
       Apokalyptiker schlechte Karten. Haben sie doch selbst demonstriert, dass
       man ihnen ein Krisenmanagement niemals anvertrauen darf. Aber das wollen ja
       nicht einmal ihre Wähler.
       
       18 Mar 2020
       
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