# taz.de -- Verlegung der Fußball-EM: Späte Einsicht
       
       > Die Fußball-EM findet nun erst nächstes Jahr statt. Die Uefa erklärt, die
       > Gesundheit der Fans habe Priorität. Doch natürlich geht es auch ums Geld.
       
 (IMG) Bild: Noch sorglose Zeiten: Bundestrainer Löw (r.) und Portugals Coach Santos bei der EM-Auslosung
       
       BERLIN taz | Der norwegische Fußballverband [1][twitterte] es am Montag
       bereits nach 13 Uhr. „Die Fußball-Europameisterschaft wird auf nächstes
       Jahr verschoben und zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli ausgetragen.“
       Offiziell war zu dem Zeitpunkt die Mammut-Videokonferenz mit den Vertretern
       der 55 Mitgliedsverbände, den Vorständen der Europäischen Klubvereinigung
       und der European Leagues sowie einem Vertreter der Gewerkschaft FIFPro noch
       nicht beendet.
       
       Schon der Kommunikationsweg machte deutlich, dass der eigentliche
       Veranstalter, der europäische Fußballverband, mehr zu dieser Entscheidung
       hin gedrängt werden musste. Die nationalen Verbände, die nun einen größeren
       zeitlichen Spielraum haben, ihre jeweiligen Meisterschaften zu beenden,
       waren die Akteure. Die Erleichterung über den Entschluss dürften allerorten
       groß sein. Fritz Keller, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
       sagte:.„Die Kolleginnen und Kollegen der Uefa (…) sind heute ihrer
       Verantwortung gerecht geworden. Es gibt keine Alternative zur Verschiebung
       der Europameisterschaft.“
       
       Allerdings hat sich die Uefa in den letzten Tagen recht schwerfällig
       verhalten. Die heutige Videokonferenz wurde mit einem Vorlauf von fünf
       Tagen angekündigt. Heute dauerte es dann knapp zwei Stunden, bis die Uefa
       die Meldung des norwegischen Verbands bestätigte. Uefa-Präsident Aleksander
       Čeferin versuchte indes dem aufgekommen Eindruck der Passivität
       entgegenzuwirken. In der [2][Uefa-Stellungnahme] erklärte er: „Es war
       wichtig, dass die Exekutive des europäischen Fußballs, die Uefa, den
       Prozess geführt hat und das größte Opfer gemacht hat.“ Die Gesundheit der
       Fans, der Betreuer und Spieler habe höchste Priorität.
       
       Nach Informationen des Online-Portals „The Athletic“ fordert die Uefa von
       den europäischen Vereinen und Ligen angeblich gut 300 Millionen Euro für
       die Verschiebung des Turniers. Ein Bericht, der von der Uefa aber
       dementiert wurde. Geld wird bei den Verhandlungen aber in jedem Fall eine
       große Rolle gespielt haben. Denn die nun verschobene Europameisterschaft
       kollidiert zeitlich mit der anvisierten Premiere der Fifa-Klub-WM in China
       (17. Juni bis 4. Juli 2021). Fifa-Präsident Gianni Infantino lockte die
       Vereine für das neue Turnier mit der Aussicht auf eine Milliarde Dollar
       Preisgeld.
       
       ## Einigung mit der Fifa
       
       Wie sich die Uefa mit der Fifa genau verständigt hat, war dem ersten
       Statement des Kontinentalverbands nicht zu entnehmen. Uefa-Chef Aleksander
       Čeferin bedankte sich aber bei Fifa-Präsident Gianni Infantino, der
       angekündigt habe, alles Erforderliche zu tun, um an einem neuen Terminplan
       mitzuwirken. Sprich: eine Verschiebung der Fifa-Klub-WM ist wohl bereits
       schon in Planung.
       
       Die nationalen Ligen haben nun bis zum 30. Juni Zeit, die vorerst
       abgesetzten Spieltage nachzuholen. Die Wettbewerb, so erklärte Čeferin am
       Dienstag, könnten nun sicher beendet werden. Ob das gelingen wird, ist
       höchst fraglich.
       
       Denn unter den aktiven Profis mehren sich die Meldungen von mit dem
       Coronavirus infizierten Fußballern. Am Montag wurde etwa bekannt, dass sich
       ein Spieler von Hertha BSC Berlin angesteckt habe und nun die gesamte
       Mannschaft für die nächsten zwei Wochen in Quarantäne müsse. Mit solchen
       Maßnahmen muss man auch über die nächsten Monate hin rechnen.
       
       17 Mar 2020
       
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