# taz.de -- Bündnis von Verdi und Fridays for Future: Arbeitskampf für Klimaschutz
       
       > Gelungene Kombination: Die kommende Tarifrunde für den ÖPNV verbindet die
       > Gewerkschaft mit der Klimakrise.
       
 (IMG) Bild: Verdi-Ausstand demnächst zum Klimastreik? Ein „normaler“ Warnstreik im Februar in Rostock
       
       Was für ein geschickter Schachzug: Bei der kommenden Tarifrunde von Verdi
       für die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbindet
       die Gewerkschaft erstmals deren Lage mit einem höchst aktuellen
       allgemeinpolitischen Thema: der Klimakrise. Der Gedanke der
       GewerkschafterInnen ist richtig. Wer eine [1][ökologische Verkehrswende]
       und deshalb viel mehr Busse und Bahnen als heute haben will, muss auch
       dafür sorgen, dass es genug Menschen gibt, die die Fahrzeuge fahren. Dazu
       müssen Löhne und Arbeitsbedingungen erheblich besser werden, als sie es
       heute sind.
       
       Verdi will aus diesem urgewerkschaftlichen Thema ein gesellschaftliches
       machen – und liegt damit genau richtig. Denn wer etwas gegen die Klimakrise
       unternehmen will, muss den Autoverkehr eindämmen und den öffentlichen
       Verkehr attraktiver machen – für NutzerInnen und Beschäftigte.
       
       Die [2][Strategie der GewerkschafterInnen] ist vielversprechend. Sie suchen
       den Schulterschluss mit AkteurInnen wie den SchülerInnen von Fridays for
       Future, die das Anliegen-Dreieck Klimaschutz – Verkehrswende – gute
       Arbeitsbedingungen zu ihrem eigenen machen. Der Zeitpunkt ist günstig,
       nicht nur, weil die Klimakrise zurzeit viel Aufmerksamkeit genießt. Zum
       ersten Mal ist die Gewerkschaft bundesweit im ÖPNV streikfähig, weil sie es
       geschafft hat, alle Manteltarifverträge gleichzeitig zu kündigen. Das gibt
       Verdi neue Macht und ein Mobilisierungspotenzial, das die Gewerkschaft für
       die AktivistInnen aus der Klimabewegung interessant macht.
       
       Das neue Bündnis fordert zu Recht, dass die Politik schnell [3][mehr Geld
       für den öffentlichen Nahverkehr] zur Verfügung stellt. Denn die vielen
       Milliarden, die mit dem Klimapaket und diversen Förderprogrammen auf den
       Weg gebracht wurden, verstellen den Blick auf die finanziellen Löcher, die
       jetzt gestopft werden müssen und nicht erst in einigen Jahren. Schön wäre
       es, wenn sich andere Gewerkschaften ein Beispiel an diesem neuen Bündnis
       nähmen und sich etwa die IG Metall für ein Autobahn-Tempolimit ausspräche.
       
       3 Mar 2020
       
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