# taz.de -- Neue Studie zur Krankenversicherung: Mythos Privatkasse
       
       > Private Krankenkassen gelten oft als Luxusclub. Würden alle
       > Privatversicherten in die gesetzliche Kasse wechseln, müssten alle
       > weniger zahlen.
       
 (IMG) Bild: Privatversichert? Je älter Patient*innen werden, desto teurer wird es
       
       Der Mythos der Privatkrankenkasse: nicht totzukriegen. Sie gelten immer
       noch als eine Art Luxusclub für Reiche, die bei den besten Ärzten die
       schnellsten Termine und die sorgsamste Behandlung bekommen, da sollte man
       doch neidisch werden.
       
       Muss man aber nicht. Privatkassen sind Wirtschaftsunternehmen, sie locken
       in jungen Jahren mit niedrigen Prämien, die Prämien werden höher im Alter,
       kostenlos mitversicherte Familienangehörige gibt es nicht. Ärzte nutzen die
       großzügige Gebührenordnung mitunter mit überflüssigen Untersuchungen aus.
       Tausende von älteren Privatversicherten wünschen sich nichts sehnlicher,
       als von einer gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen zu werden, was aber
       jenseits des 55. Lebensjahres so gut wie unmöglich ist.
       
       Trotzdem gelten die Privatkassen vielen Menschen als Privileg, deren
       Auflösung viele Ungerechtigkeiten beseitigen würde. Eine [1][neue
       Bertelsmann-Studie] hat ausgerechnet, dass [2][pro gesetzlich Versichertem
       vier Euro im Monat gespart] würden, müssten die meist besserverdienenden
       Privatversicherten in eine gesetzliche Kasse. Würde man die Privatkassen
       auflösen, eine Bürgerversicherung einführen und den Ärzten die
       Honorarverluste ausgleichen, die durch den Wegfall der Privatpatienten
       entstünden, käme man auf diese vier Euro pro Versichertem.
       
       Vielleicht lohnt es sich derzeit gar nicht, für eine solche
       Einheitsversicherung, eine „Bürgerversicherung“, politisch zu kämpfen. Eine
       Maximalforderung verstellt oft den Blick auf konkrete Missstände. Mit einer
       [3][Absenkung der Mindestbeiträge] für Geringverdiener zum Beispiel sind
       gesetzliche Kassen auch [4][für Kleinselbstständige] interessant geworden.
       Durch Terminservicestellen soll der Facharzt-Zugang für gesetzlich
       Versicherte verbessert werden. Die Kassenverbände müssen für eine faire
       Arztdichte in den Regionen sorgen. Die Diskriminierung von gesetzlich
       Versicherten, wo es sie gibt, muss unterbunden werden. Das ist der
       nächstliegende gangbare Weg.
       
       17 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/geteilter-krankenversicherungsmarkt/
 (DIR) [2] /Studie-zu-Krankenversicherungen/!5664770
 (DIR) [3] /Jens-Spahn-legt-Gesetzesentwurf-vor/!5500072
 (DIR) [4] /Soziale-Sicherung/!5380209
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Dribbusch
       
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