# taz.de -- Weinstein-Prozess in New York: Keine Einzelfälle
       
       > Annabella Sciorra hat gegen Harvey Weinstein ausgesagt, er habe sie
       > vergewaltigt. Der Fall ist zwar verjährt, doch das macht ihn nicht
       > weniger wichtig.
       
 (IMG) Bild: Annabella Sciorra beim Prozess in New York
       
       New York dpa | Die Schauspielerin Annabella Sciorra hat [1][im Prozess
       gegen Harvey Weinstein] bewegend geschildert, wie der frühere
       Hollywood-Mogul sie vergewaltigt haben soll. Weinstein sei Anfang der 90er
       Jahre in ihre Wohnung in New York eingedrungen und habe sich sein Hemd
       ausgezogen, sagte Sciorra, die aus der Serie „Die Sopranos“ bekannt ist, am
       Donnerstag vor Gericht in New York. „Ich habe ihm gesagt, dass er gehen
       soll. Aber er ist immer wieder auf mich zu gekommen und ich habe mich
       überwältigt gefühlt, weil er sehr groß war. Ich habe ihn geschlagen und
       getreten, ich habe versucht, ihn von mir wegzubekommen.“ Er habe sie aber
       festgehalten und vergewaltigt.
       
       Danach habe er sie bedroht und gewarnt, dass sie niemandem von dem Vorfall
       erzählen dürfe. Ihr sei es danach sehr schlecht gegangen, sagte Sciorra.
       „Ich habe angefangen, viel zu trinken und mir selbst Schnittverletzungen
       zuzufügen.“ Strafrechtlich sind Sciorras Vorwürfe verjährt, die
       Staatsanwaltschaft hofft aber, durch ihre – und andere – Aussagen
       nachweisen zu können, dass es sich bei Weinsteins Vergehen nicht um
       Einzelfälle handelt. Der 67-Jährige hörte sich Sciorras Aussagen ruhig an
       und machte sich hin und wieder Notizen. Zuvor war er gestützt auf einen
       Mitarbeiter seines Teams in den Gerichtssaal gehumpelt.
       
       Am Mittwoch hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich in ihren
       Auftaktplädoyers einen harten Schlagabtausch geliefert. Die
       Staatsanwaltschaft hatte den 67-Jährigen als „Sexualstraftäter und
       Vergewaltiger“ bezeichnet, Weinsteins Team griff die Glaubwürdigkeit der
       Zeuginnen an.
       
       In dem Prozess geht es vor allem [2][um Vorwürfe von zwei Frauen]:
       Weinstein soll die Produktionsassistentin Mimi Haleyi im Jahr 2006 zum
       Oralverkehr gezwungen haben, eine andere Frau soll er 2013 vergewaltigt
       haben. Weinstein bestreitet alle Vorwürfe.
       
       In den kommenden Wochen wird ein harter Kampf zwischen Anklage und
       Verteidigung um die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen erwartet – am Ende
       entscheiden die zwölf Geschworenen über Schuld oder Unschuld. Bei einer
       Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. [3][Mehr als 80 Frauen haben
       Weinstein seit 2017] sexuelle Übergriffe vorgeworfen und damit die
       weltweite [4][#MeToo-Bewegung] ausgelöst.
       
       24 Jan 2020
       
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