# taz.de -- ARD-Polizeiruf aus Rostock: Drei Plots sind nicht zu viel
       
       > Oft interessiert der eigentliche Fall im deutschen TV-Krimi weniger als
       > das persönliche Verhältnis der Ermittler. In Rostock ist das nur bedingt
       > so.
       
 (IMG) Bild: Die Kommissare König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner) tappen noch im Dunkeln
       
       Der Rostock-„Polizeiruf“ ist der bessere „Tatort“. Wenn die
       „Polizeiruf“-Reihe immer noch für manche im Schatten des prominenten großen
       Serienbruders steht – zumindest [1][was das Rostocker Ermittlerduo König
       (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner) angeht, tut sie das zu
       Unrecht.]
       
       Drei Ebenen hat der Rostock-Krimi inzwischen, und alle funktionieren: Da
       ist einmal die Beziehungskiste zwischen Bukow und König. Dass sie einander
       nicht nur im Schnapssuff zugetan sind, wie in einer der vergangenen Folgen,
       ist irgendwie klar. Trotzdem bleiben die beiden noch immer beim „Sie“,
       obwohl es offensichtlich ist, dass es nicht mehr viel Distanz zwischen
       ihnen gibt.
       
       Was auch mit der zweiten Story zu tun hat, die sich seit einigen Episoden
       schon durch die Rostock-Reihe zieht: Kommissarin König hat bei einem
       früheren Fall Beweise gefälscht und damit einen Mörder ins Gefängnis
       gebracht – er hatte gestanden, aber um das dem Gericht auch beweisen zu
       können, musste sie nachhelfen. Jetzt sitzt der Mörder zwar im Knast, aber
       König in der moralischen Klemme.
       
       Und der Verurteilte rückt ihr zunehmend auf die Pelle, ruft sie auf dem
       Handy an, will sie sehen. Nur Bukow weiß davon, der deshalb auch mit
       drinhängt. Das schweißt zusammen, und die Rostocker haben ja ohnehin so
       eine leicht kriminelle Anarchoattitüde, die bei Hübner und Sarnau ganz cool
       rüberkommt.
       
       Und dann ist da, als dritter Erzählstrang, auch immer noch der aktuelle
       Fall. Der fällt bei manchen Krimis, wo das Duo ähnlich gut funktioniert wie
       in Rostock, manchmal im Vergleich zu den anderen Erzählebenen ab. Das ist
       in Rostock nicht anders. Aber dieses Mal (Regie: Christian von Castelberg;
       Drehbuch: Markus Busch) bleibt man ganz gern dabei.
       
       Da ist der so reiche wie unsympathische Schnösel Michael Norden (Tilman
       Strauß), der mit einer Zeitarbeitsfirma das große Geld verdient hat – aber
       offenbar noch nicht genug, denn er verzockt sich bei der Wette auf ein
       Termingeschäft (alle, die nicht wissen, was das ist, [2][bekommen das von
       Uwe Preuss alias Polizei-Oberchef Röder] im Dienste des
       öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrags ganz fein erklärt). Dann gibt’s
       Tote, Drogen und eine tragische Mutter-Vater-Sohn-Story noch obendrauf.
       
       Zu viel auf einmal? Och nö. Na ja, vielleicht ein bisschen. Aber das
       verzeiht man den Rostockern. Sie haben einfach so viele andere spannende
       Probleme!
       
       19 Jan 2020
       
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 (DIR) Anna Klöpper
       
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