# taz.de -- Tatort „Baum fällt“ aus Wien: Auf die Wiener ist Verlass
       
       > Die „Tatort“-Ermittler aus Wien sind ein Odd Couple des deutschsprachigen
       > Fernsehkrimis. Zuverlässig granteln sie sich durch ihre Fälle.
       
 (IMG) Bild: Die Bibi und ihr Partner Moritz Eisner
       
       Endlich haben sich, vor zwei Wochen, die zuvor immer furchtbar überspannten
       Berlin-Ermittler [1][Nina Rubin und Robert Karow] ihre freundschaftlichen
       Gefühle füreinander eingestanden – alldieweil Rubin-Darstellerin Meret
       Becker zuvor ihren „Tatort“-Ausstieg verkündet hatte. [2][Lena Odenthal
       durfte letzte Woche] einen 28 Jahre alten Flirt (Ben Becker als Dorfbulle,
       damals wie heute) wieder aufwärmen – nur damit dieser sich am Ende die
       Pistole in den Mund steckte.
       
       Wie beruhigend, zu wissen, dass in dieser sich ständig wandelnden Welt auf
       ein Ermittler-Duo immer Verlass sein wird. Auf die Wiener Moritz Eisner
       (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser). Das Odd Couple des
       deutschsprachigen Fernsehkrimis, das sich durch seine mal besseren, mal
       schlechteren Fälle grantelt, die so richtig schlecht aber nie sein können.
       Wegen des Schmähs.
       
       Aber in diesem Fall scheint ihre Allianz plötzlich bedroht. Bekommt Fellner
       Konkurrenz von einem alten Kollegen Eisners, den dieser 25 Jahre lang nicht
       mehr gesehen hatte. Sie: „Wart’s ihr befreundet?“ Er: „Keine Ahnung, was
       für dich ein Freund ist.“ Sie: „Stimmt. Du hast ja keine.“ Und doch dauert
       es nicht lange, da machen Eisner und Alois Feinig die Nacht auf der
       Dienststelle zusammen durch, spielen Kicker und stimmen gemeinsam ein Lied
       an.
       
       ## Wer hat's getan?
       
       Der Fall: Hatte Eisner sich am Anfang tatsächlich gewünscht, dass der
       Vermisste wenigstens tot sei, so wird ihm sein Wunsch bald erfüllt: „Also,
       Leiche wär jetzt a bissl übertrieben.“ Die Seriennummer des aufgefundenen
       künstlichen Schultergelenks lässt gleichwohl keinen Zweifel zu.
       
       Wer hat den Holzbaron Junior warum umgebracht und dann im Heizkessel seines
       eigenen Sägewerks verbrannt? Ein klassischer „Whodunit“. Ein Dorf auf dem
       Land, in dem jeder jeden kennt. Abgründe tun sich auf. Eine übliche
       Krimi-Konstellation, wie sie jeder Krimi-Gucker zur Genüge kennt (Buch:
       Agnes Pluch; Regie: Nikolaus Leytner). Egal. Wegen des Schmähs.
       
       Wen der Krimi-Gucker sonst noch kennt: Der Eisner-Sidekick wird gespielt
       von Karl Fischer – bekannt als Sergente Vianello an der Seite des
       Commissario Brunetti in Venedig. Die Dörflerin Valli Granitzer wird gegeben
       von Verena Altenberger – Nachfolgerin von Matthias Brandt im Münchener
       „Polizeiruf“. Die ARD ist da großzügig – solange es um einmalige Gastspiele
       geht. Bibi Fellner muss sich am Ende nicht um ihren Job sorgen und wir
       Zuschauer nicht um sie. Auf die Wiener ist und bleibt Verlass!
       
       24 Nov 2019
       
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