# taz.de -- Mauerfallparty am Brandenburger Tor: Gegen eine Mauer gerannt
       
       > Rund 100.000 Menschen feiern den Tag des Mauerfalls mit einer großen
       > Party vor dem Brandenburger Tor. Das Sicherheitskonzept wirft Fragen auf.
       
 (IMG) Bild: Mit Wumms und Beethoven geht die Jubiläumswoche zum Mauerfall zu Ende
       
       Am Ende der Festwoche zu 30 Jahren Mauerfall fand dann doch alles wieder an
       diesem einen, dem zentralen Ort zusammen – oder, besser gesagt, die laut
       Veranstalter mehr als 100.000 BesucherInnen probierten das zumindest, mit
       dem Zusammenfinden am Samstagabend vor dem Brandenburger Tor.
       
       Denn ein Selbstläufer war der zentrale Akt dieser betont dezentral
       organisierten Festwoche offenbar nicht: Zeitweise drohte die Party zu
       kippen, weil die Security an den Eingängen zur Straße des 17. Juni mit den
       Taschenkontrollen nicht mehr hinterher kam. Entsprechend habe es ein
       „wahnsinniges Gedränge“ vor diesen Nadelöhren gegeben, berichten mehrere
       Besucher der taz. Der Sicherheitsdienst sei definitiv überfordert gewesen,
       die Situation habe zeitweilig leicht außer Kontrolle geraten können.
       
       Die Polizei sieht das am Sonntag anders, sie spricht von einem „völlig
       friedlichen“ Verlauf. Zwar habe man die Zugänge zur Festmeile vor der Bühne
       wegen des großen Besucherandrangs „zeitweise sperren“ müssen, das sei aber
       [1][bei Großveranstaltungen nichts Ungewöhnliches]. Insgesamt 2.100 Beamte
       habe man am Samstagabend im Einsatz gehabt. Die Einlasskontrollen lagen
       allerdings in der Hand eines Securitydienstes.
       
       Laut Augenzeugen waren gerade die gesperrten Zugänge problematisch. Ein
       Besucher berichtet, die Straße des 17. Juni sei mehr oder weniger „leer“
       gewesen, während sich die Stimmung vor den Eingängen immer weiter
       aufheizte. Dann seien plötzlich innerhalb von Minuten sehr viele auf den
       Platz vor der Bühne gedrängt. Die Innenverwaltung, die das
       Sicherheitskonzept verantwortet hat, war am Sonntag nicht zu erreichen.
       
       ## Feuerwerk zum Finale
       
       Wer es bis vor die Bühne geschafft hat, bekam am frühen Abend eine rund
       zweistündige Show samt Feuerwerksfinale geboten, unter anderem spielte die
       Staatskapelle unter der Leitung von Daniel Barenboim Beethovens
       „Schicksalssinfonie“.
       
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte indes in einer
       Ansprache vor neuen Mauern in der Gesellschaft, gegen die man nur gemeinsam
       angehen könne: In Anspielung an [2][die jüngsten Wahlerfolge von rechten
       Parteien wie der AfD], sagte er, es seien „Mauern aus Frust, Mauern aus Wut
       und Hass, Mauern der Sprachlosigkeit und der Entfremdung“ entstanden.
       „Mauern, die unsichtbar sind, aber trotzdem spalten. Mauern, die unserem
       Zusammenhalt im Wege stehen.“
       
       Laut der Veranstaltungsagentur visitBerlin kamen während der siebentätigen
       Festwoche insgesamt eine Million Besucher zu den diversen Lesungen,
       Konzerten und Performances gekommen, die sich über sieben für die
       friedliche Revolution zentrale Orte in der ganzen Stadt verteilten –
       darunter natürlich der Alexanderplatz, aber auch [3][die Gethsemanekirche
       in Prenzlauer Berg] und die Stasi-Unterlagenbehörde in Mitte.
       
       10 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [3] /Mauerfall-Gedenken-im-Kiez/!5635655&s=gethsemanekirche/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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