# taz.de -- Festwoche zum Mauerfalljubiläum: Hoch auf die Freiheitswolke
       
       > Anfang November erinnert Berlin eine Woche lang an den Mauerfall vor 30
       > Jahren. Natürlich gibt es auch eine Sause am Brandenburger Tor.
       
 (IMG) Bild: Ist das schon so lange her? Mauerfall in Berlin
       
       Berlin dpa | Berlin will sich zum 30. Jahrestag des Mauerfalls in eine
       große Open-Air-Ausstellung verwandeln. Unter dem Motto „7 Tage – 7 Orte“
       sind in einer Festivalwoche an authentischen Orten der friedlichen
       Revolution Lesungen, Installationen, Zeitzeugen-Gespräche Info-Pavillons,
       Filme und Ausstellungen geplant, wie der Geschäftsführer der Kulturprojekte
       GmbH, Moritz van Dülmen, am Freitag ankündigte. Mehr als 200 dezentrale
       Veranstaltungen seien vorbereitet.
       
       Eröffnet werde das vielschichtige Programm am 4. November (17.30 Uhr) auf
       dem Alexanderplatz vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
       Damit wird zugleich an die größte Protestaktion in der DDR vor 30 Jahren
       erinnert, als sich dort Hunderttausende versammelten und für Demokratie und
       Reisefreiheit demonstrierten.
       
       Höhepunkt der Woche soll dann am Abend des 9. November – dem Tag des
       Mauerfalls – eine große Bühnenshow am Brandenburger Tor sein. Dort wird
       auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu den Menschen sprechen. Auch
       eine Rede der früheren Bürgerrechtlerin Marianne Birthler sei vorgesehen.
       Die Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim spiele die 5. Sinfonie von
       Ludwig van Beethoven, hieß es.
       
       Die Berliner Kulturprojekte GmbH organisiert die Feiern im Auftrag des
       rot-rot-grünen Senats.
       
       Zur „Route der Revolution“ gehören laut Angaben das Brandenburger Tor, der
       Alexanderplatz, die Gethsemanekirche und die frühere Stasi-Zentrale. Auch
       der Kurfürstendamm im früheren West-Berlin zählt laut Kulturprojekte zu den
       Revolutions-Orten. Der Boulevard sei erstes Ziel vieler Ostdeutscher gleich
       nach dem Mauerfall gewesen, hieß es. In der Gethsemanekirche trafen sich
       vor dem DDR-Ende Menschen zu Mahnwachen, Konzerten und Gebeten.
       
       Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte, der einstigen Aufbruchstimmung
       sei Nachdenklichkeit gewichen. Deshalb werde das Jubiläum auch anders
       begangen als früher. Gewürdigt werden solle aber der Mut derjenigen, die
       das SED-Regime zu Fall brachten. Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls stiegen
       noch leuchtende Ballons entlang der früheren Grenze in einer spektakulären
       Aktion in den Nachthimmel auf.
       
       Tom Sello, Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur,
       unterstrich: „Wir feiern und gedenken.“ Der einstige Oppositionelle hob
       hervor, dass Opfer noch heute litten. Erst am Donnerstag hatte der
       Bundestag die Unterstützung für Betroffene ausgeweitet.
       
       ## Sogar mit App
       
       Nahe dem Brandenburger Tor soll auch eine Freiheitswolke schweben. Rund
       30.000 Zettel mit Visionen, Wünschen oder Botschaften von Menschen werden
       zu einer 150 Meter langen Kunstinstallation verknüpft und über der Straße
       des 17. Juni aufgespannt. Die Aktion solle an Transparente von
       Demonstrationen aus dem Herbst 1989 erinnern.
       
       Entwickelt wurde auch eine App, die einen dreidimensionalen Eindruck der
       einst knapp 160 Kilometer langen Berliner Grenze zwischen Ost-West
       vermittelt.
       
       Die Kosten des Jubiläumsprogramms hat der Senat mit rund zehn Millionen
       Euro veranschlagt. Rund eine Million Besucher aus der ganzen Welt werden
       nach Angaben von visit Berlin, der Tourismus-Marketing-Gesellschaft, zu den
       Feierlichkeiten erwartet.
       
       Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 dauerte die deutsche Teilung mehr als
       28 Jahre. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen starben an der Mauer
       mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. An einer Studie, wonach
       an der deutsch-deutschen Grenze mindestens 327 Menschen ums Leben kamen,
       waren zuletzt Zweifel aufgekommen.
       
       25 Oct 2019
       
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