# taz.de -- Linkspartei kritisiert „Militarisierung“: Gelöbnisse im halben Land
       
       > Die Verteidigungsministerin hatte sich für den 12. November Gelöbnisse in
       > allen Bundesländern gewünscht. Die Hälfte macht jetzt tatsächlich mit.
       
 (IMG) Bild: Sie will mehr: Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer bei einem Gelöbnis in Berlin
       
       Berlin taz | Im Juli hatte Verteidigungsministerin Annegret
       Kramp-Karrenbauer eine Idee: Zu ihrem Amtsantritt [1][schlug sie in einem
       Brief] an die MinisterpräsidentInnen vor, dass am 12. November in allen 16
       Bundesländern öffentliche Gelöbnisse stattfinden – als „starkes Zeichen der
       Anerkennung für unsere Soldatinnen und Soldaten“ und zur Erinnerung an die
       Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955.
       
       Tatsächlich wird es nun eine Reihe von Gelöbnissen geben, allerdings nicht
       in allen Bundesländern. Laut der Antwort des Verteidigungsministeriums auf
       eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Tobias Pflüger (Linke), die der taz
       vorliegt, sind für den 12. November Veranstaltungen in sechs Ländern
       vorgesehen. Stattfinden werden sie vor dem Reichstag in Berlin, in
       Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern), Rotenburg/Wümme (Niedersachsen), Mainz
       (Rheinland-Pfalz), Freyburg (Sachsen-Anhalt) und Plön (Schleswig-Holstein).
       
       Dazu kommen in den Tagen vor und nach dem 12. November Gelöbnisse in
       München und Delmenhorst (Niedersachsen). Auch das rot-rot-grün regierte
       Thüringen ist dabei – mit Gelöbnissen in Oberhof am 7. November und in
       Sonderhausen am 14. November. Die Termine standen zum Teil schon fest,
       bevor Kramp-Karrenbauer ihren Brief verschickte und wurden danach nicht
       verschoben.
       
       Dass der Wunsch der Verteidigungsministerin in den restlichen acht
       Bundesländern nicht in Erfüllung geht, hat zum Teil organisatorische
       Gründe. So werden nach Bundeswehrangaben SoldatInnen aus Sachsen und
       Thüringen jeweils gemeinsam vereidigt, die sächsischen RekrutInnen nehmen
       also an den Gelöbnissen in Oberhof und Sonderhausen teil. RekrutInnen aus
       Bremen sind im niedersächsischen Delmenhorst dabei.
       
       ## Linken-Abgeordneter kritisiert Pläne
       
       SoldatInnen der Bundeswehr geloben meist während ihrer Grundausbildung in
       feierlichem Rahmen, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das
       Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. 1980
       fanden Gelöbnisse erstmals in der Geschichte der Bundeswehr öffentlich
       statt – begleitet von massiven Protesten. Mittlerweile veranstaltet die
       Bundeswehr jedes Jahr dutzende öffentliche Gelöbnisse, zumeist frei von
       Protesten.
       
       Dass am 12. November mehrere Veranstaltungen geballt in mehreren
       Bundesländern stattfinden sollen, sieht der Linken-Abgeordnete Tobias
       Pflüger kritisch. „Öffentliche Gelöbnisse, wie sie die neue
       Verteidigungsministerin plant, sind eine Machtdemonstration des Staates,
       die an längst vergangene Zeiten erinnert“, sagte er. „Mit solchen
       Veranstaltungen soll außerdem die zunehmende Militarisierung der
       Gesellschaft vorangetrieben und die Akzeptanz für Militäreinsatze und Krieg
       als Mittel der Politik erhöht werden.“ Die Linke lehne derartige
       Militäraufmärsche deshalb ab.
       
       26 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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