# taz.de -- Waffenruhe in Nordsyrien: Kurdenmiliz zieht sich zurück
       
       > Während der Kampfpause verlassen kurdische YPG-Milizen das Gebiet,
       > US-Truppen ziehen in den Irak weiter. Erdoğan reist für Gespräche am
       > Dienstag nach Russland.
       
 (IMG) Bild: Am 17. Oktober steigt Rauch über der syrischen Stadt Ras al-Ain auf, die durch türkische Streitkräfte bombardiert wurde
       
       An Tag vier der Waffenruhe setzt die Kurdenmiliz YPG ihren Rückzug aus den
       umkämpften Gebieten fort. Die von der YPG angeführten Syrischen
       Demokratischen Kräfte (SDF) teilten mit, die umkämpfte Grenzstadt Ras
       al-Ain verlassen zu haben. „Wir haben keine Kämpfer mehr in der Stadt“,
       schrieb ein SDF-Sprecher am Sonntag bei Twitter.
       
       Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, dass sich rund
       500 SDF-Kämpfer komplett aus Ras al-Ain zurückgezogen hätten. Zuvor seien
       Leichen und Verwundete aus dem Ort gebracht worden. Das türkische
       Verteidigungsministerium erklärte, ein Konvoi aus 55 Fahrzeugen sei nach
       Ras al-Ain hereingefahren. Danach habe ein Konvoi aus 86 Fahrzeugen die
       Stadt in Richtung Tall Tamar verlassen.
       
       Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte am Montag mit einer
       Fortsetzung der Offensive gedroht, sollte sich die YPG-Miliz nicht bis zum
       Ende der Kampfpause am Dienstagabend zurückziehen. Im Allgemeinen hielten
       die kurdischen Kämpfer sich aber an die Vereinbarung, sagte Çavuşoğlu.
       
       US-Vizepräsident Mike Pence hatte die Waffenruhe zwischen den
       Konfliktparteien am Donnerstag nach Gesprächen in Ankara verkündet. Die
       Feuerpause sollte den Kurdenmilizen Gelegenheit geben, sich aus dem Gebiet
       auf der syrischen Seite der Grenze zurückzuziehen, in dem die Türkei eine
       sogenannte Sicherheitszone errichten möchte. Die Türkei hatte die Angriffe
       im Norden Syriens am 9. Oktober gestartet. Der Abzug der US-Truppen hatte
       dafür den Weg geebnet. Nach Einschätzung von Bundesaußenminister Heiko Maas
       steht das türkische Vorgehen „nicht im Einklang mit dem Völkerrecht“.
       
       ## Waffenruhe endet am Dienstagabend
       
       Die USA setzten am Montag ihren Abzug weiter fort. Ein Konvoi habe die
       Grenze zum Irak überquert, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte. Ein Video der kurdischen Nachrichtenseite „Hawar News“
       zeigte, wie Menschen in der nordsyrischen Stadt Kamischli gepanzerte
       Fahrzeuge der US-Armee mit Tomaten bewerfen. Die Soldaten sollen sich laut
       US-Verteidigungsminister Mark Esper vom Irak aus weiter am Kampf gegen die
       IS-Terrormiliz beteiligen.
       
       Am Dienstagabend endet die Waffenruhe. Der türkische Präsident Recep Tayyip
       Erdoğan trifft am Nachmittag seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin
       in Sotschi. Bei dem Gespräch wird es um die Zukunft des umkämpften Gebiets
       in Nordsyrien gehen. Russland vermittelt seit dem Einmarsch der türkischen
       Truppen verstärkt zwischen Assad-Regierung, Türkei und Kurden in Syrien
       und baut seinen Einfluss in der Region aus. Den türkischen Angriff hatte
       Putin unterstützt. (taz, dpa, ap)
       
       21 Oct 2019
       
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