# taz.de -- Klimaschutz-Paket der Koalition: 40 Milliarden Euro fürs Klima?
       
       > Union und SPD sollen sich auf ein Maßnahmenpaket für den Klimaschutz
       > geeinigt haben. Bei der CO2-Bepreisung gibt es noch keine Einigung.
       
 (IMG) Bild: Die SPD plädierte zuletzt für eine CO2-Steuer, die Union für einen Zertifikatehandel
       
       Berlin dpa | Die Koalition ringt weiter um ein Maßnahmenpaket für mehr
       Klimaschutz, mit dem die soziale Balance gewährleistet und die Wirtschaft
       nicht überfordert werden soll. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag
       (WamS) stehen erste Eckpunkte aber fest. So soll sich das Paket wohl auf
       ein Volumen von gut 40 Milliarden Euro bis 2023 belaufen. Dabei beruft sich
       die Zeitung auf Regierungskreise.
       
       Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr am Samstag aus Koalitionskreisen, dass
       es noch gar kein Finanztableau gebe. Darüber hinaus hieß es, es existiere
       auch noch keine Teileinigung. Es werde noch viel gerechnet und diskutiert.
       
       Das Paket besteht laut dem WamS-Bericht unter anderem aus einer stärkeren
       Förderung für den Kauf von E-Autos. Immobilienbesitzer sollten mehr Geld
       erhalten, wenn sie ihre alten Heizungen austauschten. Hauseigentümer, die
       nicht zu einer Umrüstung bereit seien, könnten nach den Plänen dazu
       gezwungen werden, ohne dass es staatliche Fördermittel gebe. Zudem solle in
       Küstenregionen auch die Produktion von Wasserstoff als Energieträger und
       dessen Weitertransport über spezielle Leitungen vom Bund finanziell
       unterstützt werden.
       
       [1][Bei der CO2-Bepreisung] gibt es laut WamS noch keine Einigung. Die
       Parteien seien aber bereit, von Maximalpositionen abzurücken. Die SPD
       plädierte zuletzt für eine CO2-Steuer, die Union für einen
       Zertifikatehandel.
       
       „Der Klimaschutz ist eine Menschheitsherausforderung. Um dieser
       Herausforderung gerecht zu werden, brauchen wir einen wirklichen Kraftakt“,
       warb Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem am Samstag veröffentlichten
       Video-Podcast um Verständnis für weitreichende Entscheidungen. Zugleich
       räumte sie ein: „Natürlich, und da brauchen wir auch nicht drumherum zu
       reden, kostet Klimaschutz Geld.“
       
       ## Klimaschutzanreize seien nötig
       
       Spitzenvertreter der oft zerstrittenen Partner CDU, CSU und SPD zeigten
       sich zuversichtlich, dass bei der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts
       am 20. September ein großer Wurf gelingt. Am Freitagabend hatten die
       Koalitionsspitzen mehr als fünf Stunden lang über Details beraten.
       Ergebnisse wurden nicht bekannt. Weil vieles noch offen ist, will sich die
       Runde an diesem Donnerstag für letzte zusätzliche Verhandlungen treffen.
       Dann soll nach Möglichkeit ein Durchbruch in den wesentlichen Fragen der
       Maßnahmen und Finanzierung gelingen. Am Freitag soll das Paket dann
       vorgestellt werden.
       
       Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) pochte auf einen Mechanismus, um den
       Erfolg der Maßnahmen zu prüfen. „Um Prognose-Unsicherheiten auffangen zu
       können, braucht es einen klaren Mechanismus, wie wir kontinuierlich
       überprüfen, ob wir den Zielkurs halten, und wie wir erforderlichenfalls
       nachjustieren“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. SPD-Generalsekretär
       Lars Klingbeil sagte der dpa: „Ich will, dass uns mit dem Klimaschutzgesetz
       der große Wurf gelingt und wir uns nicht im Klein-Klein und in
       Einzelmaßnahmen verlieren.“ Die SPD werde darauf achten, dass das Ergebnis
       sozial verträglich sei.
       
       CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte beim Bundesdelegiertentag der
       Frauen Union in Leipzig, Klimaschutz sei „ein wichtiges Thema, weil es um
       die konkrete Frage geht, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen“. Der
       CDU-Vorstand werde an diesem Montag ein Konzept verabschieden, das auf
       Innovation, wirtschaftliche Verträglichkeit und Ideenreichtum setze. Dies
       sei gelungen, ohne dass es die Partei zerreiße.
       
       CSU-Chef Markus Söder sagte der dpa: „Alle sind sich der Verantwortung
       bewusst. Ich bin optimistisch, dass wir am Ende einen Durchbruch für den
       Klimaschutz erreichen.“ Er ergänzte: „Es muss bis zum nächsten Donnerstag
       vieles noch genau überlegt und gerechnet werden.“ Klimaschutzanreize seien
       nötig, „es darf aber nicht zu einer Überforderung des Einzelnen führen“.
       
       Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte der Passauer Neuen Presse,
       ein [2][Preis für den Ausstoß von klimaschädlichem CO2] werde zu einer
       neuen Innovationsdynamik bei klimaneutralen Produkten führen. Sie forderte
       mehr Mittel für die Klimaschutz-Forschung. Hessens Ministerpräsident Volker
       Bouffier (CDU) warnte vor einer einseitigen finanziellen Belastung der
       Bürger. Klimaschutz und Erhalt des Wohlstandes müssten zusammengebracht
       werden, sagte er am Samstag auf einem Parteitag der Thüringer CDU in Geisa.
       „Wenn wir das nicht schaffen, werden wir scheitern.“
       
       15 Sep 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Debatte-um-CO2-Bepreisung/!5618025
 (DIR) [2] /Konzept-des-Klimakabinetts/!5626100
       
       ## TAGS
       
 (DIR) CO2-Emissionen
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Bundesregierung
 (DIR) IG
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Klima
 (DIR) Forstwirtschaft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Klimapaket der Bundesregierung: Das Gespenst des Murksismus
       
       Schwarz-Rot verspricht für das Klimapaket einen „großen Wurf“. Dafür aber
       ähnelt es zu sehr seinen Vorgängern, die alle scheiterten.
       
 (DIR) Klimapolitik der CDU: Furcht vor dem Wähler
       
       Union und SPD versprechen den großen Wurf beim Klimaschutz. Zentrale Fragen
       wie Kosten und Emissionshandel bleiben umstritten.
       
 (DIR) Umweltschutz in Deutschland: Woher kommt die Kohle fürs Klima?
       
       Wie den CO2-Ausstoß schneller senken? Wenn am 20. September beim
       Klima-Kabinett darüber gesprochen wird, geht es immer auch ums Geld.
       
 (DIR) Klimaschutzpläne der Koalition: Klima und Konto schützen
       
       Aufgalopp zum Klima-Kabinett: Die Union plädiert für den Emissionshandel,
       um CO2-Emissionen zu verringern. Die SPD zieht widerwillig mit.
       
 (DIR) Klimawandel und Waldsterben: It’s the ecology, stupid!
       
       Wälder sind komplexe Ökosysteme, die sich ans Klima anpassen können. Die
       Forstwirtschaft muss umdenken, wenn sie den Wald erhalten will.