# taz.de -- Indonesische Provinz Papua: Mindestens 26 Tote bei Unruhen
       
       > Berichte über angeblich rassistische Bemerkungen lösen erneut tödliche
       > Unruhen in Papua aus. Sie zeigen auch das dortige Ausmaß der
       > Unzufriedenheit.
       
 (IMG) Bild: Die ostindonesische Stadt Wamena am Montag: Demonstranten haben Gebäude angezündet
       
       Berlin taz/ap/afp | Die Zahl der Todesopfer von Unruhen in der
       ostindonesischen Provinz Papua ist am Dienstag auf 26 gestiegen. Ein
       Polizeisprecher berichtete der Nachrichtenagentur AP, dass sechs weitere
       Leichen in und bei abgebrannten Gebäuden gefunden worden seien.
       
       Eine wütende Menge hatte am Montag in der Hochlandstadt Wamena
       Regierungsgebäude, Geschäfte, Wohnhäuser, Autos und Motorräder in Brand
       gesteckt. Vier Tote gab es zudem in der Provinzhauptstadt Jayapura, wo es
       ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Steine
       werfenden Demonstranten kam. Ein Soldat wurde nach offiziellen Angaben
       erstochen, drei Zivilisten starben durch Gummigeschosse.
       
       Auslöser der Unruhen in Wamena, an denen sich zunächst vor allem Schüler
       beteiligten, waren Berichte, dass ein nicht aus der Region stammender
       Lehrer angeblich einen indigenen Schüler beleidigt habe. Die Polizei
       bestreitet dies.
       
       Ihr Sprecher erwartet, dass bei der Durchsuchung betroffener Gegenden
       weitere Todesopfer gefunden würden. 70 weitere Menschen seien zur
       Behandlung in Krankenhäuser gekommen, viele davon mit Verbrennungen oder
       Kopfverletzungen.
       
       ## 300 Verhaftungen
       
       Dutzende weitere Menschen waren bei den Unruhen verletzt worden. 300
       Personen seien verhaftet worden, sagte ein Militärsprecher. Im August hatte
       die Festnahme Dutzender Studenten aus den Provinzen Papua und Westpapua in
       der Stadt Surabaya auf der indonesischen Hauptinsel Java [1][zu
       Massenprotesten in deren Heimat geführt].
       
       Auch dabei soll es zuvor zu rassistischen Attacken gekommen sein. In den
       Folgetagen starben bei Unruhen mindestens fünf Personen. Indonesiens
       Regierung hatte 3.000 zusätzliche Polizisten und Militärs in die
       Unruhegegion entsandt und dort das Internet für rund zwei Wochen
       abgestellt.
       
       In der von Indonesien 1969 mittels einer manipulierten Abstimmung
       annektierten Region, die sich über die westliche Hälfte der Insel Neuguinea
       erstreckt, gibt es den Wunsch nach stärkerer Selbstbestimmung – bis hin zur
       Unabhängigkeit von Jakarta. Indonesien hat die sogenannte
       Morgensternflagge, die als Symbol der Unabhängigkeitsbewegung gilt,
       verboten.
       
       ## Gegen Bevormundungen aus Java
       
       Ethnische Papuas, die meist Christen oder Anhänger von Naturreligionen
       sind, lehnen die Bevormundung durch muslimische Javaner ebenso ab wie die
       Ausbeutung ihrer rohstoffreichen Region durch indonesische und
       internationale Konzerne. Zumindest verlangen die Papuas daran einen
       größeren wirtschaftlichen Nutzen.
       
       Sie wenden sich auch gegen die damit verbundenen Umweltzerstörungen.
       Indonesiens Regierung antwortet bisher ausschließlich mit Repression.
       
       24 Sep 2019
       
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