# taz.de -- Koalitionsbildung in Brandenburg: Erstmal keine R2G-Expansion
       
       > Brandenburgs CDU hat den Schuss doch noch gehört und sich die Möglichkeit
       > eines Kenia-Bündnisses erhalten, das SPD-Chef Woidke favorisiert.
       
 (IMG) Bild: Der alte und der neue CDU-Fraktionschef in Brandenburg: Ingo Senftleben (l.) und Jan Redmann
       
       Ganz Nordostdeutschland nur rot und grün, von der Ostsee über Berlin bis
       zur Lausitz, politisch jedenfalls? Es schien möglich zu sein: Nachdem die
       chronisch zerstrittene Brandenburger CDU in Woche eins nach der
       Landtagswahl ihren Partei- und Fraktionschef verlor, schien sich der Ablauf
       von 2014 zu wiederholen. Schon damals wollte Ministerpräsident Dietmar
       Woidke von der SPD statt mit der Linkspartei mit der CDU regieren, doch
       deren damaliger Chef mochte nicht Minister werden. Nach dem jüngsten Zoff
       in der CDU schien Woidke abermals nichts anderes übrig zu bleiben, als mit
       der Linkspartei zu regieren, ergänzt durch die Grünen zu R2G, so wie im
       benachbarten Berlin.
       
       Die Grünen hatten es ganz klar gemacht, nachdem der bisherige Partei- und
       Fraktionschef Ingo Senftleben am Freitag zurücktrat: Dieser Senftleben und
       seine Vorstellungen von einer weltoffenen und liberalen CDU seien es
       gewesen, mit dem sie sich eine rot-schwarz-grüne Zusammenarbeit vorstellen
       konnten. Mit Rechtskonservativen an der CDU-Spitze „wäre Kenia für uns
       erledigt“, hatten sich die Spitzen-Grünen festgelegt.
       
       Dazu kommt es zumindest vorerst nicht. Denn die auf 15 zusammengeschrumpfte
       Gruppe der CDUler im Landtag wählte am Dienstag überraschend einstimmig
       einen, der gleichfalls als „liberal“ zu etikettieren ist: Jan Redmann war
       bislang unter Senftlebens Führung parlamentarischer Geschäftsführer – ein
       Job, für den enge Ab- und Übereinstimmung mit dem Fraktionschef unabdingbar
       ist.
       
       Dass die brandenburgische CDU – wenn auch vorerst nur ihre
       Parlamentsfraktion – sich zu dieser Einstimmigkeit durchringen konnte,
       überrascht. Streit hintanzustellen, wenn es um die Möglichkeit geht
       mitzugestalten, klingt zwar logisch. Logik hat aber selten Gewicht, wenn
       die Gräben so lang schon bestehen. Schlicht gesagt: Die CDU hat auf den
       letzten Drücker den Schuss doch noch gehört.
       
       10 Sep 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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