# taz.de -- Waldbrände im Amazonas-Gebiet: Neue Brände, neuer Streit
       
       > Aktuelle Satellitenbilder zeigen viele neue Brände am Amazonas, auch in
       > Bolivien und Peru. Auf dem G7-Gipfel sorgt das für Streit.
       
 (IMG) Bild: Das Nasa-Satellitenbild zeigt Brände als orange Punkte, Städte erscheinen weiß
       
       Berlin/São Paulo/Biarritz epd/afp | In Brasilien kämpft jetzt das Militär
       zusammen mit Polizei und Feuerwehr gegen die verheerenden Waldbrände in der
       Amazonas-Region. Aktuelle Satellitenbilder des brasilianischen
       Weltrauminstituts Inpe zeigen eine Vielzahl von neu ausgebrochenen Feuern
       im Amazonas-Becken, wie das Nachrichtenportal O Globo am Sonntagabend
       (Ortszeit) berichtete. Es seien die schwersten Waldbrände seit mehr als 20
       Jahren. Staats- und Regierungschefs der G7 haben bei ihrem Treffen im
       französischen Biarritz Hilfe bei der Bekämpfung der Flammen zugesagt. Dabei
       soll es vor allem um technische und finanzielle Hilfe gehen.
       
       Die Feuer haben sich inzwischen auch auf die Regenwälder von Bolivien und
       Peru ausgebreitet. In Bolivien ist schon fast eine Million Hektar Regenwald
       zerstört. Besonders betroffen ist die Region Chiquitania im Osten des
       Landes.
       
       Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller begrüßte die G7-Initiative.
       „Es ist wichtig, die Amazonas-Waldbrände so schnell wie möglich zu
       löschen“, erklärte der CSU-Minister am Montag in Berlin. Als nächster
       Schritt werde ein weitergehendes G7-Rettungsprogramm für die Regenwälder
       weltweit gebraucht.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in Biarritz, Deutschland und andere
       Länder wollten Gespräche mit Brasilien über die Wiederaufforstung
       aufnehmen. Natürlich handele es sich um brasilianisches Territorium, doch
       die Regenwälder seien eine globale Frage. Die Lunge der Erde sei betroffen,
       deshalb müssten gemeinsame Lösungen gefunden werden.
       
       Großbritannien will den Kampf gegen die Waldbrände am Amazonas mit 10
       Millionen Pfund (rund 11 Millionen Euro) unterstützen. Es sei
       „erschreckend, zu sehen, wie der Amazonas-Urwald vor unseren Augen brennt“,
       sagte Premierminister Boris Johnson am Montag beim G7-Gipfel im
       französischen Seebad Biarritz. „Wir können den Klimawandel nicht aufhalten,
       wenn wir nicht die Natur schützen“, betonte er. Nach Angaben der britischen
       Regierung soll das Geld sofort zur Verfügung gestellt werden.
       
       ## Löschflugzeug aus Israel akzeptiert
       
       Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro äußerte sich zunächst nicht, ob
       er die Hilfe der G7 annehmen werde. Nachdem der französische Präsident
       Emmanuel Macron angekündigt hatte, [1][die Waldbrände zum Thema bei dem
       G7-Treffen zu machen], hatte Bolsonaro ihm eine „kolonialistische
       Mentalität“ vorgeworfen.
       
       Brasilien hat allerdings bereits Hilfe aus Israel akzeptiert. Das Land will
       ein Löschflugzeug und weitere Geräte zur Brandbekämpfung schicken, wie O
       Globo berichtete.
       
       Hochauflösende Satellitenbilder zeigen, dass viele Feuer an den Rändern von
       Schutzgebieten der Ureinwohner ausgebrochen sind und sich jetzt immer
       weiter ins Innere ausweiten. In den sozialen Medien machten Videos die
       Runde, in denen Indigene auf Feuerbrünste zeigen, die ihr Territorium
       vernichten. Zusammen mit der Umweltschutzbehörde Ibama versuchten sie, sich
       über neue Brandherde auszutauschen, sagte der Kazike Antonio Tenharin laut
       Estado de São Paulo. „Doch wir werden von der Regierung alleingelassen“,
       erklärte Tenharin. Seiner Aussage zufolge sind rund 3.000 Menschen vom Volk
       der Tenharin bedroht, die im Süden des Amazonas-Beckens leben.
       
       26 Aug 2019
       
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