# taz.de -- A$AP Rocky in Schweden verurteilt: Bewährungsstrafe für US-Rapper
       
       > Der wegen Körperverletzung verurteilte US-Rapper muss nicht in den Knast.
       > Allerdings soll er die Gerichtskosten und Schadensersatz zahlen.
       
 (IMG) Bild: A$AP Rocky war erwartungsgemäß zum Gerichtstermin nicht nach Stockholm angereist
       
       Stockholm taz | Eine Verurteilung wegen Körperverletzung und als Straffolge
       Bewährung. So lautete das Urteil gegen den US-amerikanischen [1][Rapper
       A$AP Rocky], das das Amtsgericht in Stockholm am Mittwoch fällte. Zwei
       seiner Begleiter erhielten ebenfalls entsprechende Bewährungsstrafen. Die
       drei Männer waren angeklagt, am Abend des 30. Juni in der Stockholmer
       Innenstadt den 19-jährigen Mustafa Jafari mit Schlägen und Tritten
       misshandelt zu haben. Sie hatten die ihnen zur Last gelegten gewalttätigen
       Handlungen im wesentlichen auch gestanden, sich zur Rechtfertigung aber auf
       Notwehr berufen: Sie hätten sich von Jafari belästigt und verfolgt gefühlt.
       Dieser habe auch A$AP Rockys Leibwächter angegriffen.
       
       Das schwedische Gericht lässt in seiner Urteilsbegründung diesen
       Notwehr-Einwand aber nicht gelten, sondern sieht einen „Notwehr-Exzess“:
       Selbst wenn Rakim Mayers, wie A$AP Rocky mit bürgerlichem Namen heißt, sich
       provoziert gefühlt haben sollte und er seinen Leibwächter habe schützen
       wollen, sei der gewaltsame Angriff auf den 19-Jährigen in diesem Maße nicht
       erforderlich gewesen, um sich dagegen zu wehren. Jafari sei über Gebühr
       misshandelt und beispielsweise mit aller Kraft so auf die Strasse
       geschleudert worden, dass dies zu weitaus schwereren körperlichen Schäden
       hätte führen können.
       
       Die drei Angeklagten hätten sich daher der Straftat einer Körperverletzung
       schuldig gemacht und müssen dem Geschädigten Jafari einen Schadensersatz
       von umgerechnet 1.300 Euro zahlen, den sie anteilig ebenso zu tragen haben
       wie die Gerichts- und ihre eigenen Anwaltskosten. Von einer eigentlich
       fälligen zusätzlichen Verurteilung zu einer Geldstrafe nahm das Gericht
       aufgrund der knapp 31-tägigen Untersuchungshaft Abstand, die gegen die
       Angeklagten verhängt worden war.
       
       Nach schwedischem Strafrecht ist mit diesem Bewährungsurteil („villkorlig
       dom“) die Sache erledigt. Sollten die Angeklagten sich aber in den
       kommenden zwei Jahren „nicht ordentlich führen“, vor allem sich weiterer
       Strafttaten schuldig machen, kann das Gericht das Verfahren wieder
       aufgreifen und ein anderes Urteil fällen.
       
       ## Staatsanwaltschaft prüft Urteil
       
       Da aber insoweit nur Taten in Schweden relevant wären, dürfte das jetzige
       Urteil praktisch bedeuten, dass für A$AP Rocky und die beiden
       Mitverurteilten der fragliche Vorfall damit endgültig strafrechtlich
       abgeschlossen sein wird, falls weder sie noch die schwedische
       Anklagebehörde eine Berufung gegen das Urteil einlegen. Die
       Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von sechs Monaten gefordert hatte,
       wollte sich zu einem möglichen Rechtsmittel noch nicht äussern: Man wolle
       das Urteil erst prüfen. Slobodan Jovicic, Anwalt des Künstlers, wollte sich
       nach Urteilsverkündung ebenfalls noch nicht zum weiteren Vorgehen
       festlegen.
       
       A$AP Rocky, der Schweden unmittelbar nach Abschluss der Gerichtsverhandlung
       und Aufhebung der Untersuchungshaft verlassen hatte, war erwartungsgemäß
       zum Gerichtstermin nicht nach Stockholm angereist. Am Sonntag hatte er auf
       dem „Real Street Festival“ im kalifornischen Anaheim seinen ersten Auftritt
       seit seiner Rückkehr in die USA gehabt. Er berichtete dort auch von der
       Haft in Schweden, die „eine beängstigende und demütigende Erfahrung“ für
       ihn gewesen sei, aber Gott habe ihm beigestanden.
       
       Er forderte seine Fans auf, vor der Urteilverkündung am Mittwoch für ihn zu
       beten, damit er nicht ins Gefängnis zurück müsse und bezeichnete sich als
       „absolut unschuldig“. Er habe nichts gegen das schwedische Volk, reagierte
       er auf einen „Fuck Sweden“-Sprechchor: Auch in Schweden sei ja für seine
       Freilassung demonstriert worden. Am Freitag ist ein Auftritt von A$AP Rocky
       auf dem „Blockfest“ im finnischen Tampere vorgesehen.
       
       Der Fall A$AP Rocky hatte auf politischer Ebene zu einem Konflikt zwischen
       Washington und Stockholm geführt, nachdem US-Präsident [2][Donald Trump]
       versucht hatte, Druck auf die schwedische Regierung auszuüben, damit diese
       auf eine Freilassung des Künstlers hinwirken solle. Unter Hinweis auf die
       Unabhängigkeit der schwedischen Justiz war das sowohl von Ministerpräsident
       Stefan Löfven wie Außenministerin Margot Wallström abgelehnt worden. Diese
       hatte auch Beschuldigungen des ehemaligen US-Botschafters in Schweden, Mark
       Brzezinski, scharf zurückgewiesen, der Schweden „rassistisch motivierte
       Ungerechtigkeit“ unterstellt hatte.
       
       14 Aug 2019
       
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