# taz.de -- USA wollen neue Raketensysteme: Der Rüstungswettlauf beginnt
       
       > Kaum ist der Austritt aus dem INF-Vertrag besiegelt, prescht der neue
       > US-Verteidigungsminister Mark Esper mit Aufrüstungsvorschlägen nach
       > vorne.
       
 (IMG) Bild: Das US-Verteidigungsministerium will nun „vollauf“ die Entwicklung von Raketensystemen verfolgen
       
       Bangkok afp | Nach dem [1][endgültigen Aus des INF-Abrüstungsvertrags]
       haben die USA eine beschleunigte Entwicklung neuer Raketensysteme
       angekündigt. Die USA hätten bereits begonnen, „mobile, konventionelle,
       landgestützte Marschflugkörper und ballistische Raketensysteme“ zu
       entwickeln, erklärte Verteidigungsminister Mark Esper am Freitag. Zuvor
       hatte US-Außenminister Mike Pompeo nach mehr als drei Jahrzehnten den
       formalen Ausstieg der USA aus dem Abkommen verkündet. Russland schlug den
       USA unterdessen ein Moratorium bei der Stationierung atomarer
       Mittelstreckenraketen vor.
       
       Esper warf Russland „nachhaltige und wiederholte Verstöße“ gegen den
       INF-Vertrag vor. Die USA hätten sich hingegen „gewissenhaft“ an ihre
       Verpflichtungen in dem 1987 mit der damaligen Sowjetunion geschlossenen
       Abkommen gehalten. Die neuen Raketenprogramme seien noch in einer „frühen
       Phase“. Nach dem Rückzug vom Vertrag werde das Verteidigungsministerium nun
       „vollauf“ die Entwicklung der Raketensysteme verfolgen, hieß es weiter.
       
       Außerdem streben die USA eine baldige Stationierung neuer konventioneller
       Mittelstreckenraketen in Asien an. Die US-Regierung wolle dies „so schnell
       wie möglich“ realisieren, wenn möglich innerhalb von Monaten, sagte der
       neue US-Verteidigungsminister am Samstag im Flugzeug auf dem Weg nach
       Sydney.
       
       Wo genau die USA die neuen Raketen stationieren wollen, ließ Esper offen.
       Er wolle darüber nicht spekulieren, denn über „derartige Dinge spricht man
       zuerst mit den Verbündeten“, sagte Esper.
       
       ## Auch atomare Abrüstung könnte auf der Kippe stehen
       
       Allerdings fügte er hinzu, dass China von dem Vorhaben nicht überrascht
       sein dürfte. „Das dürfte keine Überraschung sein, denn wir sprechen darüber
       seit geraumer Zeit“, sagte Esper. 80 Prozent des chinesischen Arsenals
       bestehe aus Waffen, die unter die Bestimmungen des INF-Vertrags gefallen
       wären. „Es dürfte also nicht verwundern, dass wir vergleichbare Kapazitäten
       wollen.“
       
       Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte das INF-Abkommen bereits
       im Februar gekündigt, erst nach einer sechsmonatigen Auslaufphase wurde der
       Ausstieg nun aber formal wirksam. Als Reaktion auf die US-Schritte hatte
       Russlands Staatschef Wladimir Putin seinerseits die Umsetzung des Vertrags
       im Juli ausgesetzt.
       
       Nach dem Ende des INF-Vertrags zeichnet sich bereits der nächste Streit um
       ein historisches Abrüstungsabkommen zwischen Washington und Moskau ab: Auch
       die Zukunft des sogenannten New-Start-Abkommens für atomare Abrüstung ist
       höchst unklar. Dem Vertrag zufolge muss die Zahl atomarer Sprengköpfe in
       den jeweiligen Arsenalen deutlich unter dem Stand des Kalten Krieges
       liegen. Das Abkommen wurde 2010 geschlossen, läuft aber 2021 aus.
       
       3 Aug 2019
       
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