# taz.de -- Michael-Jackson-Fans strengen Klage an: Sie sind untröstlich
       
       > Eine Doku kratzt am Andenken des King of Pop. „Leaving Neverland“ ist in
       > Frankreich nun Thema vor Gericht – Fans wollen Schadenersatz.
       
 (IMG) Bild: Jacko-Fans in Los Angeles am 25. Juni 2019, dem 10. Todestag von Michael Jackson
       
       Sie wollen den guten Ruf ihres Idols wiederherstellen: Drei
       Michael-Jackson-Fangruppen sind am Donnerstag im französischen Orléans vor
       Gericht gezogen, nachdem die [1][Dokumentation „Leaving Neverland“] den
       Sänger der Pädophilie bezichtigt hatte. Die Vorwürfe brachten das Denkmal
       des King of Pop ins Wanken – des Roi de la Pop, wie ihn [2][die
       Fangemeinschaft „MJ Street“] nennt.
       
       „MJ Street“ ist eine der Gruppen, die das Verfahren gegen Wade Robson und
       James Safechuck angestrebt haben. Die beiden Männer schildern in dem
       Dokumentationsfilm „Leaving Neverland“ detailliert, wie sie in ihrer
       Kindheit von Michael Jackson vergewaltigt wurden. Für die Fanclubs sind
       diese Schilderungen haltlos, vielmehr werfen sie den mutmaßlichen
       Betroffenen vor, das Erbe ihres Idols zu diffamieren.
       
       Die Fanclubs wollen erreichen, dass die Pädophilie-Vorwürfe gegen Jackson
       fallengelassen werden, sagte der Anwalt der Kläger*innen, Emmanuel Ludot,
       der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Kritik an „Leaving Neverland“ des Regisseurs Dan Reed gab es von vielen
       Seiten. Der vierstündige Film, den der Privatsender HBO in den USA Anfang
       März ausstrahlte, ist keine Dokumentation im journalistischen Sinne. Denn
       Gegenstimmen zu den krassen Schilderungen der beiden Protagonisten fehlen
       in dem Zweiteiler. Tatsächlich wurde Michael Jackson im Juni 2005 vom
       Vorwuf des Kindesmissbrauchs von einem Gericht in Santa Maria, Kalifornien
       freigesprochen.
       
       Dennoch hat die Ausstrahlung des Films dazu geführt, [3][dass in mehreren
       Ländern keine Stücke Jacksons mehr im Radio gespielt werden] – darunter in
       Kanada, Australien und Neuseeland.
       
       ## Die Toten und das Zivilrecht
       
       „Manche Fans sind nach dem Tod des Sängers in eine Depression verfallen“,
       sagte Anwalt Ludot [4][in einem Interview mit dem Sender La Chaîne Info
       (LCI).] Bei Gericht wollte er dies demnach auch mit psychologischen
       Gutachten belegen. Der Tod Michael Jacksons sei für viele Fans wie der
       Verlust eines guten Freundes gewesen.
       
       Ludot betonte, dass es seinen Mandant*innen nicht um Geld gehe. Die Klage
       laute zwar auf Schadenersatz, von beiden Protagonisten wollten die Fanclubs
       aber nur einen Euro. Es gehe vielmehr um eine symbolische Entscheidung.
       
       Ludot gab sich siegessicher: „In Frankreich ist das Andenken an die Toten
       zivilrechtlich geschützt“, sagte der Anwalt gegenüber LCI.
       
       [5][Bereits 2012 machten Frankreichs Michael-Jackson-Fans Schlagzeilen.]
       Wegen des seelischen Schadens, den sie laut eigener Ansicht nach dem Tod
       des Popstars erlitten hätten, verlangten sie einen Schadensersatz von
       Jacksons Arzt, Conrad Murray. Murray wurde in Zusammenhang mit dem Tod des
       Popstars im Jahr 2011 wegen fahrlässiger Tötung zu einer vierjährigen
       Haftstrafe verurteilt.
       
       Auch damals war es Ludot, der die Fangruppen vertrat; auch damals zogen
       diese vor das Landgericht Orléans – das den Fans Recht gab. Murray wurde
       zur Zahlung von einem symbolischen Euro verurteilt.
       
       Für Ludot ist klar: „Das Andenken und die emotionale Verbundenheit der Fans
       mit Michael Jackson sind heute juristisch etabliert.“ Die Urteilsverkündung
       wird nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP am 9. Oktober erwartet. Dann
       wird feststehen, ob der Ruf des Roi de la Pop perdu ist.
       
       4 Jul 2019
       
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 (DIR) [4] https://www.lci.fr/medias/un-documentaire-destine-a-faire-de-l-argent-l-avocat-des-fans-francais-de-michael-jackson-defend-leur-plainte-contre-leaving-neverland-devant-le-tribunal-d-orleans-2125856.html
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