# taz.de -- Schließung des Tanzlokals: Clärchens Ballhaus bleibt wo’s ist
       
       > Das Tanzlokal in der Berliner Auguststraße soll Ende 2019 schließen. Doch
       > der neue Besitzer verspricht: Nach einer Renovierung wird weitergetanzt.
       
 (IMG) Bild: In Clärchens Ballhaus wird seit über 100 Jahren getanzt. Jetzt werden erstmal die Klos erneuert
       
       Berlin taz | In Clärchens Ballhaus beschlossen schon Hans Landa und Aldo
       Raine das Ende von Nazi-Deutschland. Die beiden Männer sind Filmfiguren aus
       „Inglorious Basterds“, einem Welterfolg von Quentin Tarantino. Und der
       berühmte Regisseur wird wohl auch in Zukunft noch die Chance haben, seine
       Filme im Berliner Kultlokal zu drehen – nach einer grundlegenden
       Renovierung.
       
       Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Ende des Jahres auslaufende
       Mietvertrag des Tanzlokals nicht verlängert wird, den Mitarbeitern ist
       bereits mündlich gekündigt worden. Am 31. Dezember 2019 macht Clärchens
       Ballhaus zu – doch es soll definitiv wieder öffnen.
       
       Yoram Roth heißt der neue Besitzer des Gebäudes in der Auguststraße, in dem
       Clärchen und ihr Tanzlokal seit 1913 zu Hause sind. Roth habe beschlossen,
       das Haus im Jahr 2020 grundlegend zu sanieren, erklärt eine Sprecherin am
       Donnerstag gegenüber der taz: „Primär geht es um sanitäre Anlagen und um
       die Küche. Um alle Bereiche, in denen sich Gastro-Mitarbeiter bewegen.“
       
       Zentrale Orte des Ballhauses aber, wie etwa der Spiegelsaal, sollen
       erhalten bleiben. Von Materialpflege spricht Roths Sprecherin, grobe
       Veränderungen schließt sie aus. Außerdem sei in jedem Fall geplant, den
       Namen „Clärchens Ballhaus“ beizubehalten. Roth dazu in einer Mitteilung:
       „Clärchens Ballhaus ist ein magischer Ort; das hat wenig damit zu tun, wer
       es betreibt.“
       
       ## Neustart nach Renovierung
       
       Die beiden bisherigen Betreiber heißen Christian Schulz und David Regehr,
       sie waren am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Roth
       habe aber nicht allein entschieden, den Mietvertrag zu kündigen, sagt seine
       Sprecherin: „Die Entscheidung fiel in beiderseitigem Einvernehmen.
       Gemeinsam kamen Herr Roth und die Pächter zu dem Entschluss, Ende 2019
       einen klaren Schlussstrich zu ziehen.“
       
       Schulz und Regehr sind also bald raus, genauso wie alle derzeitigen
       Mitarbeiter*innen. Ihnen wurde bei einer Betriebsversammlung das vorläufige
       Ende des Tanzlokalbetriebs mitgeteilt. Ilka Eichler, seit 1991 im Ballhaus
       tätig, erzählt, sie sei geschockt gewesen: „Das fühlt sich beschissen an.
       Die Gerüchte sind ja seit Monaten da. Aber das noch mal vom Chef persönlich
       gesagt zu bekommen war heftig.“
       
       Nicht mehr bei der Betriebsversammlung anwesend war Günter Schmidtke, der
       Vater von Ilka Eichler. Der 85-Jährige arbeitete in Clärchens Ballhaus gut
       50 Jahre lang als Garderobier. Mit 81 Jahren musste er seinen Job
       schließlich aufgeben, am Ballhaus hängt er trotzdem weiterhin. „Ich kannte
       die Clara noch, Clärchen“, erzählt er der taz. Er sagt: „Das war früher
       alles anständiger. Heute geht’s nur noch um Millionen.“ Für Yoram Roth geht
       es seiner Sprecherin zufolge aber um mehr, nämlich um das Ballhaus selbst:
       „Er liebt den Ort, hat dort oft gefeiert, seinen 50. Geburtstag etwa.“
       
       Roth dürfte das Ballhaus also vermissen, wenn es ab Januar 2020 erst mal
       geschlossen ist – genau wie viele andere Berliner auch. Denn wie Günter
       Schmidtke der taz schon 2012 sagte: „Die ganze Welt verkehrt hier. So was
       wird es nie wieder geben, wenn das Ballhaus mal zugemacht wird.“
       
       11 Jul 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lukas Waschbüsch
       
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       Viel lieber beehrt der 74-Jährige jeden Gast mit einem Spruch. Und wer ihm
       quer kommt, kriegt was auf die Fresse.