# taz.de -- Angriffe auf Öltanker im Golf von Oman: Neue US-Vorwürfe an Teheran
> Die USA werfen dem Iran den Versuch vor, eine amerikanische Drohne
> abzuschießen. Derweil gibt es Verwirrung um den Umgang mit einem
> Botschafter.
(IMG) Bild: Scharfe Vorwürfe aus den USA: Außenminister Mike Pompeo spricht auf einer Pressekonferenz
Dubai ap/afp/dpa | Die USA sehen eine iranische Urheberschaft für die
Vorfälle um zwei Öltanker im Golf von Oman trotz Dementis aus Teheran
weiterhin als ausgemachte Sache an. Nun legt das US-Militär mit Vorwürfen
nach.
Das US-Militär hat den iranischen Revolutionsgarden den Versuch
vorgeworfen, eine amerikanische Drohne über dem Golf von Oman abzuschießen.
Dadurch hätten sie eine Beobachtung der mutmaßlichen Attacke auf einen
[1][Öltanker] diese Woche verhindern wollen, teilte der Sprecher des für
den Nahen Osten zuständigen US-Zentralkommandos am Samstag (Ortszeit) mit.
Doch seien die Revolutionsgarden mit dem Vorhaben gescheitert.
Den Angaben zufolge fing die Überwachungsdrohne ein, wie der Öltanker
„Front Altair“ diese Woche nach dem Vorfall im Golf von Oman in Brand
geriet. Wenige Minuten später habe eine umgerüstete iranische
Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-7 versucht, die Drohne vom Himmel zu holen.
Militärsprecher Earl Brown sagte, Folgeuntersuchungen deuteten darauf hin,
dass damit wahrscheinlich eine Beobachtung eines zweiten Öltankers – die
„Kokuka Courageous“ – gestört werden sollte. Der Tanker wurde ebenfalls am
Donnerstag von Explosionen erschüttert und beschädigt.
Die USA werfen Teheran vor, die Öltanker mit Haftminen attackiert zu haben.
[2][Der Iran weist dies zurück]. Die staatliche iranische
Nachrichtenagentur IRNA hatte am Samstag gemeldet, der britische
Botschafter in Teheran sei am Samstag vom Außenministerium einbestellt
worden. Grund waren nach Ministeriumsangaben „falsche“ Erklärungen des
britischen Außenministers Jeremy Hunt zu den Angriffen auf die Tanker.
Botschafter Rob Macaire selbst wies die Information über die Einbestellung
zurück. „Interessant. Und mir neu“, schrieb Macaire am Sonntag auf Twitter.
Vielmehr habe er selbst um ein dringendes Treffen im Außenministerium
nachgesucht, das ihm auch gewährt worden sei. „Keine „Vorladung““, schrieb
der Diplomat. Die Einbestellung eines Botschafter ist eines der schärfsten
Instrumente des diplomatischen Protests.
## Seeleute verlassen den Iran
Die Besatzung des norwegischen Öltankers „Front Altair“ reisten nach
zweitägigem Aufenthalt im Iran aus. Am Samstag flogen die Seeleute an Bord
eines Flugs von Iran Air von Bandar Abbas nach Dubai in den Vereinigten
Arabischen Emiraten. Ihre Ankunft wurde von Reportern der
Nachrichtenagentur AP beobachtet.
Die „Front Altair“ hatte Rohbenzin geladen, als es diese Woche zum Vorfall
kam. Die 24-köpfige Besatzung forderte per Funk Hilfe an und wurde vom Iran
aufgenommen. Der Iran nahm die Seeleute schließlich auf. Der Crew gehören
elf Russen, elf Philippiner und ein Georgier an. Sie kamen zunächst in der
Hafenstadt Dschask unter, später wurden sie in Bandar Abass untergebracht.
Die 21 Seeleute der „Kokuka Courageous“ waren von der US-Marine gerettet
und zum Zerstörer USS Bainbridge gebracht worden.
Die jüngsten Vorfälle belasten das ohnehin gespannte Verhältnis zwischen
den USA und dem Iran. Schon vor einem Monat hatte es vor der Küste der
Vereinigten Arabischen Emirate Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe
gegeben. Auch dafür machten die USA den Iran verantwortlich.
Die Trump-Regierung hatte sich vor einem Jahr einseitig aus dem
internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückgezogen, weil es Teheran
aus Sicht Washingtons zu viele Zugeständnisse einräumt. Seitdem führte das
Weiße Haus schrittweise die Sanktionen wieder ein, um Teheran zu
Verhandlungen über einen neuen, strengeren Pakt zu bewegen.
16 Jun 2019
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